Die großen Stars sind zu teuer geworden

Osburg · Der Osburger Festausschuss ist erstmals seit 27 Jahren mit einem neuen, deutlich geschmälerten Kirmeskonzept an den Start gegangen. Der Hauptgrund dafür: Die Stars und Sternchen, die einst am Dorf- und Heimatfest aufgetreten sind, sind schlichtweg nicht mehr zu bezahlen.

 So sieht ein gut besuchter Kirmessonntag unter freiem Himmel aus: Kinder und Erwachsene haben ihren Spaß an einer Zaubershow in Osburg. Foto: privat

So sieht ein gut besuchter Kirmessonntag unter freiem Himmel aus: Kinder und Erwachsene haben ihren Spaß an einer Zaubershow in Osburg. Foto: privat

Osburg. Nena war da, die Spider Murphy Gang, Doro Pesch und Jennifer Rush. Mit der Verpflichtung solcher Stars gelang es den Osburgern fast 27 Jahre lang, sich mit ihrem Dorf- und Heimatfest weit über die Region hinaus einen guten Namen zu machen. Die Osburger Kirmes galt als die kulturelle Jahresveranstaltung im Hochwald schlechthin. In einem Jahr soll das 1 500 Menschen fassende Festzelt "mit weit über 2 000 Interessierten an einem Abend aus allen Nähten geplatzt" sein, erinnert sich Ortschef Hubert Rommelfanger.
Doch in diesem Jahr kam alles anders. Erstmals seit 1987 präsentierte sich das Osburger Dorf- und Heimatfest mit einem neuen, deutlich geschmälerten Konzept. Statt der Weltstars rockten die Dorfbewohner selbst (Bands Osburn und Refill) ihre Kirmes. Statt des einen großen Festzelts bauten die Veranstalter sieben kleine, sogenannte Pagodenzelte (zum Schutz vor Regen) rund um das Geschehen am Festplatz auf. Und statt im Zelt feierten und rockten die Osburger auf und vor einer großen Bühne unter freiem Himmel. "In den letzten Jahren ist es immer schwieriger geworden, die wirklich großen Musiker für vernünftiges und bezahlbares Geld zu engagieren", sagt Hubert Rommelfanger. "Wir hätten Mike Oldfield oder Nazareth haben können, aber die waren schlichtweg unbezahlbar. Auch die Kleineren verlangen mittlerweile pro 90-Minuten-Auftritt Beträge im höheren fünfstelligen Bereich. Hinzu kommen noch die Kosten für Technik, Flug und Übernachtung der Bands. Das ist vor allem ohne entsprechende Sponsoren einfach nicht zu bezahlen", sagt er.
Und es gibt noch einen weiteren Grund für die Konzeptänderung: der Auf- und Abbau des großen Festzelts. "Die Leute, die das in den letzten 20 Jahren wie selbstverständlich gemacht haben, schaffen das zum Teil körperlich nicht mehr. Heute ist alles anders. Da findest du fast keinen mehr, der sich freiwillig Urlaub nimmt, um ein Kirmeszelt auf- oder abzubauen", bedauert der Ortschef. "Natürlich gab und gibt es auch Gegner des neuen Konzepts. Letzten Endes ist es aber von allen aus dem Festausschuss (Sport- und Kulturausschuss der Gemeinde und jeweils ein Vertreter jedes Ortsvereins) mitgetragen worden", sagt er. "Und aus meiner Sicht ist es so auch gut angekommen", freut sich der Ortschef. "Alle Tage waren gut besucht, alleine am Eröffnungsabend zählten wir über 800 Besucher. Von daher werden wir jetzt zunächst einmal an dem neuen Konzept festhalten", sagt er. Fazit: Dass die Osburger ihre Festzeltkirmes in eine Freiluftveranstaltung umgewandelt und statt der großen Weltstars ihre eigenen Stars engagiert haben, sparte bares Geld und tat der Veranstaltung keinen Abbruch.
Auch mit schmalem Budget lässt sich also ordentlich Kirmes feiern. anf

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