Feuerwehr, Eintracht und Hindenburg

Eintracht Trier wird heute Abend eine Hauptrolle in der letzten Sitzung des Stadtrats 2008 spielen. Allerdings geht es dabei nicht um Fußball, sondern um die Schulden des Vereins, der mit 600 000 Euro bei der Stadt in der Kreide steht.

Trier. (jp/cus) Wenn der Rat diesen Tagesordnungspunkt heute Abend erreicht, hat er schon viel Arbeit hinter sich. Die Schulden der Eintracht werden erst im nichtöffentlichen Sitzungsteil auftauchen (mehr dazu lesen Sie im ausführlichen Hintergrund auf Seite 9).

Schon vorher wird im öffentlichen Teil erwartungsgemäß viel Adrenalin frei. Eine Aussprache über die Absage der Antikenfestspiele hat die SPD beantragt. Der Stadtvorstand Trier hatte am 1. Dezember völlig überraschend beschlossen, die Antikenfestspiele 2009 abzusagen und erst ein Jahr später wieder mit einem neuen Programm zu starten (der TV berichtete). Der Stadtrat hatte das keine zwei Wochen vor der Absage präsentierte Programm, das von vielen Seiten hart kritisiert wurde, einstimmig beschlossen.

Zündstoff birgt auch die geplante Neuordnung der Feuerwehrstrukturen. Wie von Dezernent Georg Bernarding vor einigen Wochen im TV angekündigt, geht es im Beschlussvorschlag auch um die Schaffung einer Nebenwache der Berufsfeuerwehr. Als Konsequenz aus der Gefahrenanalyse sollen Einsatzkräfte künftig zusätzlich vom Trierer Hafen aus starten können, um die Einsatzorte in der vorgeschriebenen Hilfsfrist erreichen zu können.

Dabei wird an eine Zusammenarbeit mit Technischem Hilfswerk und Malteser Hilfsdienst durch einen gemeinsamen Gebäudekomplex gedacht. Die zusätzlichen Personalkosten für eine Sechser-Feuerwehrstaffel im Schichtbetrieb belaufen sich auf rund 1,25 Millionen Euro pro Jahr (25 Mann à 50 000 Euro). Außerdem soll die Nebenwache über ein Löschfahrzeug, eine Drehleiter und einen Kommandowagen verfügen.

Als mögliche neue Standorte für die Hauptwache der Berufsfeuerwehr sind Flächen an der Löwenbrückener Straße und am Parkplatz Spitzmühle (Kleingartenbezirk) im Gespräch. Auch dazu soll es zunächst einen Grundsatzbeschluss geben.

Auch im weiteren Verlauf der Tagesordnung tauchen Beschlüsse auf, die viele Menschen in und um Trier schon lange erwarten. So soll endgültig die Entscheidung fallen, das Hindenburg-Gymnasium in Humboldt-Gymnasium umzubenennen. Dieser Namenswechsel hat die politische Diskussion in Trier monatelang geprägt und eine hochinteressante Debatte initiiert. Ist der Wechsel vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zu den Brüdern Humboldt eine notwendige Anpassung oder eine Verdrängung und Negierung deutscher Vergangenheit? Das Thema beschäftigte mehrere Schüler- und Lehrer-Generationen. Den neuen Namen hat übrigens die Schule selbst ausgesucht.

Die Bilanz des Römerspektakels "Brot und Spiele" steht ebenso auf dem Programm wie der Ausbau der Loebstraße (Punkt 19 der Tagesordnung), auf den zahllose Autofahrer seit Jahren warten.

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