Fachmann für Frieden

Streithähne sind Freunde, nachdem sie bei Alfred Sabel waren. Seit 40 Jahren ist der 77-Jährige Schiedsmann in der Verbandsgemeinde Schweich und erhielt für sein Engagement eine Urkunde des rheinland-pfälzischen Justizministers.

 Vermittelt zwischen Streithähnen: Alfred Sabel schlichtet seit 40 Jahren als Schiedsmann Auseinandersetzungen. TV-Foto: Cordula Fischer

Vermittelt zwischen Streithähnen: Alfred Sabel schlichtet seit 40 Jahren als Schiedsmann Auseinandersetzungen. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier/Klüsserath. Alfred Sabel kennt seine Pappenheimer. "Es ist selten, dass jemand zu mir kommt, den ich nicht kenne", sagt der 77-Jährige. Sein Wissen über Land und Leute hilft ihm, als Vermittler Streitigkeiten zwischen verfeindeten Parteien zu schlichten. "Alle sind sich einig geworden", sagt Sabel. Und das häufig, noch bevor er ein amtliches Protokoll angefertigt hat. Eine mehr als positive Bilanz. "Ich lasse die Leute nach dem ersten Gespräch noch einmal eine Nacht darüber schlafen", sagt Sabel. Die Strategie geht auf, die meisten Fälle werden nicht zum offiziellen Akt. Weil sich vieles ohne Aktenvermerk beilegen ließ, kann Sabel nicht zählen, wie viele Fälle er während seiner 40-jährigen Schiedsmann-Karriere bearbeitet hat. Und weil sich sein Zuständigkeitsbereich über sechs Dörfer erstreckt.Ein "Menschenfreund" müsse er sein, meint Jutta Terner, Direktorin des Amtsgerichts Trier. Sie dankte Sabel für seine Arbeit. "Schön, dass es Menschen wie Sie gibt." Mit mehr Engagierten vom Schlage Sabels "wäre das Leben sicher friedlicher".Gelernt hat Sabel den Umgang mit Menschen auch durch seinen Beruf. Personalführung war einer seiner Schwerpunkte als Oberamtsrat in der Verbandsgemeinde. 50 Jahre im öffentlichen Dienst blieben nicht ohne Wirkung. Auch die weiteren Ehrenämter nicht, die Sabel in Feuerwehr, Politik und Kirche unentbehrlich machten.Appell an den gesunden Menschenverstand

Rechtlich abstrakte Ratschläge sind nicht Alfred Sabels Sache. Mit Ruhe und Objektivität appelliert der 77-Jährige an den gesunden Menschenverstand der Parteien: "Wegen so einer Lappalie wollt ihr zum Gericht marschieren? Was bringt euch das? Verfeindet bleibt ihr danach immer noch." Er trifft den Ton, den die Menschen verstehen.Am häufigsten seien Beleidigungen Auslöser für die Auseinandersetzungen, die die Menschen in Rage, aber dank Sabel nicht bis vor einen Richter treiben. "Viele meinen allerdings, ich könnte Recht sprechen. Aber das Schiedsamt ist zum Schlichten, nicht zum Richten da." Damit erfüllt Sabel - noch bis Juli 2008 - einen wichtigen Beitrag zum Frieden auf den Dörfern.

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