Das bin ich, so sind wir!

"What makes me me?" Was macht mich eigentlich zu mir, zu dem, was ich bin, was mich ausmacht? Mit diesen Fragen zur eigenen und europäischen Identität setzen sich die 65 Schüler der drei achten Klassen der Stefan-Andres-Hauptschule in den nächsten zwei Jahren im Rahmen des "Comenius-Projektes" auseinander. Jedoch nicht allein, sondern gemeinsam mit gleichaltrigen Schülern aus England, Italien, der Türkei und Rumänien.

 Englische, italienische, rumänische, türkische und deutsche Schüler formieren sich zu einem englischen „me“ für „ich“.TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Englische, italienische, rumänische, türkische und deutsche Schüler formieren sich zu einem englischen „me“ für „ich“.TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Eine Woche lang hatten die Gastschüler und ihre Lehrer aus dem englischen Manchester, dem italienischen Parvia, dem türkischen Kostamona und dem rumänischen Braila Gelegenheit, in Schweicher Gastfamilien den Alltag gleichaltriger Deutscher kennenzulernen. Tagsüber in der Schule ging es aber europäisch zu. Die Verständigung auf Englisch lief für alle problemlos. Die Stefan-Andres-Hauptschule als koordinierende Schule des Comenius-Projektes hatte zum ersten Treffen an die Mosel eingeladen. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Unser Projektfahrplan samt Aktivitäten und den nächsten Treffen steht", resümieren die betreuenden Lehrer Jan Silberbauer und Alexander Kahren.

Identitätsfrage steht im Mittelpunkt



"Jetzt geht es darum, dass wir uns, jeder in seiner Schule, seinem Land, Gedanken über uns selbst machen, über das, was uns als Europäer ausmacht und wer wir gemeinsam sind", sagt Englischlehrerin Colette Aindow. Fachübergreifend soll die Identitätsfrage im Mittelpunkt stehen.

Die 14-jährigen türkischen Schüler Caner, Sinem und Elif freuen sich jetzt schon auf den Austausch und das Gespräch online im Chat oder auch per Mail. Alle drei sind das erste Mal in Deutschland und erleben ihre Gastgeber als "sehr freundlich und hilfsbereit". Was sie am meisten überrascht hat:. "Wie deutsche Mädchen mit ihren Müttern reden", sagt Sinem. "Die schreien zuhause und schimpfen lauthals. Das ist bei uns anders."

Für ihre Lehrer, Hamit Bakar und Mustafa Dogrul, ist das wichtigste Anliegen, Vorurteile abzubauen: "Die Jugend kann eine neue Gesellschaft aufbauen. Toleranz und Respekt kommen, wenn man die Kultur und das Wesen des anderen kennen lernt."

"Wie im Märchen" fühlten sich die rumänischen Gäste, als sie in Bernkastel-Kues über den Weihnachtsmarkt bummelten. "So etwas kenne ich nur aus alten Filmen", staunt Catalina Rotaru. "In der Schule ist es anders als bei uns. Hier sind alle viel entspannter, lockerer."

Saubere Schule, schöne Gegend



Das ist auch den Italienern aufgefallen. Rosa Sempio und Lucia Alberti schwärmen von der sauberen, farbenfrohen Schule und dem freien Unterricht. Wenn sie wieder zuhause in Manchester sind, wollen Ambreen, Imaan und Brenda gleich an der Präsentation über Deutschland arbeiten. "Die Gegend hier mit den vielen Weinbergen ist sehr schön, und es ist ganz einfach, sich mit den Leuten zu unterhalten, weil die meisten Englisch sprechen."

In Videotagebüchern wollen sich die Schüler untereinander austauschen, den Alltag zuhause filmen, aber auch wie man Feste feiert. "Das wird spannend zu sehen, wie verschieden wir alle Weihnachten feiern", sagt die Rumänin Adina Mihai. Extra Das Comenius-Programm ist ein Programm der Europäischen Union mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schülern aller Stufen und Schulformen innerhalb der Europäischen Union sowie die Mobilität von Schülern und Lehrern zu fördern. Das Programm für lebenslanges Lernen läuft von 2007 bis 2013 und ist mit einem Budget von knapp sieben Milliarden Euro ausgestattet. Teilnehmen kann, wer den Europagedanken fördert. Namensgeber ist der Pädagoge Johann Amos Comenius.

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