Findet sich kein neuer Ortsbürgermeister in Aach, steht Zusammenschluss mit Nachbargemeinde an

Aach · Wenn sich weiterhin kein neuer Ortsbürgermeister findet, wird Aach Ortsteil einer Nachbargemeinde. Das hat die Kreisverwaltung Trier-Saarburg klargemacht. Doch zuerst einmal wird ein Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung Trier-Land die Amtsgeschäfte übernehmen.

 Aach aus der Vogelperspektive. TV-Foto: Bernhard Heller

Aach aus der Vogelperspektive. TV-Foto: Bernhard Heller

Otmar Coura ist der Herr der Zahlen. Als Leiter des Fachbereichs 3 der VG-Verwaltung Trier-Land kümmert er sich um Haushalte, Finanzen und das Controlling. Und künftig wohl auch noch um die Geschicke der Ortsgemeinde Aach.
Normalerweise muss man Einwohner einer Gemeinde sein, um die Politik eines Dorfs oder einer Stadt mitgestalten zu dürfen. In Aach mit seinen rund 1050 Einwohnern findet sich jedoch niemand, der Ortsbürgermeister werden will (der TV berichtete zuletzt am 17. Januar). Der frühere Amtsinhaber Ralf Kierspel hatte schon Monate vor der Kommunalwahl im vergangenen Jahr kundgetan, dass er nicht erneut kandidieren wird. Es fehle ihm einfach die Zeit, hatte er diesen Schritt begründet. Trotz intensiver Suche hat sich zur Wahl und auch nach der Wahl niemand gefunden, der den Posten haben möchte. Als erster Beigeordneter führt Klaus Oppermann zwar die Geschäfte. Doch auch er möchte kein Ortsbürgermeister werden. "Und es gibt weit und breit keinen Interessenten", sagt er.

Inzwischen hat sich die Kreisverwaltung Trier-Saarburg als Kommunalaufsicht eingeschaltet. Diese sorgt nun dafür, dass Bewegung in die Sache kommt. Am Mittwoch, 6. Mai, gibt es ab 20 Uhr im Gemeindehaus Aach eine Einwohnerversammlung. Dann werden auch die Perspektiven für die Gemeinde ausgelotet. Für drei Monate soll Verwaltungsmann Coura die Amtsgeschäfte übernehmen. Findet sich in dieser Zeit kein neuer Ortschef, sollen nach Auskunft der VG-Verwaltung Verhandlungen mit Nachbargemeinden beginnen. Deren Ziel wäre die freiwillige Eingemeindung. Kommt diese nicht zustande und findet sich kein Ortsbürgermeister, will die Kreisverwaltung das Land einschalten. Ziel wäre ein Gesetz zur Eingliederung Aachs. Notfalls gegen den Willen der Aacher.

Als potenzielle Partner kommen drei Nachbargemeinden in-frage: Kordel, Newel, Trierweiler. Der TV hat bei deren Ortsbürgermeistern nachgefragt, was sie von dieser Idee halten.

Medard Roth, Ortsbürgermeister von Kordel (knapp 2100 Einwohner, ein Ortsteil) hält eine Eingemeindung nicht für eine sinnvolle Idee. "Da haben andere Gemeinden mehr Gemeinsamkeiten." Zwischen Kordel und Aach liege vor allem Wald.

Roths Neweler Amtskollege Willi Arnoldy hält es für verfrüht, zum jetzigen Zeitpunkt über einen Anschluss Aachs an seine Gemeinde (2850 Einwohner, vier Ortsteile) zu diskutieren. Falls kein neuer Ortschef gefunden wird, sollten die Aacher äußern, wo und unter welchen Rahmenbedingungen sie sich einen Anschluss an eine Nachbargemeinde vorstellen können. Er persönlich kann sich vorstellen, dass Aach, Newel, Beßlich, Butzweiler und Lorich eine Gemeinde bilden.

Trierweilers Ortsbürgermeister Matthias Daleiden geht davon aus, dass sich noch ein neuer Ortsbürgermeister für Aach findet. Falls nicht, kann auch er sich einen Zusammenschluss vorstellen. Seine Gemeinde hat vier Ortsteile (Trierweiler, Sirzenich, Udelfangen, Fusenich) und rund 3850 Einwohner. Ein Teil von Neuhaus gehört ebenfalls zu dieser Gemeinde. Aach passe von der Struktur gut zu Trierweiler. Er verweist darauf, dass Aach mit seinen Ortsteilen Neuhaus und Hohensonne unmittelbar an Trierweiler angrenzt. Viele Aacher nutzten die Infrastruktur von Trierweiler.

"Für Aach wäre es sicherlich auch kein Nachteil, sich einer Gemeinde anzuschließen, welche finanziell relativ gut dasteht", sagt Daleiden. Gleichwohl geht er davon aus, dass sich die Aacher Bürger mehrheitlich eher für Newel entscheiden würden.

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