Die Tante mit dem Wellblechkleid

FÖHREN. Ein fliegender Oldtimer namens "Ju 52" und einige fahrende Oldies gaben sich am Donnerstag ein Stelldichein auf dem Flugplatz Föhren. Die Fans alter Technik waren begeistert.

Seit 1985 war dies der vierte Auftritt der dreimotorigen Junkers mit der Kennung "D-AQUI" in Föhren - diesmal gesponsert von Karstadt-Reisen und mitorganisiert vom Fliegerclub Region Trier (FCRT). Eigentümerin der Maschine ist die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung, die sich auch den Erhalt historischen Fluggeräts auf ihre Fahnen geschrieben hat. Inzwischen ist der Brummer aus dem für Junkers-Maschinen typischen "Wellblech" mit dem Spitznamen "Tante Ju" 70 Jahre alt und gilt offiziell als "Technisches Denkmal". Und je älter dieser silberfarbene Vogel wird, desto größer scheint die Faszination, die von ihm ausgeht. So auch am Donnerstag gegen 16 Uhr, als die jungen und alten Fans am Föhrener Tower auf ihren Stargast warten. Es gibt Getränke, Schwenkbraten und Informationen rund um die Fliegerei. Der FCRT-Geschäftsführer schätzt die Zahl der Gäste auf rund 500 - Tendenz steigend. Um 16.15 Uhr soll die Ju aus Saarbrücken kommend eintreffen. Tut sie aber nicht! Die alte Tante hat es nicht so mit der Pünktlichkeit. Flugüberwacher Peter Kaiser kündigt vom Tower herab eine Viertelstunde Verspätung an. Einige Zeit später werden dann Ferngläser und Kameralinsen in Richtung Südwesten fixiert: Aus einem Punkt in der Ferne wachsen langsam Flügel, das dunkle Brummen der Sternmotoren, die nun zu erkennen sind, erschallt. Dann schwebt die Maschine ein, setzt auf und rollt an den Zuschauern vorbei zur Tankstelle am Tower. "Ich wollte sie eigentlich ganz vor den Tower rollen, aber da stand diese Laterne im Weg", erklärt Flugkapitän Uwe Badow anschließend. Der Lufthansapilot betreibt die Junkersfliegerei wie seine Lufthansakollegen Gerd Schanski, Johannes Gröger, Gerd Stelling (Bordmechaniker) und Ernst Lindley (Flugbegleiter) ehrenamtlich für die Stiftung. "Die Langsamkeit (Spitze 180 Stundenkilometer) ist das ganz andere im Gegensatz zum Jet", sagt Badow. Beides aber habe seinen Reiz. Das eine sei die Plicht, das andere die Kür. Schließlich ist die "Tante" vollgetankt und wird mit einem Auto für die Zuschauer in Position rangiert. Gestern startete sie zu Flügen über Trier, bevor es weiter nach Koblenz ging.

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