Chlorproblem im Freibad Leiwen: Rückstände belasten Klärschlamm

Schweich/Leiwen · Im Freibad Leiwen werden die Grenzwerte von chemischen Stoffen überschritten, die als Abfallprodukt aus dem gechlorten Badewasser im Klärschlamm anfallen. Um diese sogenannte AOX-Belastung zu reduzieren, will der Verbandsgemeinderat Schweich Maßnahmen ergreifen.

Schweich/Leiwen. Chlor tötet schnell und zuverlässig Mikroorganismen ab. Deshalb wird es dem Schwimmbadwasser zugesetzt. Doch das Chlor hat auch eine Kehrseite: Bei der Filterung des Badewassers fallen mehrere chemische Abbauprodukte an.
Diese absorbierbaren organisch gebundenen Halogene (AOX) gelangen über das Schmutzwasser in die Kläranlage. Werden die AOX-Grenzwerte überschritten, kann der Klärschlamm nicht mehr von den Bauern als Dünger auf die Felder ausgebracht werden. Er gilt als Sondermüll und muss teuer entsorgt werden. So weit ist man jetzt beim Freibad Leiwen. Die Betreiberin, die Verbandsgemeinde Schweich, muss Gegenmaßnahmen ergreifen. Ihr sitzt die SGD Nord im Nacken, sie sieht dringenden Handlungsbedarf. Was geschehen soll, darüber berät der Verbandsgemeinderat Schweich in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 22. Juli (18 Uhr, VG-Verwaltung Schweich). Wie Büroleiter Wolfgang Deutsch auf TV-Anfrage mitteilt, hatte ein Planungsbüro den Auftrag erhalten, eine Lösungsmöglichkeit aufzuzeigen, die gut und günstig ist. AOX setzt sich bei der Filterung des Badewassers an organischen Rückständen ab, beispielsweise an Schweiß, Hautschuppen und Haaren. Versuche, die Rückstände mit zusätzlicher Aktivkohle aufzufangen, seien fehlgeschlagen, sagt Deutsch. Eine andere Möglichkeit bestehe darin, das belastete Wasser in einem Auffangbecken zwischenzuspeichern und zu behandeln, bevor es in die Gruppenkläranlage abfließe. Wegen seines Phosphor- und Stickstoffgehaltes wird der Klärschlamm von Landwirten als Dünger für die Felder eingesetzt. Fürs Abfahren zahlt die Verbandsgemeinde Prämien.
Die AOX-Problematik wurde nach Auskunft des Büroleiters nur in der Leiwener Kläranlage festgestellt, die Werte in der Rioler Anlage und in Nachbarklärwerken seien in Ordnung. Deutsch führt das darauf zurück, dass die Leiwener Kläranlage verhältnismäßig klein ist. Schadstoffe aus gewerblichen Betrieben, darunter auch aus dem Weinbau, fielen prozentual stärker ins Gewicht als anderswo. Auf den Badebetrieb habe die Grenzwertüberschreitung in Leiwen keine Auswirkungen; auch die Wasseraufbereitung ändere sich nicht.
Weitere Themen der Sitzung: Teilfortschreibung der Flächennutzungspläne Wohnbauland, Solarenergie und Windenergie, Gründung eines Zweckverbandes "Integratives Schulzentrum Schweich", Wahl von Ausschussmitgliedern und Beisitzern für Vorstände, Bildung einer Arbeitsgruppe "Sicherung der Nahversorgung in den Dörfern". alf

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