Feuer und Flamme für die Blutsbrüder

Das hat es noch nie gegeben: Rund drei Wochen vor der Premiere zu den diesjährigen Karl-May-Festspielen sind alle Aufführungen ausverkauft. 12 000 Besucher werden die Abenteuer der Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand auf der Freilichtbühne erleben.

 Die Pyrotechnik spielt in diesem Jahr bei den Karl-May-Spielen in Pluwig eine große Rolle. Explosionen und riesige Flammen beeindrucken. TV-Foto: Dietmar Scherf

Die Pyrotechnik spielt in diesem Jahr bei den Karl-May-Spielen in Pluwig eine große Rolle. Explosionen und riesige Flammen beeindrucken. TV-Foto: Dietmar Scherf

Pluwig. "Seit einer Woche gibt es keine einzige Karte mehr", bestätigt der Vorsitzende der Karl-May-Freunde, Ernst Witz. Die letzten rund 300 Karten wurden den Western-Freunden wie warme Semmeln in Luxemburg quasi aus der Hand gerissen. Die Kartenbesitzer können sich indes in diesem Jahr wieder auf eine große Inszenierung freuen. Noch mehr Feuer, noch mehr Explosionen

Probentag um 10 Uhr im Gelände: So nach und nach treffen die 130 Mitwirkenden ein. 30 Pferde haben sie mitgebracht, die mit ihnen auf der großen Bühne für Action und viel Aufregung sorgen werden. Gespielt wird in diesem Jahr aus dem Karl-May-Band 38 "Halbblut" die Erzählung "Der schwarze Mustang". Am Morgen soll das ganze Stück geprobt werden. Doch zunächst sind die Kostüme anzulegen, die Gesichter sind zu schminken und die Kriegsbemalung bei den Indianern aufzutragen. Zwischendrin surrt noch eine Nähmaschine, der Kaffee dampft aus den Bechern, und Pyrotechniker Conny Faißt arbeitet noch an seiner Technik. Ihm kommt während der Probe und bei allen Aufführungen eine gewichtige Rolle zu. "Noch mehr Feuer, noch mehr Explosionen und noch mehr Waffen sollen eingesetzt werden als in den letzten Jahren", erzählt der Vorsitzende. An diesem Probentag wird tatsächlich erstmals mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geschossen und gesprengt, was das Zeug hält. Als alle sich für die Probe vorbereitet haben, ergreift der Pyrotechniker das Mikrofon. Das Gesetz verpflichtet ihn, auf die verschärften Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit den Sprengstoffen und der Munition sowie dem Schwarzpulver für die Handfeuerwaffen hinzuweisen. Sicherheit ist oberstes Gebot

"Rauchen und Alkohol sind während der Aufführungen auf der Bühne tabu", sagt er. Ganz genau erklärt Faißt die von ihm angebrachten Sprengladungen, die genauen Örtlichkeiten, die Wirkungen und das Ausmaß von Lärm und Feuer. Mit so genannten Höhen- und Breitenexplosionen wird er spektakuläre Effekte erreichen, bei denen 40 Meter hohe Flammen zu sehen sein werden. Faißt: "Ohr stöpsel helfen, den Knall zu dämpfen." Ihm und den Verantwortlichen aus dem Vorstand ist aber auch klar: "Ein einziger Unfall bedeutet das Aus für die Aufführungen. Daher ist die höchst mögliche Sicherheit geboten."Während der Probe hat Konny Wysocki alle Hände voll zu tun. Der Text stockt hier und da noch etwas, und die Indianer kommen zu früh aus dem Gebüsch. Mit einer unwahrscheinlichen Ruhe kommandiert er die Kutsche etwas weiter in den Hintergrund, die Trapper weiter nach vorne und die "kämpfenden Indianer" mehr zur Seite. Es sind ja noch ein paar Wochen bis zur Aufführung, und dann wird alles perfekt sein. Am Nachmittag kommt die große Stunde des Pyrotechnikers. Die Probe wird unterbrochen. Faißt erklärt nochmals, was passiert, und zündet dann seine Technik. Ein großes "Aha" und "Oh" macht die Runde, als es knallt und kracht, die Fetzen fliegen und Stichflammen gen Himmel schießen. Nicht zuviel versprochen. Es wird ein riesiges Spektakel.Pierre Brice kommt am 8. Juli

Eine Besonderheit haben die Karl-May-Freunde in diesem Jahr im Angebot. Sie konnten mit Pierre Brice den legendären Winnetou für Sonntag, 8. Juli, ab etwa 16.30 Uhr zu einer Autogrammstunde verpflichten. Der Schauspieler wird seine Gage an "Unicef" stiften. Der Eintritt zu dieser Autogrammstunde ist frei.Parkmöglichkeiten gibt es nur im Bereich der Kreisstraße 63 mit Einbahnstraßenregelung ab dem Pluwiger Hammer. Die Feuerwehr wird entsprechend einweisen. Der Veranstalter rät, die Parkleuchten eingeschaltet zu lassen und für den Rückweg in der Dunkelheit eine Taschenlampe mitzubringen.

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