Eltern machen Front für ihre Schule

Farschweiler/Lorscheid/Herl · Der Verbandsgemeinderat Ruwer wird kommende Woche über das Schulkonzept und damit möglicherweise über den Bestand einiger Grundschulen entscheiden. Auch Farschweiler, Lorscheid und Herl kämpfen weiter um ihre gemeinsame Schule. Nochmals von heftigen Diskussionen begleitet war die Übergabe von 800 Unterschriften an die Verwaltung.

 Aufgebrachte Eltern protestieren gegen die Schließung der Schule in Farschweiler. Bürgermeister Bernhard Busch (links im Bild) nimmt die Unterschriftenliste auf dem Schulhof von Farschweiler entgegen.TV-Foto: Friedhelm Knopp

Aufgebrachte Eltern protestieren gegen die Schließung der Schule in Farschweiler. Bürgermeister Bernhard Busch (links im Bild) nimmt die Unterschriftenliste auf dem Schulhof von Farschweiler entgegen.TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: (h_tl )

Farschweiler/Lorscheid/Herl. Bürgermeister Bernhard Busch ist derzeit nicht zu beneiden, wenn er sich in den Schulstandorten Farschweiler, Mertesdorf und Schöndorf dem Publikum stellt.
Erst jüngst berichtete der TV von einem heftigen Zusammentreffen Buschs mit Eltern, Lehrern und Bürgern in Mertesdorf. Dem waren ähnliche Treffen in Farschweiler und Schöndorf vorausgegangen.
In allen drei Orten sind die bestehenden Grundschulen im Rahmen des neuen Schulkonzepts der Verbandsgemeinde (VG) von der Schließung innerhalb der nächsten Jahre bedroht. Am 24. Juni wird der VG-Rat über dieses Konzept beraten und es voraussichtlich beschließen. Und je näher der Termin rückt, desto mehr steigt die Nervosität in den betroffenen Orten.
In dieser Woche präsentierten Eltern Gemeindevertretern von Farschweiler, Lorscheid und Herl eine Unterschriftenliste mit rund 800 Unterzeichnern für den Fortbestand der gemeinsamen Schule in Farschweiler - mit dabei auch die Ortsbürgermeister Silke Bigge, Jutta Gard-Becker und Artur Jäckels. "Wir werden Ihnen den Versuch, die Schule zu schließen, nicht einfach machen", lauteten die einführenden Worte von Elternvertreter Niels Booman an Busch.
Gemeinsam mit einigen VG-Ratsvertretern nahm der Verwaltungschef die Liste auf dem Schulhof von Farschweiler entgegen. Wie zu erwarten, wurde die "Übergaberzeremonie" von heftigen Attacken gegen Verwaltung und VG-Rat begleitet, wobei Bürgermeister Busch erneut die Rolle des "Blitzableiters" spielen musste.
Da half dem Verwaltungschef auch nicht der Hinweis, dass das Wohl und Wehe der Schulstandorte nicht in seiner Hand liege, sondern letztlich die Entscheidung des VG-Rats sein werde. Busch sagt: "Und an diese demokratische Mehrheitsentscheidung sind wir als Verwaltung gebunden und zu ihrer Ausführung verpflichtet."
Doch die Gegenpartei aus Eltern, Gemeindevertretern und Bürgern beharrte auf ihrem Standpunkt: "Unsere Schule muss im Dorf bleiben, allein die Entwicklung der Kinderzahlen spricht dafür. Der Schulstandort mit seinem engagierten Lehrerkollegium darf nicht aus Kostengründen einer Zentralisierung geopfert werden."
Der Tenor lautete erneut: In der VG Ruwer müssen kleine Grundschulen sterben, um die geplanten Aus- und Neubauten in Gusterath und Osburg finanzieren zu können.
Einen neuen wie überraschenden Aspekt zum Thema "Finanzen" brachte schließlich Alois Annen aus Farschweiler ins Spiel. Der Unternehmer und Ingenieur aus der Holzbaubranche bezeichnete die Kosten für die erforderliche Fenstersanierung an der Schule Farschweiler als "um das Doppelte zu hoch angesetzt". Er habe das durchkalkuliert. Annen bot an, mit seiner Firma die Fenstersanierung zum vertraglich vereinbarten Festpreis zu übernehmen.
Verwaltungschef Busch schaute zwar skeptisch, dankte aber der Familie Annen für ihr Engagement, das sie schon einmal vor zehn Jahren bei der Neumöblierung der Schule gezeigt habe. Busch entgegnete: "Ich habe Ihre Botschaft verstanden und werde sie weitergeben. Aber die Entscheidung trifft am 24. Juni letztlich der Rat.

Die entscheidende Sitzung des Verbandsgemeinderats Trier-Land am Mittwoch, 24. Juni, 18.30 Uhr, findet wegen des erwarteten Publikumsansturms in der Aula des Schulzentrums in Farschweiler statt.
Extra

Diplom-Ingenieur Alois Annen, Annen GmbH & Co. KG aus Farschweiler, will die dringend erforderliche Fenstersanierung für 140 000 Euro übernehmen. Dies sei dann ein garantierter Festpreis, erklärt Annen auf Nachfrage des TV. Zum Vergleich: Die Kostenermittlung der Verwaltung ergab rund 280 000 Euro. Den Umfang der zu sanierenden Fenster beziffert Annen auf rund 150 Quadratmeter. Das sei weniger, als von der Verwaltung genannt, denn "die haben die schon vor einigen Jahren sanierten Fenster mit eingerechnet". f.k.

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