Dienstleister für die Menschen

Eine Verwaltung sei nicht um ihrer selbst willen da, sondern um die Wohlfahrt der Menschen zu fördern. Auf dieser Grundlage hat sich die Verbandsgemeinde-Verwaltung Ruwer ein Leitbild gegeben.

 Neues Rathaus, neues Leitbild: Die Verbandsgemeinde-Verwaltung Ruwer versteht sich als Dienstleister für die Bürger. TV-Foto: Archiv/Hanns-Wilhelm Grobe

Neues Rathaus, neues Leitbild: Die Verbandsgemeinde-Verwaltung Ruwer versteht sich als Dienstleister für die Bürger. TV-Foto: Archiv/Hanns-Wilhelm Grobe

Waldrach. Leistung soll sich in barer Münze für die Mitarbeiter auszahlen. Vor diesem Hintergrund wurde ein neuer Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) konzipiert, gültig für Arbeiter und Angestellte im Bund und bei den Kommunen. Die Verbandsgemeinde-Verwaltung Ruwer hat den bei ihr ab Januar 2008 gültigen Tarifvertrag zum Anlass genommen, die darin geforderten leistungsbezogenen Merkmale in einem Leitbild zusammenzustellen, quasi als "Oberziel", wie es Verwaltungschef Bernhard Busch formuliert. Es gibt vier Hauptziele: Die Verwaltung ist überparteilicher Dienstleister für die Menschen, sie fördert das Ehrenamt, orientiert sich an den Wünschen der Bürger und der effizienten Einsetzung der Ressourcen, ihr Handeln ist nachvollziehbar, transparent, freundlich und hilfsbereit, und Vorgesetzte und Mitarbeiter verstehen sich als konstruktive Partner.Drei Monate hätten Verwaltungsmitarbeiter, Ratsfraktionen und Ortsbürgermeister über das Leitbild nachgedacht, sagt Busch. Es sei im Entwurf von ihm in die Diskussion eingebracht und nach einigen Verbesserungsvorschlägen am 4. Oktober bei einer Personalversammlung verabschiedet worden. Ab Januar 2008 soll das Leitbild auch als Richtlinie für die Beurteilung der Mitarbeiter dienen. Die Festlegung von Leistungsentgelten (in der VG Ruwer können im kommenden Jahr 20 000 Euro zusätzlich an die Mitarbeiter ausgezahlt werden) soll nach Auskunft des Bürgermeisters über Zielvereinbarungen abgewickelt werden. Zur Beurteilung der Mitarbeiter wird eine sechsköpfige Kommission ins Leben gerufen, drei Mitglieder schlägt die Arbeitgeberseite, also Busch, vor, drei wählen die Mitarbeiter. Die Kommission vergibt Punktzahlen, nach deren Höhe sich dann die Prämie richtet, die an zwei Terminen im Jahr ausgezahlt werden soll. Beamte - das ist in der VG-Verwaltung Ruwer jeder vierte Beschäftigte - gehen übrigens leer aus. Beurteilt werden nicht nur die rund 50 Beschäftigten im Waldracher Rathaus, auch Reinigungskräfte, Hausmeister, Schulsekretärinnen und Gemeindearbeiter müssen künftig einer Leistungsbeurteilung unterzogen werden. An geringfügig Beschäftigte, das sind hauptsächlich Putzfrauen - sollen nach Auskunft von Bürgermeister Busch allerdings Pauschalen gezahlt werden. "Man kann auch ein System zu Tode reiten", sagt Busch. Hier hätte er auch den ersten Satz des Leitbildes zitieren können, der da heißt: "Eine Verwaltung ist nicht um ihrer selbst willen da." Meinung Wichtige Orientierung Eigentlich müssten die Dinge, die in dem Leitbild der Verwaltung auftauchen, eine Selbstverständlichkeit sein. Dass die Punkte schwarz auf weiß festgeschrieben werden, ist dennoch wichtig. Erstens kann der Bürger nachlesen, was er vom Rathaus erwarten kann und muss, zweitens werden Aussagen zum internen Verwaltungshandeln gemacht. Diese können zwar nicht den fehlenden Personalrat ersetzen, bieten aber immerhin eine grobe Orientierung für Vorgesetzte und Mitarbeiter. So begrüßenswert das Leitbild auch ist, eine Komponente fehlt: die Befragung von Kunden, ob denn die Ziele mit der Realität übereinstimmen. a.follmann@volksfreund.de

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