Waldrach. Phillipp hat alles richtig gemacht: Seine Bewerbungsunterlagen sind vollständig, sauber und stimmig. Der 15-Jährige weiß Antworten auf alle Fragen, die ihm sein Chef in spe stellt. Und er weiß plausibel zu erklären, warum er denkt, dass eine Ausbildung zum Industriemechaniker genau das Richtige für ihn ist. "Darf ich deine Bewerbung direkt mitnehmen?", fragt Christian Rausch (Ausbildungsleiter Firma Bilstein, Mandern). So hat für Phillipp das halbstündige simulierte Vorstellungsgespräch neben der Übung auch noch einen weiteren praktischen Nutzen: "Jetzt bewerbe ich mich in jedem Fall auch noch um ein Praktikum in der Firma", sagt der Neuntklässler.
Nicht alle Vorstellungsgespräche sind ganz so erfolgreich. Daniel Philippi (AOK) meinte zwar, dass sich seine Bewerber alle "ziemlich gut verkauft" hätten, bemängelte aber "zum Teil etliche Rechtschreibfehler" in den Anschreiben. "So etwas geht natürlich gar nicht", sagt er. Bürgermeister Bernhard Busch als Vertreter der Verwaltung hat einer Bewerberin den Tipp gegeben, mehr Blickkontakt zum Gesprächspartner zu halten, und Michael Müller (Blaue Hand, Trier) verwies auf die Wichtigkeit der Sozialkompetenzen. "Die Noten in Mitarbeit und Verhalten sind enorm wichtig für uns. Jemand, der im Handel und mit Kunden arbeiten will, muss auf Menschen zugehen können", sagt er. Und weiter: "Wer sich bei uns bewirbt, muss nicht im Anzug zum Vorstellungsgespräch kommen. Es dürfen auch mal Jeans sein", sagt er. Werner Neumann (Aldi Süd) riet den Jugendlichen, sich so gut vorzubereiten, dass im Vorstellungsgespräch keinerlei Zweifel entstehen können, dass sie an einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz interessiert seien. "Die Berufsvorbereitung gehört fest zu unserem Schulkonzept. Dieser Tag ist ein wichtiger Baustein für die Abgänger des kommenden Jahrgangs", sagt Schulleiter Michael Elbert. anf