Fell. "Psst", herrscht ein Mann seinen Sitznachbarn an. Keinen Moment des Hörgenusses möchte er von Nebengeräuschen geschmälert wissen. Die zahlreichen Besucher im Silvanussaal kleben den Sängern und Sängerinnen des Geburtstags chores und der Gastchöre an den Lippen. Ein Festhochamt mit Bruder Theresius Jaax und Fells "Alt-Pastor" Hermann-Josef Kirsch hatte die Feierlichkeiten eingeläutet. Der Kirchenchor Thomm, Riol und Kenn, die Chorgemeinschaft Schweich/Longuich, das Vokalensemble Schweich und der Männergesangverein (MGV) Fell sowie die heimische Bergmannskapelle warteten mit gut vorbereiteten "Geburtstagsständchen" auf und sorgten für einen melodienreichen Nachmittag. Wer in der Festschrift blätterte, konnte feststellen, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten einiges verändert hatte - aber dass sich das ein oder andere auch wiederholt: Am 16. Mai 1882 gründete Clemens Krämer, der damalige Leiter des bereits bestehenden Männergesangsvereins Eintracht, den Kirchenchor mit einigen Sängern des MGV. Während heute ein Großteil des Kirchenchores aus Frauen besteht, waren in den Anfangsjahren noch keine Sängerinnen zugelassen. Erst im Jahr 1923 wurden weibliche Chormitglieder aufgenommen. Wohl auch, weil sich der Kirchenchor längst vom Männergesangverein getrennt hatte. Zurzeit leitet Stefan Schleimer den aus 26 aktiven Sängern und Sängerinnen bestehenden Kirchenchor in Fell. Und wie einst der Vereinsgründer, dirigiert Schleimer gleichzeitig auch den hiesigen Männergesangverein. Um Nachwuchssorgen vorzubeugen und den Chorgesang in der Gemeinde weiter zu etablieren, gründete Stefan Schleimer in Zusammenarbeit mit Gisela Scholtes vor zwei Jahren den Kinder- und Jugendchor, der den "Großen" ebenfalls mit Liedern zum Jubiläum gratulierte. Roswitha Müller, Vorsitzende des Feller Kirchenchors, unterstrich die generelle Bedeutung von Kirchenchören: "Wir sind nicht nur schönes Beiwerk in Gottesdiensten, sondern erbringen einen wichtigen liturgischen Dienst". Denn mehr als Worte sage ein Lied.