Das Ende kommt abrupt

Eine Schule vor dem Aus: Wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion gestern mitteilte, soll die Hauptschule Idenheim, anders als geplant, bereits nach dem laufenden Schuljahr geschlossen werden.

Trier/Idenheim. (kah) Bereits seit langem hat sich abgezeichnet, welches Schicksal auf die Konrad-Adenauer-Hauptschule Idenheim zukommt. Nun ist es besiegelt - und das früher als geplant. Wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier gestern mitteilte, soll die Schule bereits zum Ende dieses Schuljahrs geschlossen werden. Generelle Ursache des Schülerschwunds sind die demografische Entwicklung und ein Trend hin zu Realschule und Gymnasium. Seit Jahren hatte die Schülerzahl stetig abgenommen.Dass für das kommende Schuljahr in den Klassenstufen 6 und 7 nur noch sieben Schüler übrig geblieben wären, hat jedoch andere Gründe. Die Vorstellungen der betroffenen Eltern und der ADD ließen sich offenbar nicht unter einen Hut bringen. "Von unseren Forderungen wurde keine erfüllt", sagt June Morris, deren Tochter die Hauptschule besucht. Die Eltern hatten vorgeschlagen, die 6. und 7. Klasse gemeinsam zu unterrichten. Zurück kam der Vorschlag, die 6., 7. und 8. Klasse zusammenzulegen. Daraufhin beschloss die 7. Klasse, im kommenden Schuljahr geschlossen zu wechseln. Die 8. Klasse machte gleich Nägel mit Köpfen: Sie ist bereits komplett nach Irrel abgewandert. So kommt es, dass für das nächste Schuljahr kaum noch Schüler übrig wären. "Dies macht ein sinnvolles pädagogisches Konzept unmöglich", sagt der Leitende Regierungsschuldirektor Bernhard Herbrand.Wie die ADD mitteilt, wurden die Erziehungsberechtigten und alle anderen Beteiligten durch einen Elternbrief informiert. Das war nicht immer so. Vielfach wurde die mangelnde Transparenz der ADD kritisiert. "Ich habe aus dem TV erfahren müssen, dass die Schule geschlossen werden soll", sagt June Morris. Nach Monaten der Unsicherheit, wie es für ihre Tochter weitergehen soll, hofft sie nun darauf, dass das Mädchen mit ihren Klassenkameraden nach Irrel wechseln kann. "Und ich hoffe, dass die Verantwortlichen uns dabei aktiv unterstützen." Bislang gibt es keine Busverbindung, die Orte wie Dahlem, Sülm oder Hofweiler mit Irrel verbindet. Da auch die Verbandsgemeinde Bitburg-Land von der Nachricht überrascht wurde, ist die Zukunft des Schulgebäudes noch ungewiss. Meinung Ratlos, hilflos, inkompetent Wenn es eines Beispiels bedurft hätte, wie man eine Schulschließung nicht vorbereiten und wie man mit Schülern, Eltern und Lehrern nicht umgehen sollte, dann wurde dieses von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) im Fall der Hauptschule Idenheim geliefert. Die Betroffenen vor Ort sind seit Monaten mit einem unguten Gemisch aus Intransparenz, Entscheidungs-Unfähigkeit oder Unwilligkeit und Ignoranz konfrontiert. Zu Recht wird dieses Verhalten der ADD als Zumutung empfunden. Denn die Behörde wirkte wohlwollend betrachtet: ratlos, hilflos und inkompetent. Die demografische Entwicklung und der Trend zu Realschulen und Gymnasien sind seit langem bekannt, und an diesen Tendenzen wird sich mittelfristig auch nichts ändern. Das bedeutet, dass vermutlich noch weitere Schulen in der Region keine Zukunft mehr haben. Wenn die ADD in den künftigen Fällen ähnlich agiert wie in Idenheim, muss einem angst und bange werden. l.ross@volksfreund.de

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