Ein offenes Ohr für alle

Seit acht Tagen ist Karin Reichert Ansprechpartnerin für Schüler, Eltern und Lehrer der Regionalschule Waldrach/Osburg, und sie wird die Netzwerkarbeit ihrer beiden Vorgängerinnen weiter ausbauen. Auch für den Grundschulbereich in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer wird eine Schulsozialarbeiterin eingestellt.

Waldrach. Karin Reicherts Büro verändert sich täglich . An den gelben Wänden neben ihrem Schreibtisch hängen Poster, in einem Regal warten vielfältige Broschüren auf Interessenten und zwei gemütliche Sofas und Sessel laden zu Gesprächen unter vier Augen ein. Mehr als klassische Einzelfallhilfe

"Die Gespräche müssen in einem geschützten Raum stattfinden", sagt die Diplom-Pädagogin. Anders als bei ihren Vorgängerinnen läuft die Einwahl zu ihrem Telefon nicht mehr über das Schulsekretariat. Sie hat eine eigene Nummer. Reichert: "Die Abgrenzung von der Schule ist wichtig." Dreieinhalb Jahre lang war Karin Reichert Schulsozialarbeiterin der Berufsbildenden Schule Saarburg/Hermeskeil. Seit dem 1. April ist sie die neue Schulsozialarbeiterin der Regionalschule Waldrach/Osburg. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit hat sie schon gesteckt: "Ich bin Ansprechpartnerin für Schüler, Eltern und Lehrer." Neben der klassischen Einzelfallhilfe möchte sie die Jungen und Mädchen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben begleiten. Hierbei ist die Zusammenarbeit etwa mit der Handwerkskammer, der Industrie- und Handelskammer oder der Agentur für Arbeit sehr wichtig", sagt die Pädagogin. Auch die Projektarbeit an der Schule werde sie unterstützen. Netzwerke auszubauen und zu nutzen sei ein weiterer bedeutsamer Aspekt ihrer Arbeit. Seit zwei Jahren gibt es in Waldrach und Osburg eine Schulsozialarbeiterin.Karin Reicherts Halbtagsstelle wird aus Landes- und Kreismitteln finanziert. Ihre Vorgängerin, Julia Eiter, arbeitet als Jugendpflegerin und Schulsozialarbeiterin, jetzt ist sie ganztags als Jugendpflegerin beschäftigt. Die Kombination Jugendpflege und Schulsozialarbeit sei von Anfang an schwierig gewesen, erklärt Bernhard Busch, Bürgermeister der VG Ruwer. Derzeit laufen die Bewerbungen für eine zweite Schulsozialarbeiter-Stelle. "Die Erfahrung im Rahmen des Frühwarnsystems hat gezeigt, dass auch im Grundschulbereich Schulsozialarbeit sinnvoll ist", sagte Busch. Auf die Frage, ob es im Bereich der VG Ruwer einen erhöhten Bedarf gebe, betonte der Bürgermeister: "Das ist Blödsinn. Schulsozialarbeit hat nichts mit sozialem Brennpunkt zu tun. Das ist ein positives Angebot, das eigentlich an jedem Standort gebraucht wird." Das Modell "Schulsozialarbeit an Grundschulen" sei einmalig in Rheinland-Pfalz. Die Kosten für die zweite halbe Stelle trage die Verbandsgemeinde. An den Schulen wird immer mehr Erziehungsarbeit gefordert, eine Schulsozialarbeiterin ist nötig, um dem staatlichen Erziehungsauftrag gerecht zu werden", meint Regionalschulleiter Rudolf Funken. Schulsozialarbeit könne einen anderen Blickwinkel in Situationen bringen und entlaste die Lehrer.

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