Ein Haus für Enoc

Ein Wiedersehen mit seiner Pflegefamilie Koch aus Aach gab es für Enoc aus Kinshasa/Kongo: Vor zwei Jahren war der schwer verletzte Junge im Trierer Mutterhaus operiert worden (der TV berichtete).

 Enoc Mpia bei seiner Pflegeeltern Heike und Richard Koch in Aach. TV-Foto: Vanessa Groß

Enoc Mpia bei seiner Pflegeeltern Heike und Richard Koch in Aach. TV-Foto: Vanessa Groß

Aach. (vg) Vor zwei Jahren war Enoc das letzte Mal zu Besuch bei Familie Koch aus Aach. Damals aus einem weniger schönen Anlass, denn aus immer noch ungeklärten Gründen war er an seinem rechten Bein schwer verletzt (mehrere Frakturen und eine Entzündung) und wurde deshalb von der Hilfsorganisation "Hammer Forum" nach Trier ins Krankenhaus gebracht. Eine befreundete Ärztin der Familie wollte Enoc pflegen, und da sie es alleine nicht schaffen konnte, rief sie die Familie Koch an. "Ohne den Jungen je selbst gesehen oder gekannt zu haben, haben wir zugesagt", erinnert sich Heike Koch. "Und wir würden es jederzeit wieder tun". Der Abschied damals war für beide Seiten schwer, da niemand wusste, ob man sich je wiedersehen oder etwas voneinander hören würde. Der Familie wurde schnell klar, dass sie Enoc unbedingt wiedersehen wollte. "Ich habe jeden Dunkelhäutigen auf der Straße angesprochen, um ihn zu fragen, ob er Lingala, die Sprache von Enoc, spricht", erzählt Richard Koch. Vor zwei Jahren verständigten sie sich mit Händen und Füßen, am Telefon ist das schwerer. Nach langer Suche stießen sie auf den Kaplan von Trier-Euren, Delphin Kibamba Mbayo, der selbst aus dem Kongo stammt. Durch seine Hilfe konnten sie sich mit Enoc in Verbindung setzen. Jetzt, zwei Jahre später, ist es durch die finanzielle Hilfe der Kochs möglich geworden, dass Enoc zu ihnen nach Aach reisen konnte. Bis zum 28. August kann er bleiben, außer er bekommt Heimweh. "In dem Fall kann er jederzeit zurück", versichert Richard Koch. Doch Enoc sei gerne in Aach und hat auch schon Freunde gefunden. Mit neun Familienmitgliedern in zwei Zimmern

Um sich ein besseres Bild von Enocs Situation in Kinshasa zu machen, reiste Kaplan Mbayo in den Kongo. Er erzählt: "Enoc wohnt mit seiner neunköpfigen Familie in einer gemieteten Hütte, die nur aus zwei Zimmern besteht. Ein echtes Dach über dem Kopf hat die Familie trotzdem nicht, denn bei Regen werden alle nass, da das Dach größtenteils undicht ist. Aber am wichtigsten ist, dass genug Essen da ist und die Kinder zur Schule gehen können." Beim Wort Schule strahlen Enocs Augen, denn dort geht er besonders gerne hin, und das zeigen auch seine sehr guten Noten. Dass Enoc die Schule besuchen kann, ist durch die Hilfe von Familie Koch möglich. Denn sie schicken alle drei Monate 100 Dollar, um den Schulbesuch für alle drei Kinder der Familie zu ermöglichen, und nochmal 100 Dollar für Essen. "Was nutzt die Schule, wenn die Kinder hungrig hin müssen", sagt Heike Koch. Kurz nach seinem Rückflug vor zwei Jahren brach sich Enoc erneut sein rechtes Bein. Er konnte im Kongo behandelt werden, denn die Kochs schafften es in nur zwei Tagen, 600 Dollar von Bekannten und Freunden aufzutreiben und nach Kinshasa zu schicken. Sie möchten Enoc und seine Familie auch weiterhin unterstützen und planen, ein neues Haus zu bauen, damit die Familie trocken schlafen kann. Richard Koch will demnächst selbst nach Kinshasa fliegen, um ein Haus für Enocs Familie zu bauen. Die Kosten betragen etwa 3000 Dollar (etwa 2200 Euro). Wer die Familie Koch bei ihrer Hilfsaktion unterstützen möchte, kann dafür spenden bei der Sparkasse Trier, Kontonummer 764605, Bankleitzahl 58550130, Betreff "Spende Enoc". Nähere Informationen erteilt die Familie Koch unter Telefon 0651/88508 .

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