Mertesdorf. (dis) "Punkt Uhrschlag elf" wurde der Markt mit Gesang und Gerede eröffnet. Ritter Richard von Kimbelstein (Herbert Pütz, Reinsfeld) in Begleitung seines Söldners Ingomar (Ingo Fremgen, Birkenfeld) kündete hoch zu Ross das Spektakel an. Marktvogt Rudolf von Werdenberg, im "richtigen Leben" heißt er Rudi Becker und ist der Vorsitzende des ausrichtenden Vereins "Forum Gaudi", begrüßte die zahlreichen Gäste herzlich.

Ganz nach dem Motto "So könnte es gewesen sein", schien die Zeit bei diesem nicht üblichen Markt stehen geblieben zu sein. Schon früh hatten sich Gäste aus Mertesdorf und der weiten Umgebung eingefunden, um die Eröffnung zu erleben. Bei dem Spektakel tummelten sich Mägde, Bauern, Händler, Handwerker, Musikanten und Gaukler in ihren mittelalterlichen Gewändern auf dem Platz am Bürgerhaus. Es war eine besondere Atmosphäre, die auch von den schlichten Holzständen ausging, an denen vielerlei Waren den Besuchern angeboten wurden. Doch nicht nur ausgefallene Weihnachtsgeschenke konnten gekauft werden, sondern auch bestes Naschwerk, eine Wegzehrung und Gerichte nach geheimer Rezeptur. Der Weinbauer hielt einen für das Ruwertal heimischen Glühwein bereit und die Besucher waren gehalten, sich den Sitten und Gebräuchen jener Zeit anzupassen.

Vorsitzender Rudi Becker sagte: "Die Besucher sollen nicht nur kaufen, trinken und essen. Nein, wir wollen ihnen auch etwas Mittelalterliches für das Auge und das Gehör bieten." So begann der Tag im Mittelalter mit dem Verlesen der Marktordnung durch Graf Georg von Veldenz (Gilbert Haufs-Brusberg, Trier), der in Begleitung seiner Angetrauten Agnes von Leiningen (Christa Haufs-Brusberg) nach Mertesdorf gekommen war. In diesem Jahr fasste er sich besonders kurz. "Auf dem Markt ist das Herumlungern verboten, Hauswölfe sind an der Leine zu halten und die Bettler zu ignorieren" sagte der Graf. Verlorene Kindlein könnten wieder in der Abtei Himmerod abgeholt werden. Die offizielle Eröffnung vollzog der Schultheiß, den Ortsbürgermeister Erich Griebeler darstellte. Ganztägig bot der Ausrichter "Forum Gaudi" ein beachtliches Programm, das immer wieder auf das Mittelalter abgestimmt war und die Besucher in jene Zeit versetzte. So gab es laufend Gaudi im Forum für Jung und Alt mit den Spielleuten des Mittelalters, mit Zauberern, Jongleuren und Feuerspuckern. Langeweile war auch in diesem Jahr ein Fremdwort.