Erst mehr, dann weniger Früchte

Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die tropischen Regenwälder oder die Gletscher der Alpen aus, sondern wird auch Folgen für die heimische Landwirtschaft haben. Das prognostizierte der Luxemburger Klimatologe Jürgen Junk beim neunten Trier-Luxemburger Obstbautag in Schweich.

Schweich. (mer) Der zu erwartende Temperaturanstieg bringe von Sonnenbrandschäden bis hin zu Sturm- und Hagelschäden mehrere Gefahren für den heimischen Obstbau. Eine düstere Aussicht, die Klimatologe Jürgen Junk vom Centre de Recherche Public Gabriel Lippmann beim neunten Trier-Luxemburger Obstbautag im Gepäck hatte. Aber auch eine zunächst gute Nachricht: Obstbauern und Landwirte könnten in den kommenden Jahrzehnten eventuell mit höheren Erträgen rechnen. Die Zunahme des CO{-2}-Gehalts in der Luft und ein Anstieg der Durchschnittstemperaturen könnten dazu führen. Doch es gibt einen Haken an der Sache: Der globale Klimawandel bringe Probleme bei der Wasserversorgung und Sonnenbrandschäden in den Hitzemonaten mit sich. "Wir können eine Verstärkung des natürlichen Treibhauseffekts durch menschliches Einwirken seit einigen Jahrzehnten feststellen", erläuterte Junk. "Mittlerweile können wir die Prognosedaten auf die einzelnen Regionen herunterbrechen", erklärte Junk, der sich intensiv mit den Messwerten in Luxemburg-Stadt beschäftigt hat. Lag im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 die Jahresmitteltemperatur noch bei 8,9 Grad Celsius, wird die Mitteltemperatur im Zeitraum von 2071 bis 2100 auf 11,6 Grad steigen. Durch diese Zunahme um 2,7 Grad verlängere sich die frostfreie Zeit, die Vegetationsperiode werde deutlich länger. Im Winter werde es vermutlich nicht mehr genügend Wochen geben, in denen die Pflanzen sich regenerieren können.

Die genauen Auswirkungen etwa auf Apfel- oder Birnenanbau könne er noch nicht vorhersagen, und auch die Frage, ob Stürme, Hagel oder Dürreperioden zunehmen, sei noch nicht definitiv zu beantworten. "Ich persönlich gehe aber von einer Zunahme solcher Extremereignisse aus, und darüber hinaus gibt es keine Garantie dafür, dass die Frostschäden, wie man vermuten könnte, abnehmen werden." Die Hochwassergefahr nehme deutlich zu. Ab der Mitte des 21. Jahrhunderts sei mit einem deutlichen klimatischen Einschnitt zu rechnen. "Wir halten uns da an die Messdaten für Luxemburg, und die sind seriös und belastbar."

Neben dem Vortrag über den Klimawandel standen auch Vorträge über das Obstjahr 2009 und Tipps für die kommende Saison, Probleme wie Schorfbefall und Wühlmausschäden, die Produktionskapazitäten beim Apfelanbau und weitere Themen auf dem Programm des Obstbautags. Veranstalter waren das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz, das Landwirtschaftsministerium, die Ackerbauverwaltung Luxemburgs, der Landesobstbauverein Luxemburg und der Arbeitskreis Obstbau Ahrweiler.

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