In den vergangenen Jahren sind viele alteingesessene Lebensmittelgeschäfte aus dem Dorfbild verschwunden. Das Rad zurückdrehen möchte der Bürgerservice, eine gemeinnützige Gesellschaft zur Integration Arbeitsloser mit Sitz in Trier, mit seinen Dorf- und Stadtläden. Dahinter steckt nach Auskunft von Geschäftsführer Horst Schneider das Konzept, die örtliche Infrastruktur durch wohnortnahe Versorgung zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und den Menschen einen Kommunikationsmittelpunkt im Ort zu geben. Insbesondere für ältere Menschen, die nicht mobil seien, bedeute dies auch ein Stück mehr Lebensqualität. In der Trierer Straße 60, gegenüber der Kirche, soll nun am Donnerstag, 1. März, um 11 Uhr der Startschuss für den Dorfladen in Igel fallen. Es ist nach Sirzenich das zweite Projekt dieser Art im Kreis Trier-Saarburg; auch in Trier gibt es einen Laden, der vom Bürgerservice betrieben wird und Produkte des täglichen Bedarfs anbietet. Schon morgens um 6 Uhr können Kunden in Igel frische Brot- und Backwaren, Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren sowie Molkereiprodukte kaufen. Sie werden in konventioneller und in Bio-Qualität angeboten. Der Laden hat durchgehend bis 20 Uhr geöffnet, sonntags von acht bis elf Uhr. Igels Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig ist froh, dass nach zwei vergeblichen Versuchen wieder ein Lebensmittelgeschäft nach Igel kommt und dadurch die Infrastruktur gestärkt wird. Die Nachfrage sei da, und durch das Baugebiet "Deibach" kämen weitere 30 Häuser in der Nähe des neuen Geschäfts hinzu. Der Dorfladen ist übrigens im gleichen Haus untergebracht, in dem lange Jahre die Familie Fusenig einen Laden betrieb. Auch sonntags geöffnet

Dass das Konzept der Stadt- und Dorfläden aufgeht, beweist das Lebensmittelgeschäft in Sirzenich. Im Schichtbetrieb arbeiten dort Teilzeitkräfte, darunter Maria Bredin. Sie berichtet, dass seit der Öffnung des Ladens vor zwei Jahren das Sortiment nach den Wünschen der Kunden erweitert und auch die Öffnungszeiten ausgedehnt worden seien. Die Theke sei vergrößert worden. Weil abends noch Luxemburg-Pendler zum Einkaufen gekommen seien, habe man sich entschlossen, bis 20 Uhr geöffnet zu lassen. Der Kundenstamm, berichtet Maria Bredin, sei bunt gemischt. Nicht nur die Älteren, auch die Jugend nutze den Dorfladen gerne. Um die Lagerkosten nicht ausufern zu lassen und dennoch kostengünstig größere Mengen einkaufen zu können, sprechen sich die Bürgerservice-Läden bei Bestellungen untereinander ab. "Wir übernehmen Bestände von Trier, bestellen aber auch schon mal für den großen Laden mit", sagt Verkäuferin Bredin. Sie will auch am Donnerstag bei der Eröffnung des Partnerladens in Igel dabei sein. Igel, glaubt sie, sei von seiner Lage nicht mit Sirzenich zu vergleichen. Sirzenich sei ein in sich abgeschlossener Ort ohne großen Durchgangsverkehr, während das Igeler Geschäft sicherlich auch vom regen Durchgangsverkehr profitieren könne.