Die stürmischen Zeiten sind vorbei

Streit beendet, Blick nach vorne: Das war die Botschaft von Oberkirchenrat Klaus Eberl, der gestern das Schweicher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) besucht hat. Doch das nächste Ungemach droht: Das mögliche zweite Gymnasium in Schweich betrachten die DBG-Verantwortlichen mit gemischten Gefühlen.

 Blick nach vorne: Vorsitzender der Bonhoeffer-Stiftung, Superintendent Christoph Pistorius, Oberkirchenrat Klaus Eberl und Schulleiter Gerhard Deussen (von links). TV-Foto: Bernd Wientjes

Blick nach vorne: Vorsitzender der Bonhoeffer-Stiftung, Superintendent Christoph Pistorius, Oberkirchenrat Klaus Eberl und Schulleiter Gerhard Deussen (von links). TV-Foto: Bernd Wientjes

Schweich. Feierlaune am Schweicher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Wie immer zum Ende des Schuljahrs haben Schüler, Lehrer und Eltern bei der sogenannten Sommerserenade gestern gemeinsam gefeiert. Und endlich hat es wieder etwas zu feiern gegeben: Ein Jahr ohne Krach und Auseinandersetzungen zwischen Lehrern, Eltern und Schulleiter und zwischen Direktor und Träger der evangelischen Schule, der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung. Nach stürmischen Zeiten, sei das DBG nun wieder in ruhigeren Fahrwassern unterwegs, sagt der eigens aus Düsseldorf angereiste Oberkirchenrat Klaus Eberl. Er ist bei der evangelischen Landeskirche zuständig für die kirchlichen Schulen. Eigentlich fällt das DBG nicht in seine Zuständigkeit. Denn es wird von der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung getragen. Doch nach dem Streit um den vor einem Jahr beurlaubten und mittlerweile in den sogenannten Wartestand versetzten Schulleiter Heinrich Bentemann (der TV berichtete) will die Landeskirche demonstrativ zeigen, dass sie hinter dem Projekt Bonhoeffer-Gymnasium und vor allem hinter dem noch immer kommissarisch tätigen Schulleiter Gerhard Deussen steht. Ihm sei es zu verdanken, sagt Eberl, dass es wieder Spaß mache an der Schule zu lernen und zu lehren. Wann aber Deussen, der seit einem Jahr das DBG leitet, offiziell zum Schulleiter wird, ist noch unklar. Es gebe noch eine "Personalangelegenheit" zu klären sagt Eberl. Im August wird es erneut einen Prozess zwischen Bentemann und der Bonhoeffer-Stiftung geben. Der ehemalige Schulleiter klagt vor dem Verwaltungsgericht gegen seine Beurlaubung. Die Stiftung hat sich klar für Deussen als neuen Schulleiter ausgesprochen. Das letzte Wort hat aber die Landeskirche, bei der der Schulleiter als Kirchenbeamter beschäftigt ist. Man werde die Entscheidung der Stiftung auf jeden Fall mittragen, sagt Eberl. Deussen selbst ist es egal, ob an seiner Tür weiterhin "kommissarischer Schulleiter" steht. "DBG und Deussen, das passt zusammen", sagt er selbstbewusst. Die Schule wird in den nächsten Monaten einen starken Schulleiter brauchen. Denn nach den internen Querelen um Bentemann droht dem Gymnasium neues Ungemach. In Schweich soll ein weiteres, staatliches, Gymnasium entstehen. Zwar sieht Superintendent Christoph Pistorius, seit kurzem auch Stiftungsvorsitzender, die drohende Konkurrenz gelassen: "Da brauchen wir nicht mehr so viele Schüler abzuweisen." Doch zwischen den Zeilen ist herauszuhören, dass Stiftung und Schule überrascht sind, über die Entscheidung des Verbandsgemeinderats, ein zweites Gymnasium in Schweich zu eröffnen. Man sei erst nach dem Beschluss informiert worden, sagt Deussen. Gespräche mit Schulaufsicht und Landrat

Pistorius hat bereits Gespräche mit der Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und Landrat Günther Schartz geführt. Dabei geht es vor allem darum, wie die beiden Schulen künftig kooperieren können. Noch steht die Entscheidung des Kreises über den Bau des neuen Gymnasiums aus. Man stehe für jede Art der Zusammenarbeit bereit, sagt Schulleiter Deusen. Seit diesem Schuljahr gibt es erstmals eine Oberstufe an der 2001 gegründeten Schule. Bereits kurz nach seinem Antritt hat Deussen Bereitschaft signalisiert, bei Oberstufe-Kursen mit anderen Schulen der Umgebung zusammenzuarbeiten.

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