Ein altmodisches Zeichen zu abendlicher Stunde

Sie setzen inmitten aller adventlichen, neuzeitlichen Geschäftigkeit ein altmodisches Zeichen und treffen sich Abend für Abend vor einem beleuchteten Adventsfenster, um gemeinsam zu singen, zu plaudern oder Geschichten zu hören: Kinder, Frauen und Männer im Schweicher Baugebiet Madell II und III.

 Rebecca und Greta bewundern das bunte Fenster-Mandela mit der Krippe, dass Vater Helmut Irmisch für den beleuchteten Adventskalender gebastelt hat. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Rebecca und Greta bewundern das bunte Fenster-Mandela mit der Krippe, dass Vater Helmut Irmisch für den beleuchteten Adventskalender gebastelt hat. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. (sbn) Der Advent kann so schön sein, zumal, wenn man sich einmal am Tag Zeit nimmt und bewusst inne hält. Jetzt, da die Tage kürzer werden, die Abende länger und die spontanen Kontakte zu Nachbarn und Bekannten im Wohngebiet seltener, pflegen die Bewohner der Schweicher Baugebiete Madell II und III einen dörflichen Brauch und haben einen Adventskalender mit 24 echten Fenstern gestaltet. Jeden Abend vom 1. bis zum 24. Dezember ist ein Fenster mehr beleuchtet und jeden Abend um 18.30 Uhr trifft sich, wer Zeit und Lust hat, "zum fensterln".

Die beiden Initiatoren und Organisatoren, Birgit Kiel-Jordan und Maria Schuh, haben ihre Idee vom Vorjahr aufgegriffen und hoffen, dass sie im nächsten Jahr die Runde durchs alte wie neue Schweich macht. Birgit Kiel-Jordan, Mutter von vier Kindern, ist schon oft mit ihrer Familie umgezogen und weiß, wie das so sein kann, wenn man neu ist.

"Was gibt es Schöneres als bei diesem ungezwungenen Miteinander neue Kontakte zu knüpfen, sich in der weiten Nachbarschaft besser kennenzulernen."

Und so platzt die weihnachtlich geschmückte Garage bei Familie Irmisch an diesem Abend auch fast aus allen Nähten, als ein sanfter Nieselregen einsetzt und den heiß ausgeschenkten Glühwein in den Gläsern der Großen zu verwässern droht. Rebecca und Greta stimmen auf dem Keyboard vorweihnachtliche Klänge an. Mutter liest eine Geschichte vor. Vater Helmut erläutert der Gästeschar vor seinem Haus das Fenster-Mandela mit der Krippendarstellung und bekennt, dass er da "ganz schön lange dran gebastelt hat". Während die einen Plätzchen naschen und die anderen ins Gespräch vertieft sind, geht die Spendendose um. Gesammelt wird für "Nachbar in Not Schweich". "1000 Euro sind im letzten Jahr zusammengekommen", sagt Vorsitzende Maria Schuh und freut sich über die positive Resonanz und die gelebte Gemeinschaft in Solidarität mit jenen, denen es nicht so gut geht.

Die Fenster sind allesamt ganz verschieden ausgestaltet. Hier ein Hexenhäuschen, da die Weihnachtsbäckerei, dort die Geschichte von Sterntaler und das Erinnertwerden, abzugeben und zu teilen. "Wer gibt, kann nur gewinnen", sagt Birgit Kiel-Jordan fein lächelnd, "das ist die Freude am Advent!"

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