Cool sein wie Kaktus

IGEL. Ein ambitioniertes Projekt für gewaltfreie Kommunikation steuert auf seinen Höhepunkt zu: Etwa 200 Kinder und Jugendliche aus Luxemburg und dem Kreis Trier-Saarburg wirken beim Musical "Kaktus kommt in die Klasse" mit. Die ersten Aufführungen sind am Sonntag, 28. Januar, in der Turnhalle Igel.

Es ist wie beim "richtigen" Theater. Es gibt Schauspieler, Tänzer, Musiker, den Chor; Personen, die für Maske, Kostüme, Bühnenbild und Technik zuständig sind, darüber hinaus Regisseure, Arrangeure und Leute, die für Vermarktung und Pressearbeit sorgen. Diese ganzheitliche Erfahrung von Tätigkeiten vor und hinter der Bühne können etwa 200 Jugendliche aus Luxemburg und dem Kreis Trier-Saarburg machen, die in das Musical-Projekt "Kaktus kommt in die Klasse" eingebunden sind. Es kam auf Initiative des Vereins "mut's" in Zusammenarbeit mit dem Jugendring Trier-Land zustande.Workshops zur Gewaltprävention

Unter der künstlerischen Gesamtleitung von "mut's"-Chefin Beatrice Bergér entstand dieses "Musical für gewaltfreie Kommunikation" in drei Phasen: Start war im Herbst vergangenen Jahres mit einigen Workshops und Arbeitsgruppen, in denen die Mädchen und Jungen aus Kindergärten, Grundschulen und allgemein bildenden Schulen auf das Projekt eingestimmt wurden. Je nach Vorlieben und Eignung erfolgte die Aufteilung in die 13 Produktions- und Aufführungssparten. Die zweite Phase, Workshops mit der Pädagogin Irene Stangl vom Haus der Jugend in Konz, startete Mitte Januar. Faire Kommunikation und Verhaltensregeln bei Konflikten sind die Lerninhalte, die auch durch Rollenspiele vermittelt werden. "Solange es fair ist und unter gleich Starken abläuft, können auch körperliche Auseinandersetzungen durchaus in Ordnung sein", sagt Irene Stangl. Die Kinder müssten aber auch lernen, sich in bedrängten Situationen bemerkbar zu machen, wegzulaufen oder Hilfe zu holen. Zur zweiten Projektphase gehören auch die beiden Aufführungstermine am Sonntag, 28. Januar, in der Turnhalle Igel. Die Uraufführung ist um 15 Uhr; die zweite Vorstellung beginnt um 17.30 Uhr. Die musikalische Begleitung übernimmt die Igeler Punk-Rock-Band "Suicide Sessions". Bis auf zwei Songs seien alle Stücke des Musicals neu komponiert, berichtet Beatrice Bergér. Die Bandbreite reiche von Hip-Hop über Rock bis hin zu Rossini. Die dritte Phase dauert bis Ende März. Bestandteile sind die Auswertung der Projekte durch Umfragen und Diskussionsrunden sowie gewaltpräventive Workshops für Eltern und Teilnehmer mit dem "Bündnis gegen Gewalt". Außerdem sollen eine Website, eine Pressemappe und eine Musik-CD erstellt werden; ein Film, der später auch öffentlich gezeigt werden soll, dokumentiert das ambitionierte Projekt in allen Facetten. War anfangs das Lampenfieber noch groß, so überwiegt jetzt bei den Jungen und Mädchen die Vorfreude auf die beiden Premieren-Vorstellungen. "Die Kinder und Jugendlichen haben während des Projekts an Selbstbewusstsein gewonnen. Das war ein wichtiges Ziel unserer Arbeit", sagt Bergér. Ihre Aufgabe bestand nicht zuletzt darin, Sponsoren für das ehrgeizige Projekt zu finden. Neben der Nikolaus-Koch-Stiftung und der Klaus-Jensen-Stiftung gehören Vereine, Schulen, Firmen und Banken zu den Förderern. Lukas Ruff aus Igel spielt die Hauptfigur, den Skateboard fahrenden grünen Kaktus, der an jeder neuen Schule in Schwierigkeiten gerät und gleich eine Gang anführt. "Spiky benutzt seine Stacheln und will cool rüberkommen", beschreibt er seinen Part. "Ein bisschen ist er so wie ich, ich möchte selber manchmal cool sein", meint Lukas. In Spikys Gang ist der "Papagei", ein Spion, der alles mitkriegt und - wie so ein Papagei eben ist - ziemlich viel nach- und ausplappert. "Eine interessante Rolle, da kriegt man alles mit", sagt Darsteller Jonas Muggia, ebenfalls aus Igel. Natürlich soll an dieser Stelle nicht zuviel über das Stück verraten werden, aber es steckt voller Abenteuer und zeigt auf, wie man mit Konflikten umgehen und spannende Lösungswege finden kann. "Kaktus kommt in die Klasse": Sonntag, 28. Januar, 15 und 17.30 Uhr Turnhalle Igel; Eintritt Kinder 3 Euro, Erwachsene 5 Euro.

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