Ein Pionier der Mosel

Der Winzer Johann Schu kann auf ein erfülltes und erfolgreiches Leben zurückblicken. Der "Pionier der Mosel" wird am heutigen Mittwoch, 7. Mai, 85 Jahre alt und konnte viele seiner Ideen in die Tat umsetzen und nutzbringend verwirklichen.

 Vom Schiffsdeck aus kann Johann Schu den Pölicher Hafen, den Campingplatz und das Moselherz, eben sein Lebenswerk, überblicken. TV-Foto: Dietmar Scherf

Vom Schiffsdeck aus kann Johann Schu den Pölicher Hafen, den Campingplatz und das Moselherz, eben sein Lebenswerk, überblicken. TV-Foto: Dietmar Scherf

Pölich. (dis) Frühzeitig hatte Winzer Johann Schu die Lage im Weinbau erkannt. "Der Verkaufserfolg lässt sich nur halten, wenn in Zukunft preisgünstig Wein erzeugt wird und die Verbraucher ihn teilweise selbst an der Mosel genießen", sagte er sich. Er begann 1970 damit, sine Idee mit der Gründung der Erzeugergemeinschaft "Moselherz" umzusetzen. Mit viel "Herzblut" und hohen Investitionen in Gebäude und Maschinen machte er sich in den folgenden Jahren die Sorgen seiner Mitglieder, der Winzer der Mosel, zu eigen. Mit ins Boot nahm er Heinz-Günter Schmitt aus Waldrach, der als Handelsmann die Vermarktung der Weine übernahm. Das Ziel war klar und ein Konzept erstellt: Sie wollten Lieferungen von Mosel-Trauben in größeren Mengen annehmen und durch eine kostengünstig erzeugten Wein mit bester Qualität einen guten Preis erzielen. Dem freiwilligen Zusammenschluss der Winzer gelang das Vorhaben unter der Führung von Johann Schu. "Es gab in den ganzen Jahren auch Niederschläge. Aber mit dem notwendigen Durchhaltevermögen konnten wir unser Ziel immer wieder erreichen", sagt der Vater zweier Töchter. Bis 2007, 37 Jahre lang, führte Schu die Erzeugergemeinschaft als Vorsitzender. Nicht nur bei der Preisbildung für Moste und Weine hat Schu seine Weitsichtigkeit bewiesen. Er hat auch erkannt, dass Tourismus ein Standbein bei der direkten Wein-Vermarktung sein kann.Vom Verbraucher vor Ort zum Werber in der Heimat

"Die Gäste sollten als Verbraucher vor Ort zu einem überzeugenden Werber in der Heimat werden", sagt Schu, der sich fortan auch für die Schaffung touristischer Anziehungspunkte an der Mittelmosel einsetzte. Unter seiner Federführung entstanden die Campingplätze in Pölich und Mehring, der Bootshafen in Pölich oder die Anlegeplätze für Fahrgastschiffe und Sportboote in Pölich und Schweich. Sieben Weinbau-Fachausstellungen und die Freizeit- und Sportausstellungen "Weinmesse Mittelmosel" rundeten die Bemühungen erfolgreich ab.In den 37 Jahren der Erzeugergemeinschaft sind durch die Hände von Johann Schu mehr als 100 Millionen Mark als Winzerlohn an die Mitglieder gegangen. Johann Schu hat bei allen Aktivitäten während seines Lebens immer die Bodenhaftung bewahrt. Er ist ein Moselwinzer mit Leidenschaft und Gottvertrauen, aber auch mit Hartnäckigkeit geblieben. Er hat den richtigen Weg für die Mosel schon vor 40 Jahren erkannt und ist ihn bis heute gegangen. Schu hat nicht gejammert, sondern gehandelt und sich in herausragender Weise um den Winzerstand verdient gemacht.

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