Feuerteufel fackelt Tierheim-Hütte in Trier ab - Kein Zusammenhang mit Autobränden (Fotos/Video)

Trier/Igel · Zufällig entdeckt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin die Flammen. Sie ruft die Feuerwehr. Die Polizei geht von Brandstiftung aus - sieht aber keinen Zusammenhang mit den Autobränden der vergangenen Tage.

 Nur noch verkohlte Reste sind übrig von der Hütte, in der die Feuerwehr in Notfällen Tiere untergebracht hat. TV-Fotos (2): Florian Blaes

Nur noch verkohlte Reste sind übrig von der Hütte, in der die Feuerwehr in Notfällen Tiere untergebracht hat. TV-Fotos (2): Florian Blaes

Foto: (h_st )

Das Entsetzen merkt man Inge Wanken auch am Tag nach dem Brand noch an. "Wir hatten mehr Glück als Verstand", sagt die Vorsitzende des Trierer Tierschutzvereins. Nur durch Zufälle sei nichts Schlimmeres passiert bei dem Feuer, das am Dienstagabend direkt vor dem Trierer Tierheim ausgebrochen ist. "Eine unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen wollte am Dienstag gegen 20 Uhr nochmal kurz auf unseren Tierfriedhof, ein verstorbenes Tier besuchen. Da loderten ihr die Flammen entgegen", berichtet Wanken.

Das Holzhäuschen rechts vorm Eingangstor zum Tierheim brennt lichterloh. Es qualmt so stark, dass die Rauchsäule noch auf der anderen Moselseite zu sehen ist. "Eine andere Ehrenamtliche, die in Konz wohnt, hat von ihrer Wohnung aus ein Foto vom Rauch gemacht und mir geschickt, um nachzuhören, ob das bei uns sein könnte", sagt Wanken, die in Zewen wohnt. Als sie das Foto auf dem Handy sieht, hört die Tierheimchefin schon das Martinshorn der Feuerwehr.

Noch bevor die Berufsfeuerwehr eintrifft, ist ein Mitglied der Feuerwehr Igel vor Ort. Beim Vorbeifahren auf der Bundesstraße habe der Mann den Qualm gesehen und sei sofort abgebogen, berichtet Wanken. Geistesgegenwärtig zerrt er eine halb volle Wassertonne, die am Tierfriedhof für das Füllen von Gießkannen bereitsteht, zum Brand. Er löscht die ersten Zweige, die an einer neben der Hütte stehenden Fichte und einer Weide bereits Feuer gefangen haben.

Den eigentlichen Hüttenbrand haben die Berufsfeuerwehr Trier und die freiwilligen Feuerwehren aus Zewen und Igel schnell unter Kontrolle. "Es bestand keine Gefahr, dass die Flammen auf umliegende Gebäude des Tierheims übergreifen", erklärt Polizeisprecher Uwe Konz auf TV-Nachfrage. Noch am Dienstagabend untersucht die Kriminalpolizei die Brandstelle samt Umkreis. "Gefunden haben die Polizisten dabei Überreste von verbrannten Pechfackeln", berichtet Wanken, die bei den Ermittlungen ebenfalls vor Ort war. Im Gebüsch habe noch eine nicht angezündete Fackel gelegen. "Und Holzwolle", sagt Wanken, "für mich sah das so aus, als hätte der Täter noch mehr anzünden wollen."

Polizeisprecher Konz will sich dazu nicht äußern. "Zum jetzigen Zeitpunkt machen wir aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben zur Spurenlage", sagt er. Dass sich das Feuer selbst entzündet hat, schließt Wanken aus: "In der Hütte gab es keinen Stromanschluss, keine Leitungen, einen technischen Defekt kann es nicht gegeben haben." Diesmal bestätigt Polizeisprecher Konz: "Ja, es kann von Brandstiftung ausgegangen werden."

Das bis auf verkohlte Überreste abgebrannte Holzhäuschen war eine sogenannte Feuerwehrhütte. Die Wehrleute brachten dort Hunde, Kaninchen, Katzen und andere Tiere unter, die sie außerhalb der Öffnungszeiten des Tierheims bei ihrer Arbeit aus unterschiedlichsten Gründen einfingen. "In der Hütte standen dafür Boxen bereit. Am nächsten Morgen wurden die Tiere dann von unseren Mitarbeitern weiterversorgt", sagt Wanken.
Die Tür der Hütte war mit einem größeren Vorhängeschloss gesichert. "Dieses Schloss wurde beim Absuchen des Areals nicht gefunden", sagt Polizeisprecher Konz. Entweder müsse der Täter den Zahlencode gekannt oder das Schloss aufgebrochen haben.

Was passiert wäre, wenn der oder die Feuerteufel weitere Brandquellen gelegt oder die Flammen sich ausgebreitet hätten, will Tierheimchefin Wanken sich nicht ausmalen. "Man kann sich nicht vorstellen, dass jemand ein Tierheim in Brand stecken will. Aber die Straße, die zu uns führt, ist eine Sackgasse. Wer dort runterfährt, will zum Tierheim, da kommt man nicht zufällig vorbei."
www.volksfreund.de/videosExtra: POLIZEI VERMUTET MEHRERE BRANDSTIFTER

Feuerteufel fackelt Tierheim-Hütte in Trier ab - Kein Zusammenhang mit Autobränden (Fotos/Video)
Foto: (h_st )


An einen Zusammenhang zwischen dem Brand am Dienstagabend beim Trierer Tierheim und den beiden Autobränden in der Nähe von Biewer am Sonntag und Montag (der TV berichtete) glaubt die Polizei nicht. "Es deutet bislang jedenfalls nichts darauf hin, dass es eine Verbindung gibt", erklärt Polizeipressesprecher Uwe Konz auf TV-Nachfrage. Ausschließen könne man zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nichts. "Wir prüfen daher selbstverständlich, ob es nicht doch Parallelen gibt", sagt Konz. Außer den beiden Autobränden am Sonntag und Montag bei Trier-Biewer und Pfalzel hatten Unbekannte in den vergangenen Monaten vier Autos in Zemmer-Rodt angezündet. Die Polizei geht auch dabei von unterschiedlichen Tätern aus (der TV berichtete). Einen Feuerteufel, der seit Februar 2015 insgesamt 14 Brände in Trier-Zewen gelegt haben soll, hatte die Polizei im Mai geschnappt. Der Mann, selbst Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr, sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

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