Für den inneren Frieden

Kraft aus den Wurzeln ziehen und gemeinsam beten, sich erinnern und Hoffnung schöpfen - das war Anliegen eines Gedenkgottesdienstes für verstorbene Kinder, den zahlreiche Angehörige gemeinsam in Longuich begingen.

 An jeden Verstorbenen wurde mit einem Buchsbaum, einem Namenskärtchen und einer Kerze erinnert. TV-Foto: Michael Merten

An jeden Verstorbenen wurde mit einem Buchsbaum, einem Namenskärtchen und einer Kerze erinnert. TV-Foto: Michael Merten

Longuich. (mer) Drei Tage vor Heiligabend trat das schreckliche Ereignis ein. Es war der Tag, an dem sich das Leben von Hans-Peter und Marita Sorgen schlagartig änderte. Ihr nur fünf Jahre alter Sohn erlag an diesem 21. Dezember vor elf Jahren seinem Krebsleiden, gegen das er ein ganzes Jahr lang tapfer angekämpft hatte. "Am Anfang fällt man in ein tiefes Loch", erinnert sich der Vater an das schlimmste Weihnachtsfest seines Lebens. "Man sieht einfach keinen Sinn mehr und verliert alle Antriebskraft." Seit elf Jahren muss das Ehepaar Sorgen mit jenem unauslöschbaren Schicksalsschlag leben. Um sich und anderen Betroffenen den Umgang mit dem Tod eines Kindes, Geschwisters oder Enkels etwas erträglicher zu machen, gründete Marita Sorgen zusammen mit Anne Pütz vom Mutterhaus der Borromäerinnen Trier die "Elterninitiative krebskranker Kinder". Seit einigen Jahren richtet die Initiative an jedem zweiten Sonntag im Advent - dem Weltgedenktag für verstorbene Kinder - einen Gedenkgottesdienst aus. An dem Gottesdienst nehmen von Jahr zu Jahr mehr Menschen teil: Bei einigen liegt der Verlust des Angehörigen nur kurze Zeit zurück, bei anderen 30 Jahre oder länger. Die Angehörigen brachten für jeden Verstorbenen eine Wurzel zum Altar - Symbol für die Entwurzelung und den Verlust des Lebens, aber auch Zeichen für einen neuen Anfang. Gemeinsam beteten alle: "Ich glaube an einen Gott, der meinem Leben Sinn geben will - auch in scheinbar sinnlosen Situationen." Das bestätigte Hans-Peter Sorgen: "Man kann den Verlust des Kindes niemals abhaken, aber man kann neue Kraft schöpfen, um weiterzumachen."

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