Fast bis an den Kragen gefüllt

Nach fast 50-jähriger Betriebszeit hatten die Stadtwerke Trier an ihrer Riveristalsperre eine technische Verjüngungskur angesetzt. Inzwischen läuft das Trinkwasserreservoire wieder im Normalbetrieb.

Riveris. Nur mit Hilfe von Berufstauchern konnten im Januar die gewaltigen Schieberarmaturen und Rohre des Sperrwerks ausgetauscht werden. Über diese Armaturen wird der Zulauf des Rohwassers zum SWT-Wasserwerk in Trier-Irsch geregelt (TV vom 16. Januar). Wegen der Taucherarbeiten musste der Wasserspiegel auf 30 Meter abgesenkt werden. Die Füllmenge der maximal 4,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden Talsperre war auf einen "Rest" von rund 900 000 Kubikmetern geschrumpft. Nur 90 Zentimeter unter Höchststand

Um die Befüllung nicht noch stärker zu reduzieren, gab die Talsperre stündlich nur noch 350 Kubikmeter an das Wasserwerk ab, während die Hauptlast mit 800 Kubikmeter pro Stunde beim Kylltalwasserwerk lag. Inzwischen haben sich die Verhältnisse wieder ungekehrt. Nach den starken Niederschlägen in Februar und März hat sich der Stausee schneller als erwartet von seinem Aderlass erholt. "Tief im Tal" lag der Wasserspiegel im Januar - inzwischen reicht er zum Greifen nahe an die Dammkrone.Werkleiter Christian Girndt: "Wir liegen nur etwa 90 Zentimeter unter dem Höchststand. Die Füllmenge beträgt rund 4,5 Millionen Kubikmeter." Froh sind Girndt und Talsperrenwärter Bernhard Stüber, dass die ersten Monate des Jahres nicht von Trockenheit geprägt waren, denn "wenn dann noch ein trockener Sommer gefolgt wäre, hätten wir ein Problem gehabt".Erneute Absenkung im Oktober

Die derzeitige Wasserfülle wird aber nur bis zum Oktober Bestand haben. Dann stehen neue Arbeiten an der Technik an, und der Pegelstand muss wieder deutlich gesenkt werden. Eingebaut wird laut Girndt ein höhenverstellbarer Entnahmearm, mit dessen Hilfe Wasser unterschiedlicher Tiefen zum Wasserwerk geleitet werden kann. "Dadurch ist es möglich, stets Wasser mit der optimalen Aufbereitungsqualität aus den jeweiligen Schichten zu fördern", erklärt Girndt. Ermittelt werde die Schicht mit der besten Wasserqualität einmal monatlich durch einen so genannten Tiefenschnitt. Dafür müsse aus jedem Meter Wassertiefe eine Probe gezogen werden. Bei der Laboranalyse ergebe sich dann der Planktongehalt, die Chlorophylmenge und die Trübung in der jeweiligen Tiefe.Der Riverisstausee ist als Trinkwasserreservoir für Wassersportler und Angler natürlich eine Tabuzone. Die von den Stadtwerken eingesetzten Fische im See dienen dem biologischen Gleichgewicht - etwa als Schutz gegen zu starke Algen- und Planktonbildung. Geangelt werden dürfen die Forellen, Barsche, Karpfen und Schleien nicht. Mittelfristig ist als nächste größere Maßnahme die Säuberung der Vorsperren an den Einmündungen von Riveris- und Thielenbach geplant. Aufgabe dieser Sperren ist es, die von den Bächen mitgespülten Sedimente aufzuhalten. Der Werkleiter schätzt, dass sich nach 50 Jahren rund 30 000 Kubikmeter Schlamm angesammelt haben dürften.

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