Ein Wanderweg auf Erfolgskurs

Rund 70 000 Wanderer sind seit seiner Eröffnung vor einem Jahr auf dem "Saar-Hunsrück-Steig" zwischen Mettlach und Trier beziehungsweise Idar-Oberstein unterwegs gewesen. Diese Zahlen und die Auszeichnung als bester Fernwanderweg Deutschlands sind für die Verantwortlichen der Beweis, dass sich der Steig auf einem "Erfolgskurs" befindet.

Hermeskeil. "Wir haben ein tolles Ergebnis erzielt, das zugleich eine große Verpflichtung ist." Diese Bilanz zieht die Vorsitzende des Naturparkvereins, die Merzig-Waderner Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, ein Jahr nach der Eröffnung des Saar-Hunsrück-Steigs. Der Weg, der auf 180 Kilometern Länge durch 13 rheinland-pfälzische und saarländische Kommunen führt, wurde nicht nur unlängst vom Deutschen Wanderinstitut als "bester Fernwanderweg Deutschlands" ausgezeichnet (der TV berichtete). Inzwischen liegen neben dem Expertenlob erstmals auch messbare Zahlen vor, welche touristischen Effekte mit dem Projekt in Trägerschaft des Naturparks Saar-Hunsrück erzielt wurden. Nach Schätzung der regionalen Tourismus-Organisationen haben bislang rund 70 000 Wanderer den Steig erkundet. Die Zahl der Pauschal-Buchungen für Wander-Touren auf dem Steig liegt bei 2330. Diese Gäste haben den Betrieben entlang der Strecke 11 560 zusätzliche Übernachtungen gebracht. "Das ist aber nur ein Bruchteil derjenigen, die tatsächlich auf dem Steig unterwegs waren. Hinzu kommen die vielen Einzelreisenden und Tagesgäste", betont Jörg Winkhaus, Geschäftsführer der Hunsrück-Touristik. Darunter befinden sich auffällig viele Einheimische, was Günther Schartz als erfreuliche Tatsache ansieht. "Wir haben mit dem Steig auch die Freizeitqualität der hier lebenden Menschen aufgewertet und für sie eine Attraktion geschaffen", ist der Trier-Saarburger Landrat überzeugt.Kritik an hohen Marketing-Kosten

Auf den Lorbeeren ausruhen könne man sich aber nicht, betonen die Verantwortlichen. Angesichts der großen Konkurrenz, die in Form neuer Premiumwege - etwa des Eifel-Steigs - auf den Markt dränge, "müssen wir die Qualität nicht nur halten, sondern unsere Bewertung verbessern, um auf lange Sicht Nummer eins zu bleiben", so Schlegel-Friedrich. Zentral gesteuert werden Marketing und die Qualitätssicherung vom Wanderinformationszentrum mit Sitz in Losheim. Deren Chef Achim Laub kündigt an, dass auf einigen Passagen neue Wegführungen für noch mehr Attraktivität sollen. Darüber hinaus soll es bis Ende Juni auf der ganzen Trasse eine einheitliche Beschilderung geben, die die Wanderer an den Abzweigen zu den einzelnen Orten auf die dort vorhandenen Hotels- und Gastronomie-Angebote hinweist. "Auf diesen Info-Tafeln können sich die Betriebe mit ihrer Werbung einkaufen", erläutert Laub das Konzept.Gerade die Höhe der Marketingkosten hatte zuletzt jedoch Kritik - unter anderem aus Kell - hervorgerufen. Noch einen Schritt weiter ging die VG Thalfang, die nur die Hälfte der von ihr geforderten Summe zahlen will (der TV berichtete). "Mit dieser Sondersituation sind die anderen Kommunen aber nicht zufrieden", betont Schlegel-Friedrich. Die Thalfanger müssten deshalb bis zum 30. September entscheiden, ob sie doch noch den kompletten Betrag von 9600 Euro überweisen oder "mit der Konsequenz rechnen müssen, dass der Steig eventuell verlegt wird". Unabhängig davon wolle man aber auf den Wunsch der Anrainer-Kommunen eingehen, die Belastungen in Zukunft herunterzufahren. "Wir gehen davon aus, dass sie ab 2009 für Marketing- und Qualitätssicherung etwa 30 Prozent weniger als bisher zahlen müssen", sagt Schlegel-Friedrich. Dieses Entgegenkommen sei möglich, "weil sich die Einnahme-Situation verbessert hat und einige Einmalinvestitionen wegfallen, die im ersten Jahr des Steigs notwendig waren".

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