"Das Dorf bekommt ein ganz neues Gesicht"

Trittenheim · Trittenheim feiert am Wochenende sein Wein- und Straßenfest. Viele auswärtige Besucher werden sich verwundert die Augen reiben. Durch den Ausbau der B 53 zur Erlebnisstraße erhält der Ort ein völlig neues Gesicht. Nach gut einjähriger Bauzeit ist jetzt ein Ende der Arbeiten abzusehen.

Trittenheim. Nach einem Jahr Bauzeit kennt man sich. Anwohnerin Annemarie Clüsserath aus der Moselweinstraße in Trittenheim hält ein Schwätzchen mit Polier Rainer Thul von der Firma Lehnen. "Hinten die beiden Löcher müsst ihr aber noch zumachen", sagt sie, und zeigt in Richtung Ortsausgang Neumagen. Als der TV-Reporter hinzukommt, meint sie scherzhaft, einer müsse ja kontrollieren, dass alles richtig laufe. "Wir haben nichts gegen Kontrolleure", fängt Thul den Ball auf, "wenn wir noch miteinander lachen können, ist ja alles in Ordnung."
In der Tat hat der Ausbau der Ortsdurchfahrt mit Neuverlegung der Versorgungsleitungen - ein 4,2 Millionen Euro teures Mammutprojekt - gut geklappt. Man liegt im Zeitplan, was zweifellos auch dem milden Winter zu verdanken ist. Wider Erwarten konnte durchgearbeitet werden. Die Chemie stimmt: Anwohner loben die Hilfsbereitschaft der Firmen Wey und Lehnen; auch die Arbeiter fühlen sich in Trittenheim wohl. Zum Lachen ist Polier Thul in diesen Tagen dennoch nicht immer zumute. Jetzt, wo die Bürgersteige im dritten und letzten Bauabschnitt von der Hofstraße bis zum Ortsausgang in Richtung Neumagen-Dhron erneuert werden, kommen den Arbeitern immer öfter Autos in die Quere. Viele Touristen, aber auch Einheimische, ignorieren das Durchfahrt-verboten-Schild in Höhe der Einmündung zur Brückenstraße und fahren einfach weiter. "Nächste Woche müssen wir mehr absperren, sonst passiert noch was", meint Thul. "Wir müssen in Ruhe arbeiten können."
Erst wenn die letzten Pflasterarbeiten an Bürgersteigen, Randeinfassungen und Pflanzbeeten beendet sind, soll die letzte Straßendeckschicht von der Brückenstraße bis zum Ortsausgang aufgebracht werden. Spätestens im November, so schätzt Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig, werde das Projekt abgeschlossen sein. An den Ortseingängen werden die Besucher dann von beleuchteten Stelen und Toren empfangen. Neben der verschmälerten, verkehrsberuhigt ausgebauten Straße wird ein 1,50 Meter breiter Gehweg verlaufen, moselseitig ein kombinierter Fußgänger- und Radweg von 2,50 Meter Breite. Neben dem Weinbergschiefer soll die grüne Weinflasche und das Fass als wiederkehrendes Erkennungsmerkmal im Ort präsent sein. Letzte Baumaßnahme wird die Bepflanzung der Beete sein. "Das Dorf wird gut aussehen", meint Annemarie Clüsserath. Allerdings werde es lauter, wenn die B 53 wieder befahrbar sei. "Die Schlafzimmer liegen zur Straße, mit der Ruhe ist es dann vorbei." Auf der verschmälerten Straße könne nicht mehr so gerast werden wie früher, sagt Anwohner Franz-Josef Schmitt. Selbst Lastwagen hätten sich gegenseitig überholt, das gehe glücklicherweise künftig nicht mehr. Schmitt, der selbst Gästezimmer hat, ist von der Straßensanierung angetan: "Das Dorf bekommt ein ganz neues Gesicht, es ist viel einladender als früher."Extra

An diesem Wochenende findet das Straßenfest "Fröhliche Weinstraße Spielesstraße" in Trittenheim statt. Parkmöglichkeiten gibt es unter anderem am Moselufer und an der B 53 innerorts (nur rechtsseitig). Ein Bustransfer für die Nachbarorte Leiwen, Neumagen-Dhron und Klüsserath ist eingerichtet; Haltestelle in Trittenheim ist in der Brückenstraße. Die Trittenheimer Winzer bieten an zehn Ständen ihre Weine und regionaltypischen Speisen an. Für musikalische Unterhaltung sorgt unter anderem die niederländische Straßenkapelle "Krak oe Noot". alf

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