Den Blick für Armut schärfen

Der Katholikenrat (KR) traf sich zur Vollversammlung in der katholischen Akademie in Trier. Das oberste Laiengremium im Bistum nahm zu den Themen "Kinderarmut", "FlüchtlingsSammellager", "Pflegeversicherung", "Kinderschutzgesetz" und "Niedriglöhne" Stellung und formulierte politische Forderungen.

Trier. "Der Katholikenrat ruft die katholischen Verbände, Pfarrgemeinden und Dekanate dazu auf, intensiv auf die sich verschlimmernde Situation benachteiligter Kinder und Jugendlicher in unseren Gemeinden einzugehen", sagte Manfred Thesing, Vorsitzender des Gremiums.Die Zahl der armen und benachteiligten Kinder in unserer Gesellschaft wachse weiter: "17 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren leben in Deutschland auf Sozialhilfeniveau", informierte Thesing. Das Problem erfordere politische Lösungen einerseits und Sofortmaßnahmen wie etwa die Durchführung von Hilfsaktionen in den Pfarrgemeinden andererseits."Kein Sammellager für Flüchtlinge in Trier"

Auch mit dem aktuellen Thema "Flüchtlings-Sammellager in Trier" beschäftigte sich der KR. Die Landesregierung plant die Errichtung einer Sammelunterkunft für Asyl-Suchende in Trier in der Dasbachstraße. Thesing: "Um die Gebäude und das Personal optimal zu nutzen und einen Leerstand zu vermeiden, kommt die Landesregierung auf die Idee, Flüchtlinge für weitere sechs Monate einfach länger in Trier zu belassen, nun in einer zentralen Sammelunterkunft." Bisher wurden Asyl-Suchende nach drei Monaten in der Erstaufnahme-Einrichtung in den Gemeinden untergebracht. "Kein Sammellager für Flüchtlinge in Trier oder anderswo", lautet die klare Stellungnahme des KR. "Ein Sammellager ist unmenschlich, und das ist gewollte Nichtintegration", betonte der KR-Vorsitzende.Die Zahl der arbeitenden Armen nehme weiter stetig zu, beklagte der Sachausschuss "Frauen in Kirche und Gesellschaft" während der Vollversammlung. Auch seien trotz Vollzeitarbeit insgesamt mehr Frauen von prekären Lebenssituationen betroffen. Der KR fordert "armutsfeste Löhne" von mindestens 7,50 Euro pro Stunde. Hingegen grundsätzlich begrüßenswert findet das oberste Laiengremium im Bistum die Tatsache, dass das Land Rheinland-Pfalz einen Gesetzentwurf vorgelegt hat, der die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für das Wohl der Kinder einfordert. "Leider vermissen wir im Gesetzentwurf Konkretisierungen hinsichtlich niederschwelliger Angebote zur frühzeitigen Förderung von Erziehungs- und Beziehungskompetenz", hieß es im Antrag des Sachausschusses "Ehe und Familie". Handlungsbedarf in der Pflegeversicherung

Auch im Bereich Pflegeversicherung sieht der Katholikenrat im Bistum Trier weiteren Handlungsbedarf. "Es ist einiges gemacht worden, aber der Pflege-Begriff muss neu und umfassender definiert werden", lautete der Antrag.

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