Ein Baudenkmal für die Öffentlichkeit
SCHWEICH-ISSEL. Als profanes Wohnhaus dient heute die ehemalige Kapelle St. Luzia in Schweich-Issel. Der Bau steht unter Denkmalschutz. Nun würde die Stadt Schweich das Baudenkmal gerne erwerben und für öffentliche Zwecke nutzen.
In der jüngsten Sitzung des Schweicher Stadtrats wurde den Fraktionen ein Gutachten des Kirchenbau-Experten Alois Peitz vorgestellt. Äußerlich macht das historische Gebäude, das sich zur Zeit in Privathand befindet, einen leicht mitgenommen Eindruck. Dennoch bescheinigt Landeskirchenkonservator a. D. Peitz der im 14. Jahrhundert erstmals erwähnten Kapelle einen guten Allgemeinzustand. Vermutlich 1824 in Wohnhaus verwandelt
Vermutlich 1824 wurde das Gotteshaus säkularisiert und in ein zweigeschossiges Wohngebäude umgewandelt, wobei man die heute noch vorhandenen Zwischendecken einzog. Seitdem bildet die Ex-Kapelle auch keine bauliche Einheit mehr, sondern beherbergt zwei getrennte Wohneinheiten. Eine davon ist zur Straße "Isseler Hof" hin gelegen. Sie ist saniert, wird bewohnt und steht nicht zum Verkauf. Die Eigentümer der etwas größeren zweiten Wohneinheit, die zurzeit leer steht, wollen hingegen verkaufen. Dazu Stadtbürgermeister Vitus Blang in der Ratssitzung: "Die Eigentümer streben den Verkauf so schnell wie möglich an. Sie stehen auch im Gespräch mit den Nachbarn, die ebenfalls an dem Objekt interessiert sind. Allerdings wurde ein Stillhalteabkommen bis Anfang Juni vereinbart." Die Verwaltung habe auch klar zum Ausdruck gebracht, dass ein öffentliches Interesse am Kauf des Anwesens bestehe. Bei einem sich abzeichnenden Verkauf an Privat werde die Stadt daher das Vorkaufsrecht geltend machen. Weiter teilte Blang mit, dass der Bauausschuss beim Katasteramt ein Wertgutachten in Auftrag gegeben habe, auf dessen Ergebnis man nun vor weiteren Entscheidungen warten sollte. Ob man nun tatsächlich zugreifen wird, entscheidet der Stadtrat im Mai, wenn das Wertgutachten vorliegt. Immerhin stellt Schweich schon seit Jahren für den möglichen Kauf des Objekts entsprechende Mittel in den Haushalt ein, da es sich um ein "wichtiges Kulturgut handelt, das für eine öffentliche Nutzung bereitstehen sollte". Der Bau könnte zum Gemeindesaal werden
In der Sitzung plädierte Kurt Heinz, Ratsmitglied und Isseler Ortsvorsteher, für eine möglichst schnelle Kaufentscheidung und eine baldige Umnutzung des Anwesens. Heinz: "Dieser Bau ist sehr von Bedeutung für die Geschichte des Stadtteils Issel. Er gehört daher in das Eigentum der Stadt Schweich." Gedacht ist an eine neue Nutzung als Isseler Gemeindesaal, möglicherweise mit Bibliothek, der etwa vom Ortsbeirat als Sitzungsraum genutzt werden könnte. Dazu wäre aber eine Grundrenovierung mit Entfernung der Zwischendecke erforderlich. Rat und Verwaltung sind sich daher bewusst, dass nach dem Kauf weitere Kosten auf die Stadt zukommen werden. Allerdings sieht Stadtbürgermeister Blang mögliche Finanzierungshilfen. "Für den Fall eines Umbaus hat uns die Kreisverwaltung eine Bezuschussung aus Mitteln der Dorferneuerung avisiert", erklärte Blang.