Für Müller-Thurgau ist die Zeit schon reif

Das Waldracher Weingut Johann-Krämer-Meyer hat am Samstag mit der Weinlese 2008 begonnen. Auf der Lage "Ehrenberg" wanderten in der Frühe die ersten Müller-Thurgau-Reben in die Lesebehälter. Für den Riesling ist es insgesamt noch zu früh. An der Mosel wird seine Lese vermutlich in der kommenden Woche beginnen, die Ruwerlagen "hinken" in der Regel dann noch eine Woche nach.

 Gute Laune zum Lesebegin 2008: Das Team vom Weingut Johann-Krämer-Meyer am Samstag in der Lage „Ehrenberg“ oberhalb von Waldrach. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Gute Laune zum Lesebegin 2008: Das Team vom Weingut Johann-Krämer-Meyer am Samstag in der Lage „Ehrenberg“ oberhalb von Waldrach. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Waldrach. Die Stimmung am Samstag im Hang über Waldrach entspricht der strahlenden Sonne des Spätseptembers.

Müller-Thurgau mit bis zu 76 Grad Öchsle



Betriebsleiter Rainer Krämer, örtlicher Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbands, hat zusammen mit den Eltern Johann und Irmina Krämer, Verwandten und Bekannten sowie Frau Bettina die erste Lage in Angriff genommen. Töchterchen Anna (1) im Kinderwagen ist auch dabei und schnuppert als angehende Winzerin erstmals in ihrem Leben echte Weinbergsluft.

"Der Müller-Thurgau, den wir heute lesen, ist schon für Traubensaft und Federweißen verplant. Den wollen wir am nächsten Wochenende beim Tag der offenen Weinkeller den Besuchern ausschenken", sagt Krämer.

Die Müller-Thurgau-Trauben vom "Ehrenberg" sind süß und saftig - sie könnten auch als Obsttrauben herhalten. "Die haben bis zu 76 Grad Öchsle", erklärt Krämer. Leider gefällt diese Qualität auch den Krähen. Bei den Winzern sind das die wohl unbeliebtesten "Weinkenner". Die schwarz gefiederten Räuber fallen im Herbst oft in Schwärmen über die Anbauflächen her und richten schwere Schäden an.

Auch die Lagen über Waldrach hatten in diesem Jahr schon viel ungebetenen Besuch. Manche Rebstöcke sind bis zur Hälfte kahlgefressen. "Wenn wir uns hier mit der Lese nicht beeilen, ist bald alles weg", sagen die Erntehelfer. Und so wartet auf sie noch einige Arbeit: Insgesamt 2200 Quadratmeter Fläche mit Müller-Thurgau sind abzuernten. Rainer Krämer beziffert den Ertrag dieser Lage mit rund 8000 Litern pro Hektar. Dies sei von der Menge her gesehen zwar kein Spitzenwert, aber die Qualität stimme.

Es sei eben ein alter Weinberg, den man vor 30 Jahren angelegt habe, erklärt der Winzer. Erfahrungsgemäß falle mit dem Alter eines Weinbergs die Ausbeute. Dies gehe aber mit steigender Qualität einher.

Rieslingernte beginnt ab kommender Woche



Das regionale Vorzeigeprodukt, der Riesling, ist laut Krämer noch nicht lesereif. Bei entsprechender Witterung wird die Ernte des Edelgewächses an der Mosel in der kommenden Woche beginnen und dann in der zweiten Oktoberwoche auch an der Ruwer.

Übrigens: Die Gesamtanbaufläche auf der Gemarkung Waldrach ist in diesem Jahr seit längerer Zeit nicht weiter zurückgegangen. Einige Flächen, die schon brach lagen, wurden sogar neu bepflanzt. Rainer Krämer schätzt jedoch, dass in naher Zukunft dafür wieder andere Flächen aufgegeben werden. Krämer: "Der Trend in Waldrach geht zu mehreren zusammengefassten Großflächen, die am Ende das Bild bestimmen werden."

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