Cochem kein Modell

Der freiwillige Zusammenschluss der Stadt Cochem mit der Verbandsgemeinde (VG) Cochem-Land wird bereits als landesweites Modell gefeiert (TV vom 7. Mai). Doch dieses Modell passt nicht auf alle Stadt-VG-Konstellationen.

Schweich. Beim flüchtigen Hinschauen wären auch die Stadt Schweich mit ihren rund 6500 Einwohnern und die VG Schweich mit insgesamt 26 000 Einwohnern zwei typische Zusammenschluss-Kandidaten à la Cochem. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich die Frage, was am "Tor zur Römischen Weinstraße" verwaltungstechnisch überhaupt zusammengeschlossen werden könnte.Verwaltung ist schon Sache der VG

Fakt ist, dass für die Schweicher Bürger die Verwaltung zu gut 90 Prozent schon über die VG abgewickelt wird. Ob Ausweise, Standesamt, Bauangelegenheiten, Verkehr, Soziales oder Ordnungsamt: Bei den meisten Verwaltungsangelegenheiten führt der Weg für die Schweicher ins Haus der VG an der Brückenstraße. Damit unterscheiden sie sich nicht von den Bewohnern der übrigen Ortsgemeinden in der VG Schweich. Für Bürgermeister Berthold Biwer von der VG Schweich ist das "Cochemer Modell" kein Thema. "Das wird natürlich überall dort zur Sprache kommen, wo eine verbandsfreie Stadt mit kompletter Verwaltung neben einer Verbandsgemeinde existiert. Eine Konstellation, wie wir sie im Kreis Trier-Saarburg nicht haben", sagt Biwer und nennt als typische Gegenbeispiele die Städte Bitburg und Wittlich.Bis 1983 ganz "normale" Gemeinde

Biwer verweist auch auf den historischen Schweicher Hintergrund: Erst 1983 hatte Schweich (wieder) sein Stadtrecht erhalten. Zuvor bestand der Status einer "normalen" Ortsgemeinde, die verwaltungstechnisch wie alle anderen Orte in "ihre" VG intergriert war. Und an dieser Integration änderte sich auch nach dem Erhalt der Stadtrechte grundsätzlich nichts. Lediglich für urstädtische Angelegenheiten - sei es Friedhof, Straßenreinigung, Betrieb der städtischen Grundschule und Kindergärten - wurde eine Mini-Verwaltung eingerichtet. Sie besteht aus einem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister und einer Teilzeit-Sekretärin. Außerdem beschäftigt Schweich sechs Gemeindearbeiter. Stadtbürgermeister Vitus Blang: "Die Verbandsgemeinde ist die Schreibstube des Bürgermeisters. Dies gilt für mich ebenso wie für die Ortsbürgermeister in den Gemeinden." Dieser Service, für den die Stadt ja auch VG-Umlage entrichte, funktioniere in Schweich problemlos.

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