Eine Schließung der Schulen Trittenheim und Schöndorf kommt nicht infrage

Trittenheim/Trier/Schöndorf · Die Schulen Trittenheim und Schöndorf stehen aufgrund der geringen Schülerzahl zur Disposition. Kampflos aufgeben will sie niemand. Für die Verbandsgemeinde Trier-Land besteht nach Auskunft von Bürgermeister Wolfgang Reiland kein Handlungsbedarf.

 2015 hat es eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Grundschule Schöndorf gegeben. Die Liste erhielt Bürgermeister Bernhard Busch (links). Er muss 2017 gemeinsam mit den Mitgliedern des VG-Rats Ruwer in einem Konzept darlegen, warum die Schule erhalten bleiben soll. TV-Foto: Archiv/ Anja Fait

2015 hat es eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der Grundschule Schöndorf gegeben. Die Liste erhielt Bürgermeister Bernhard Busch (links). Er muss 2017 gemeinsam mit den Mitgliedern des VG-Rats Ruwer in einem Konzept darlegen, warum die Schule erhalten bleiben soll. TV-Foto: Archiv/ Anja Fait

Foto: Anja Fait (anf) ("TV-Upload Fait"

Soweit wie in der Moselgemeinde Klotten ist es noch in keiner Grundschule im Landkreis Trier-Saarburg gekommen. Dort werden aktuell neun Jungs und Mädchen unterrichtet. Doch es gibt auch in den Verbandsgemeinden Schweich und Ruwer Schulen, die wie Klotten zur Disposition stehen (der TV berichtete).

Weiterhin prekär ist die Lage in Schöndorf, wo aktuell laut Angaben des Bildungsministeriums insgesamt 15 Kinder unterrichtet werden. Bereits 2015 gab es im Verbandsgemeinderat Ruwer Diskussionen darüber, den Standort zu schließen. Ortsbürgermeister Uwe Kirchartz machte sich bereits damals für den Erhalt der Schule stark. Das will er auch jetzt wieder. Die Schule sei wichtig für die Gemeinde. Er rechnet vor, dass sieben der 14 angehenden Schulanfänger aus dem Grundschulbezirk in Schöndorf angemeldet seien. Der Rest geht in die Grundschule Gusterath. "Es sieht also besser aus als in den Vorjahren." Kirchartz will nun wieder die Werbetrommel rühren. "Die Bank hat geschlossen, der Einkaufsmarkt ebenfalls. Da muss wenigstens noch die Grundschule bleiben", sagt der Ortsbürgermeister.

Grundlage für die Entscheidung über die Zukunft der kleinen Schulen sollen Konzepte sein, die von den Schulträgern erarbeitet werden sollen. Das wäre im Fall Schöndorf die Verbandsgemeinde Ruwer. Deren Bürgermeister Bernhard Busch sagt, dass im nun anstehenden Verfahren die Verbandsgemeinden gehört und bewertet werden. Busch: "Davor ist eine Stellungnahme ohne Basis und verfrüht." Unabhängig davon würden sich die Gremien zu gegebener Zeit mit dem Thema auseinandersetzen. Grundlage und Richtschnur dafür sei der Beschluss des VG-Rats zu den Schulen vom Juni 2015. Der lautet, alle Schulen in der Verbandsgemeinde zu erhalten.

Für Trittenheims zweiten Beigeordneten Richard Schmitt steht außer Frage, dass die Grundschule im Ort geschlossen werden könnte. "In diesem Jahr wollen wir insgesamt 34 neue Baustellen ausweisen". Das habe zur Folge, dass vor allem junge Familien in die Moselgemeinde ziehen würden. Das wiederum würde die Anmeldezahlen in den kommenden Jahren steigen lassen.
Auf das Baugebiet "Weingärten auf´m Sträßchen" verweist auch Wolfgang Deutsch, Büroleiter der Verbandsgemeindeverwaltung Schweich. Zwar liege die aktuelle Schülerzahl laut Mainzer Bildungsministerium bei 29. "Nach der Schulstatistik werden sich die Schülerzahlen in den nächsten Jahren jeweils über deutlich 30 bis 39 einpendeln." Ziel sei es nun, gemeinsam mit den Ortsgemeinden, den Gremien der VG und mit den Schulbehörden vernünftige dauerhafte Lösungen im Interesse der Schulkinder entwickeln, sagt Deutsch.

Aus der Verbandsgemeinde Trier-Land steht kein Schulstandort auf der Liste der Schließungskandidaten. Sowohl in Igel, als auch in Ralingen und in Langsur gibt es gleichwohl immer wieder Kombiklassen. Dies ist auch Bürgermeister Wolfgang Reiland bewusst. Trotzdem sagt er: "Nach der aktuellen Einschulungsstatistik vom 12. September 2016 sehen wir derzeit keinen unserer Schulstandorte als gefährdet an. Dies gilt auch für die Schulstandorte im deutsch-luxemburgischen Grenzbereich." Reiland stellt fest, dass die Frage der Unterrichtsgestaltung und der Zusammenstellung der Klassen - inklusive der Bildung von Kombiklassen - in Absprache mit den jeweiligen Schulleitungen ebenso wie die Lehrerversorgung in den Aufgabenbereich der Schulbehörde falle.

Die Schulbehörde könne den Unterricht an Schulstandorten in seiner Verbandsgemeinde gemäß den rechtlichen Bestimmungen und Vorgaben sicherstellen. "Somit besteht für uns als Schulträger zum jetzigen Zeitpunkt keine Veranlassung, in diesem Bereich tätig zu werden", sagt Bürgermeister Reiland.KommentarMeinung

Nagelprobe für die Zukunft
Es wird nicht bei den zwei Schulstandorten bleiben, über deren Fortbestand trefflich gestritten werden kann. Denn trotz aller Neubaugebiete und trotz der Nähe zu Luxemburg sinkt in einigen Teilen des Kreisgebiets die Zahl der Kinder weiter. Folglich werden noch mehr Schulen als bisher nicht mehr die Vorgaben des Schulgesetzes erfüllen. Das nun vom Bildungsministerium vorgestellte Verfahren wird deshalb künftig öfter angewendet werden. Ob diese Vorgehensweise auch praktikabel ist und die Nagelprobe besteht, muss sich zeigen. Es steht zu befürchten, dass das Rumgeeiere weitergeht. Denn kein Schulträger gibt einen Standort freiwillig auf. Und kein Vertreter des Bildungsministeriums ist bisher offensichtlich willens, eine Schulschließung gegen Widerstände durchzusetzen. h.jansen@volksfreund.deWIE ES MIT DEM VERFAHREN WEITERGEHT

Extra

Noch im Frühjahr sollen die neuen Leitlinien in Kraft treten. Sechs Monate haben die Schulträger dann Zeit, sich zu den Plänen zu äußern. Danach entscheidet die Schulaufsicht. Soll eine Schule geschlossen werden, werden für das Schuljahr 2017/18 dann keine Kinder mehr aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort