"Dann wird hier dichtgemacht"

Angespannt warten viele Kaseler auf das Verwaltungsgerichtsverfahren ihrer Ortsgemeinde gegen den Landesbetrieb Mobilität (LBM). Es geht um die Aufstufung der Ortsdurchfahrt zur Kreisstraße. Sollte die Gemeinde unterliegen, schließt man auch handfeste Mittel nicht mehr aus.

 Wollen notfalls eine Bürgerinitiative gründen (von links): Hauptstraßenanlieger Karl-Heinz Schneider, Günther Rothbrust, Adolf Jonas und Hermann Jakobs. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Wollen notfalls eine Bürgerinitiative gründen (von links): Hauptstraßenanlieger Karl-Heinz Schneider, Günther Rothbrust, Adolf Jonas und Hermann Jakobs. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Kasel. Das Fass steht kurz vor dem Überlaufen: Wegen der geografischen Lage des Ortes bildet die Kaseler Hauptstraße die kürzeste Verbindung vom vorderen Ruwertal zur B 52 und damit auch zum Autobahnnetz. Die Folge ist ein ständig zunehmender Durchgangsverkehr auf der überlasteten Ortsdurchfahrt. Sie müsste dringend saniert und ausgebaut werden. Da es sich aber um eine Gemeindestraße handelt, hätten allein die Kaseler Haus- und Grundstückseigentümer über wiederkehrende Beiträge für die Ausbaukosten aufzukommen.Keine Empfehlung vom Landesbetrieb

Ändern würde sich dies durch die Aufstufung der Ortsdurchfahrt zur Kreisstraße. Seit gut zehn Jahren bemüht sich die Gemeinde vergeblich um diese Lösung. Den politischen Gremien des Kreises Trier-Saarburg ist das Problem wohl bekannt - man zeigt auch Verständnis. Aber zur Aufstufung der Straße fehlt eine Empfehlung des Landesbetriebs Mobilität (LBM). Begründung: Nach ihrer raumordnerischen Funktion komme der Straße nicht die entsprechende Verkehrsbedeutung zu. Aber ohne diese Empfehlung - so ist zu befürchten - gibt es keine Landesmittel für den Ausbau. Der Kreis würde auf den rund 1,4 Millionen Euro sitzen bleiben. Nun klagt die Ortsgemeinde vor dem Verwaltungsgericht Trier gegen den LBM auf Aufstufung der Straße. In den nächsten Wochen wird das mündliche Verfahren erwartet. Die Chancen stehen 50 zu 50 (TV vom 20. April).Angespannt sehen viele Kaseler nun dem Ausgang des Verfahrens entgegen. So auch die Hauptstraßenanlieger Günther Rothbrust, Karl-Heinz Schneider, Adolf Jonas und Hermann Jakobs. "Wir werden uns im Falle einer Ablehnung vehement wehren", sagt Günther Rothbrust, während an seinem Wohnzimmerfenster beständig der Durchgangsverkehr, darunter auch LKW und Busse, bergauf und bergab vorbeirollt. Rothbrust mit einem Anflug von Sarkasmus: "Als wir vor rund 40 Jahren hier gebaut haben, ist uns diese Lage als ,Oase der Ruhe' angepriesen worden." Er und die anderen Anlieger können nicht begreifen, wie eindeutige Fakten, die für eine Aufstufung der Straße sprechen, immer wieder beiseite geschoben werden.Karl-Heinz Schneider erinnert an das Ergebnis der letzten eingehenden Verkehrszählung vom 12. bis 18. Dezember 2006. Dabei waren im Tagesdurchschnitt 1919 Fahrzeuge gezählt worden, davon 66 Prozent ortsfremder Durchgangsverkehr.Ausbau könnte für einige Kaseler sehr teuer werden

Schneider: "Schon diese Belastung ist unerträglich. Und nun sollen die Kaseler auch noch für die Abkürzungsstrecke der Ortsfremden zahlen müssen." In diesem Fall hätten die Hauseigentümer mit rund acht Euro Beteiligung pro Quadratmeter zu rechnen. Da würden einige wohl tief in die Tasche greifen müssen.Doch zunächst hofft man auf eine weise Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Trier - möglicherweise auch des Oberverwaltungsgerichts Koblenz. Sollte sich aber der Rechtsweg als Sackgasse erweisen, will man "das ganze Dorf mobilmachen" und eine Bürgerinitiative gründen. "Die Beteiligung wird sehr hoch sein, da es dann vielen an den Geldbeutel geht", sind sich die Anlieger sicher. Und als erste Maßnahme werde man die Hauptstraße so zuparken, dass "keiner mehr Lust hat, da durchzufahren".

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