"Die machen einen guten Job"

WELSCHBILLIG-HELENENBERG. Ziel eines Praktikums ist es, einen Einblick in die reale Arbeitswelt zu bekommen und frühzeitig wertvolle Kontakte mit potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Genau dies erhoffen sich auch die Jugendlichen vom Helenenberg. Im fünften und letzten Teil der Serie über das Jugendhilfezentrum geht es um die Zusammenarbeit der Einrichtung mit Betrieben in der Region.

"Wir machen alles - außer Termine", umschreibt Wolfgang Marx, Ausbildungsleiter am JHZ Don Bosco Helenenberg, die Arbeitsweise in den eigenen Werkstätten und nennt damit bereits einen entscheidenden Unterschied zu Handwerksbetrieben, die auf dem freien Markt bestehen müssen: fristgerecht zu arbeiten. Damit die Jugendlichen nach ihrer Zeit am Helenenberg trotzdem den Einstieg in einen "normalen" Betrieb meistern können, bemühen sich Marx und seine Kollegen darum, ihren Schützlingen im Rahmen der Ausbildung ein Praktikum in einem regionalen Betrieb - hauptsächlich in den Bereichen Holz oder Metall - zu vermitteln. Praktikumsdauer: Bis zu sechs Monate

Ziel dieser Praktika, die von zwei Wochen bis zu sechs Monate dauern können, sei, den Jugendlichen einen Einblick in die reale Arbeitswelt zu gewähren, erläutert Ausbildungsleiter Marx. "Wichtig ist uns bei der Auswahl der Praktikumsstellen aber, dass unsere Jugendlichen für ihre Tätigkeit auch eine Entlohnung erhalten", betont Marx, "schließlich können unsere Jungs ja auch richtig eingesetzt werden". Dass die Praktikanten vom Helenenberg "einen guten Job machen", bestätigt Klaus-Peter Kersch, Mitinhaber der Schlosserei "KeMa" in Trierweiler. Kersch: "Wir haben positive Erfahrungen gemacht und auch schon einen ehemaligen Helenenberger übernommen." Mit etwa 80 Prozent der Praktikanten vom Helenenberg war Anita Mohnen von der Schreinerei "Mohnen" in Idesheim bislang "sehr zufrieden". Die Jungs könnten sich gut anpassen, bloß an der Motivation habe es ab und zu gehapert, erzählt Mohnen dem TV. Von der gegenseitigen Kooperation profitiert jedoch nicht nur das Jugendhilfezentrum. Denn im Gegenzug machen insbesondere die kleineren Handwerksbetriebe vom Angebot des JHZ Gebrauch, die werkstatteigenen Geräte und Maschinen zu nutzen. "Manchmal vermitteln uns die Betriebe auch Aufträge, die sie selbst nicht schaffen oder die für sie unrentabel sind", fügt der Ausbildungsleiter hinzu. Neben wirtschaftlichen Aspekten sind die Praktika aus Sicht der Jugendlichen zudem eine willkommene Abwechslung zu ihrer gewohnten Umgebung. "Es war cool, mal was anderes", erzählt Schreinerlehrling Michael. Der 19-Jährige absolvierte im September dieses Jahres ein zweiwöchiges Praktikum bei der Zimmerei Steffen in Speicher und "war fast die ganze Zeit draußen auf Montage, zum Teil von morgens um 7 bis abends um 18.30 Uhr" - ein echtes Kontrastprogramm zu dem wesentlich geregelteren Arbeitsalltag in den Werkstätten des JHZ, inklusive Feierabend um halb fünf. Als "viel abwechslungsreicher" im Vergleich zur eigenen Werkstatt beschreibt auch Eric seine Praktikumszeit bei der Firma "Mecha-tec" in Orenhofen. "Da herrschte schon ein anderes Arbeitsklima. Den Molli machen konnte man dort jedenfalls nicht", erinnert sich der 18-Jährige. Nach seiner Lehre zum Metallbearbeiter hofft Eric, bei "Mecha-tec" anfangen zu können. Mit seinem Vorgesetzten Helmut Mörschbecher steht er jedenfalls noch in Kontakt. Sollte sich aus dem ehemaligen Praktikantenverhältnis ein Arbeitsverhältnis entwickeln, hätte der "Klebeeffekt" - wie Ausbildungsleiter Marx es bezeichnet - ein weiteres Mal seine Wirkung erzielt. Nach Einschätzung des Ausbildungsleiters kann "ein Jugendlicher vom Helenenberg nämlich nur dann sein Leben in den Griff bekommen, wenn auf Ausbildung und Erziehungshilfe auch eine Arbeitsstelle folgt".

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