Fertiges Millionenprojekt in Betrieb

Braunes Wasser, Fett, Gasgeruch: Die Kläranlage in Riol (Verbandsgemeinde Schweich) ist augenscheinlich kein Ort, an dem man sich aufhalten möchte - für die Bürger der VG und deren Abwasser ist die Anlage aber unverzichtbar. Vor wenigen Tagen wurde die Kläranlage nach zweieinhalb Jahren Umbauarbeiten offiziell eingeweiht.

Riol/Föhren. Den ersten Eindruck hat die Nase: Es riecht. Nicht gerade unangenehm, aber doch nach etwas Säuerlichem. Und stark genug, um ihn wie ein leichtes Kitzeln ständig wahrzunehmen - willkommen auf dem Gelände der Gruppenkläranlage in Riol, Sammelstelle für das Abwasser eines Teils der Verbandsgemeinde (VG) Schweich. Alte Reinigungsbecken dienen als Notlager

Für rund 30 000 Haushalte und Betriebe war die Kläranlage in Riol bislang ausgelegt - eine an sich ausreichende Kapazität. Doch der expandierende Industriepark Region Trier (IRT) in Föhren drückt erheblich mehr Abwasser in die Kanalisation - ein Ausbau der fast 25 Jahre alten Anlage war somit notwendig. 2004 begannen die 10,5 Millionen Euro teuren Arbeiten, die Kosten übernahmen der IRT und die Verbandsgemeinde, 60 Prozent der Mittel steuerte das Land bei. Durch Umweltstaatssekretärin Jac queline Kraege wurde die Anlage eingeweiht. Zweieinhalb Jahre lang wurde bei weiterhin laufendem Betrieb umgebaut. Kernstück der Kläranlage ist das neue 5,50 Meter tiefe und 46 Meter lange Belebungsbecken, wo Bakterienschwämme, die "Lieblingsmitarbeiter" von Harald Guggenmoos, technischer Werkleiter der Anlage, ihr Werk verrichten. Neben dem Belebungsbecken wurden neue Depottürme für den vom Wasser getrennten Schlamm errichtet, jeder mit einem Volumen von 1,5 Millionen Litern. Alte Reinigungsbecken dienen nun als Notlager für mit Gift belastetetes Abwasser. Neu ist auch eine Überschwemmungsfläche für Hochwasser. Zudem wurden neue Sand- und Rechenfilter eingesetzt, Pumpen installiert und ein Notstromaggregat angeschafft. Ein Augenschmaus ist die Schautafel im Überwachungsraum. Und den Geruch des Abwassers nimmt man hier nicht wahr.GruppenKläranlage RiolDas Abwasser aus Bekond, Föhren, Riol, Langen sowie Teilen der Gemeinden Schweich, Kenn, Fell, Longuich und Mehring wird mit Rechen- und Sandfiltern befreit von Staub´ und Fetten, aber auch Hygieneprodukten, bevor es über Vorklärbecken im neuen Belebungsbecken einer "biologischen" Reinigung unterworfen wird. Bakterien zersetzen in der 5,3 Millionen Liter großen Stahlbetonschale organische Bestandteile im Wasser zu Schlamm. Die Trennung erfolgt in riesigen Nachklärbecken: Das gereinigte Wasser fließt zur Mosel, der Schlamm wird teilweise in den vier Millionen Liter fassenden Faulturm gedrückt, wo entstehendes Methangas für die Stromversorgung der Anlage genutzt wird. In Speichertürmen wird der Schlamm als Dünger aufbewahrt. (mc)

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