Europa macht’s möglich
Zemmer/Saarburg/Konz · Neun Projekte in den Verbandsgemeinden Trier-Land, Saarburg und Konz werden durch das Leader-Programm gefördert. Unter anderem gibt es Geld für Bänke, Wege und einen Platz.
Zemmer/Saarburg/Konz Mit guten Ideen allein ist es auch auf kommunaler Ebene nicht getan. Es fehlt oft an der notwendigen Finanzierung. Wie gut, dass es Europa gibt. Genauer gesagt die Leader-Gruppen (siehe Info). Die erhalten Geld, das sie an verschiedene Projekte verteilen. Jüngst ist das europäische Füllhorn erneut ausgeschüttet worden. Ganz unterschiedliche Vorhaben können nun umgesetzt werden. Zu den größeren Projekten zählt der Hofladen mit Geschmack. Der soll auf dem Schönfelderhof bei Zemmer (VG Trier-Land) entstehen. Die Barmherzigen Brüder Trier wollen dort Back- und Fleischwaren sowie Produkte aus Schreinerei, Gärtnerei und Schlosserei verkaufen, die die chronisch psychisch erkrankten Bewohner und Betreute im Schönfelderhof produzieren. Daneben sollen im neuen Hofladen auch zugekaufte Regionalprodukte wie Milch, Käse, Eier und Honig von heimischen Landwirten aus dem näheren Umfeld angeboten werden. Zu den Projektkosten von rund 390 000 Euro wird die Leader-Aktionsgruppe Moselfranken 143 300 Euro zuschießen.Neue Räume für die Nachmittagsbetreuung an der Grundschule Freudenburg möchte die Verbandsgemeinde Saarburg als Schulträgerin durch Umbau einer ehemaligen Hausmeisterwohnung und durch einen Anbau schaffen. Damit wird die gestiegene Nachfrage nach außerschulischer Betreuung bedient. Bei Gesamtkosten von rund 418 000 Euro gibt es Leader-Mittel in Höhe von rund 247 000 Euro. Die ebenfalls in der VG Saarburg gelegene Ortsgemeinde Serrig möchte ihre Turnhalle barrierefrei umgestalten, damit künftig auch die auf dem Hofgut Serrig arbeitenden behinderten Menschen sie nutzen können. Betreute und Betreuer müssen bisher bis nach Trier oder Konz fahren, um dort eine barrierefreie Halle zu finden. Für den Austausch des nicht rollstuhlgerechten Hallenbodens, für einen Prallschutz an den vier Innenwänden der Turnhalle und für den Kauf einer mobilen Hubvorrichtung für Rollstühle fallen Kosten in Höhe von rund 216 000 Euro an. Dazu gibt es 119 000 Euro Zuschuss. Geld von Europa soll auch dabei helfen, die Denkmäler des Saarburger Landes den Besuchern näherzubringen. Dazu will die Stadt Saarburg ein kulturtouristisches Managementkonzept für dieses Premium-Kulturerbe erstellen. Ein Leader-Zuschuss von rund 103 000 Euro soll das rund 187 000 Euro teure Projekt ermöglichen. In Saarburg selbst soll sich dank Leader-Mitteln auch etwas auf dem Platz vor der Pfarrkirche tun. Die Kirchengemeinde St. Laurentius Saarburg möchte unter anderem zwei leer´stehende Wohngebäude abreißen. Zudem soll unter anderem auf der historischen Stadtmauer ein touristischer Aussichtspunkt errichtet werden. Gesamtkosten: rund 330 000 Euro, Zuschuss rund 182 000 Euro. Geld für den Wandertourismus gibt es ebenfalls: Die Ortsgemeinde Trassem (VG Saarburg) möchte unter dem Namen Saar-Leuk-Panorama eine Traumschleife zum Saar-Hunsrück-Steig ausweisen. Die Ortsgemeinde Freudenburg plant einen Seitensprung zum Moselsteig mit Namen König-Johann-Runde. Zur Beschilderung, Möblierung und Zertifizierung der beiden je zwölf Kilometer langen Wege fallen Kosten von zusammen rund 32 000 Euro an. Dafür gibt es Zuschüsse in Höhe von rund 17 500 Euro. Es müssen jedoch nicht immer die großen Projekte sein, für die es Geld gibt. Im Konzer Tälchen (Niedermennig, Obermennig und Krettnach) will der Heimat- und Verkehrsverein Tälchen fünf Mitfahrerbänke aufstellen. Neben jeder Bank steht ein Schild, auf dem man anzeigen kann, wohin man gerne mitgenommen werden will. So kann jeder, der an der Bank vorbei in die richtige Richtung fährt, spontan entscheiden, ob er einen Mitfahrer mitnimmt. Der Verein Wildtierzentrum - Pflege und Artenschutz betreibt Pflegestationen in Wiltingen und Saarburg. Am Hauptstandort Saarburg sollen Volieren, große Käfige und Stallungen, in denen verletzte oder kranke Triere ausgebaut, erweitert oder erneuert werden. Für beide Projekte gibt es jeweils 2000 Euro. Die Leader-Aktionsgruppe Moselfranken hat festgelegt, dass ein neuer Projektaufruf am 15. März starten soll. Private und Kommunen können dann ihre Vorschläge für Projekte bei der LAG-Geschäftsstelle einreichen. Informationen bei Thomas Wallrich, Telefon 06581/ 81-165, E-Mail moderator@vg-saarburg.de , Ute Musti, Telefon 06501/83-182, E-Mail ute.musti@konz.de oder Georg Schmeltzle, Telefon 0651/9798-304, E-Mail georg.schmeltzle@trier-land.de KommentarMeinung
Für Trier-Land und Konz sollte mehr drin seinDas Geld liegt zwar nicht auf der Straße. Doch offensichtlich gibt es noch Finanzmittel, die darauf warten, abgerufen zu werden. Mehrere Hunderttausend Euro aus einem europäischen Förderprogramm fließen in den kommenden Monaten wieder in regionale Projekte. Vor allem in solche in der Stadt Saarburg und der Verbandsgemeinde Saarburg. Wer nun unkt, dass dies allein damit zusammenhängt, dass im Saarburger Rathaus die Geschäftsstelle der Lokalen Aktionsgruppe Moselfranken angesiedelt ist, der springt zu kurz. Es sieht eher so aus, als ob man dort kreativer ist, Projekte förderkonform zu gestalten und richtig zu verkaufen. Dann gibt es auch Zuschüsse für den Bau von Betreuungsräumen für Grundschulen oder die Ausweisung von Traumschleifen. Das Europageld könnte auch in die Verbandsgemeinden Trier-Land und Konz fließen. Es sei denn, dass es dort keine Projekte gibt, die umgesetzt werden sollen und die einen Zuschuss vertragen könnten. Das kann man sich nur schwer vorstellen. h.jansen@volksfreund.deExtra: WER UND WAS IST LEADER MOSELFRANKEN?
Für die drei Verbandsgemeinden Saarburg, Konz und Trier-Land wurde im Jahr 2000 die Lokale Aktionsgruppe (Lag) Leader Moselfranken gebildet. Rund 75 300 Menschen leben dort. Ziel der Aktionsgruppen ist es, Fördermittel für Projekte öffentlicher oder privater Träger zur Entwicklung des ländlichen Raumes zu verteilen. Die deutsche Lag arbeitet mit der luxemburgischen Lag Miselerland zusammen, die Orte entlang der Mosel umfasst. Teile der VG Schweich und der VG Ruwer gehören zur Lag Mosel. Einige Orte der VG Ruwer gehören zur Lag Erbeskopf.
