Die Perle des Vereins

RIOL. Mit fast 73 Lebensjahren nimmt Philipp Scholer Abschied vom Ehrenamt. Über 40 Jahre war er als Platzwart die Perle des Vereins, wenn es um die Bespielbarkeit des Fußballfeldes, das Clubheim oder gut aufgepumpte Fußbälle ging.

"Mit Philipp Scholer hört ein Ehrenamtler auf, wie man ihn sicherlich nur noch selten findet", bedauert der Vorsitzende des SV Wacker Riol, Bruno Christmann. Scholer habe mit seinem unermüdlichen Einsatz dem Verein und der Gemeinde Riol im Laufe der Jahrzehnte viel Geld für Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten gespart. Christmann: "Wir konnten den Fußballern immer einen Platz präsentieren, wie es im Kreis Trier-Saarburg nur wenige gab." Dem Vorsitzenden ist bewusst, dass sich der Abschied erst in den nächsten Wochen und Monaten so richtig bemerkbar machen wird, wenn niemand mehr die Löcher nach dem Regen auffüllt oder den Platz nach dem Training neu abzieht.200 Stunden Freizeit für das Clubheim geopfert

Im Jahr 1960 hatte Scholer zunächst die Aufgaben als Platzkassierer und danach als Platzwart übernommen. Maßgeblich war er am Neubau des Clubheimes 1981 und bei dessen Erweiterung und Sanierung zwanzig Jahre später beteiligt. Allein für die Sanierung opferte Scholer mehr als 200 Stunden seiner Freizeit. Diese Zahl ist aber ein Klacks gegenüber allen geleisteten Stunden für den Fußball und den SV Wacker. Scholer erinnert sich an seine Anfänge: "Im Jahre 1975 hatten wir schon einen Hartplatz. Der war aber mit Gras bewachsen." In mühevoller Arbeit hat der Platzwart ihn dann zu dem gemacht, was er heute ist: ein Schmuckstück. Philipp Scholer war in den 40 Jahren der Praktiker, der Erfinder und Denker, wenn es um einen guten Platz und Kostenersparnis ging. So zog er anfangs mangels Traktor den Platz mit einer Stahlmatte ab, die er hinter sein Auto gehängt hatte. Als der alte Ballfangzaun abgebaut werden musste, verwendete er ihn als Armierung für die Betonbodenplatte vor dem Gerätehaus. Die alten Holztore verarbeitete Scholer beim Bau der Spielerkabinen. Das notwendige Sportplatz-Pflegegerät baute er selbst mit den einfachsten Mitteln aus Stahlfedern, Eisenmatten und -schienen. Neue rote Erde nach der Saison auf den Platz aufzubringen zeigte sich immer als schweißtreibende Sache. Rund 30 Tonnen Erde waren dabei in die bestehende Decke einzuarbeiten. Christmann: "Auch für die notwendige Bewässerung in den Sommermonaten hatte sich unser Philipp etwas Besonderes einfallen lassen." Neben dem Sportplatz sammelte er das kostenlose Wasser aus den Weinbergen in einem Auffangbecken und transportierte es mittels Pumpen und vielen Metern Schlauch auf den Hartplatz. Philipp Scholer hat sich im Laufe der Jahre zu einem Spezialisten für Hartplatzpflege entwickelt. Inzwischen ist er Ehrenmitglied beim SV Wacker, mehrfach mit Ehrennadeln des Vereins und des Fußballverbandes Rheinland, mit dem Ehrenbrief und dem DFB-Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichte der Sportkreisvorsitzende Alfons Steinbach ihm jetzt die Silberne Ehrennadel des Sportbundes Rheinland als Würdigung besonderer Verdienste um die Förderung des Sports. Dank und Anerkennung sprachen auch Bernd Marx vom Fußballverband und Ortsbürgermeister Arnold Schmitt aus.

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