Erst reparieren, dann neu bauen: Ehranger Brücke wird erst für Millionen saniert und in 15 Jahren ersetzt

Trier/Schweich · Es lohnt sich nicht mehr, die Ehranger Brücke für den stetig wachsenden Verkehr fit zu machen. Deshalb favorisiert der zuständige Landesbetrieb anders als bisher geplant den Neubau einer Verbindung über die Mosel. Doch zuerst wird die Brücke noch einmal für einige Millionen saniert. Bis zu 34 000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs.

 Die Ehranger Brücke.

Die Ehranger Brücke.

Foto: Flugschule Portaflug

Trier/Schweich. Erst einmal wird rund eine halbe Million Euro in die Ehranger Brücke investiert. Nach Auskunft des Landesbetriebs Mobilität (LBM) soll auf einem Teilstück am ersten Pfeiler auf Ehranger Seite zwischen Juli bis September erforscht werden, was alles an der Konstruktion gemacht werden muss. Deren Zustand ist von Prüfern als ungenügend eingestuft worden (siehe Extra).
Wie viel dann anschließend in die Konstruktion aus dem Jahr 1968 investiert werden muss, ist nach Auskunft des LBM offen. 2013 war von Kosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro die Rede (der TV berichtete). 2010 lagen die geschätzten Kosten bei drei Millionen Euro. Das Geld für die Sanierung ist keine Investition in die Zukunft. Denn entgegen früheren Bekundungen des Landesbetriebs ist die Brücke wohl nicht mehr zu retten.

Auf TV-Anfrage teilt die LBM-Zentrale mit, dass in spätestens 15 Jahren eine neue Brücke gebaut werden muss. Die Planung der Ersatzbrücke steckt noch in den Anfängen. Nach der Brücken-Detailplanung in den kommenden Jahren werde es ein Planfeststellungsverfahren geben. Erst wenn dieses abgeschlossen ist, kann gebaut werden.Bund muss zahlen für Neubau


Kostenschätzungen für den Neubau gibt es keine. Neben den eigentlichen Brückenkosten sind laut Landesbetrieb unter anderem auch die Abrisskosten der alten Brücke und die Kosten für das Bauen unter Verkehr einzurechnen. Zahlen soll das Ganze die Bundesrepublik. Mit dieser neuen Marschrichtung macht der LBM eine Kehrtwende um 180 Grad. Im Frühjahr 2010 sagte Jügen Gest, Leiter des zuständigen Autobahnamts des LBM noch: "Wenn sich herausstellen sollte, dass wir durch eine Sanierung nur 15 Jahre gewinnen, würde sich der Aufwand nicht lohnen."
Wie es weitergehen soll, wenn bei Ehrang etwas Ähnliches geschieht wie bei der Schiersteiner Brücke bei Mainz - sie ist seit 10. Februar gesperrt - wollten kürzlich die CDU-Landtagsabgeordneten Arnold Schmitt und Bernd Henter wissen. Aus dem zuständigen Innenministerium erhielten sie als Antwort, dass Umleitungen situationsbezogen organisiert werden.

Angesichts der Zahl der Brücken in Rheinland-Pfalz sehe das Land davon ab, Notfallpläne zu erstellen. Für den Fall des Falles hieße dass, dass der Verkehr wohl komplett durch Schweich und Longuich läuft. Doch auch in den nördlichen Teilen der Stadt Trier dürften die Straßen voller werden. Sollte die Ehranger Brücke gesperrt werden, könnte das von Anliegern befürchtete Szenario zu einem monate- oder jahrelang dauernden Zustand werden. Es sei denn, es gelingt, eine neue Brücke so zu bauen, dass die aktuelle Verbindung intakt bleibt. Es wird spannend, wie das gelingen soll. Der Platz besonders rund um die Auf- und Abfahrten zur Autobahn 602/ Landesstraße 151 ist begrenzt.
Extra

Brückenzustand: Nach Auskunft des Innenministeriums wird die Ehranger Moselbrücke mit der Note 3,5 bewertet. Das entspricht einem ungenügenden Zustand. Die Vorlandbrücke auf Ehranger Seite erhielt die Note 3,0 (nicht ausreichender Zustand). Die Skala endet bei 4 (ungenügender Zustand). Den grundsätzlichen Sanierungsbedarf der Ehranger Brücke hatte 2005 ein Ingenieur-Trupp bei einer Hauptuntersuchung festgestellt. 2008 hat eine Einzeluntersuchung gezeigt, dass die Stahlbleche stärker belastet sind als angenommen. har

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