Fischer beunruhigen Angler an der Sauer

Ralingen · Waren illegale Raubfischer auf der Sauer unterwegs, die den Bestand unweit des Metzdorfer Campingplatzes radikal weggefischt haben? Diese Frage bewegt Angler, nachdem ein Boot mit Fischern auf der Sauer gesichtet worden war. Die Antwort kennt der Mainzer Lothar Kroll.

Ralingen. Angeln kann eine langwierige Angelegenheit sein. Die Fische beißen nicht immer so, wie sie sollen. Viel einfacher als das Auswerfen der Angel ist das sogenannte Elektrofischen. Dabei wird Strom ins Wasser geleitet und die Tiere werden betäubt. So einfach, wie das klingt, so verboten ist diese Art des Fischens normalerweise.
Dementsprechend erbost hat eine Gruppe von Anglern reagiert, die auf dem Metzdorfer Campingplatz Station gemacht hatte. Das sagt Michael Seebach vom Campingplatz Alter Bahnhof im Ralinger Ortsteil: "Wir haben ein Motorboot gesehen, von dem aus mit Strom Fische gefangen worden sind." So etwas sei doch sicher nicht erlaubt, sagt Seebach. Es könne doch nicht sein, dass da irgendwer einfach so die Sauer leer fische.
Der in Metzdorf aktive Angler Matthias Schiff geht noch einen Schritt weiter. Er glaubt, dass die Fische mitgenommen worden sind, um sie möglicherweise zu verkaufen. Die Fischer hätten ihm gesagt, dass sie unter anderem 500 Aale, 150 Welse, 50 Forellen, 30 Hechte und 2000 Rotaugen gefangen hätten. "Die haben die auf einen Anhänger verladen und sind dann weggefahren", sagt Schiff. "Ein Großteil war tot. Das habe ich gesehen. Die Fische lagen einfach so in Bottichen - ohne Wasser.""Hat alles seine Ordnung"


Eine Anfrage des TV bei der unteren Fischereibehörde bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg führt am Ende dazu, dass Lothar Kroll ins Spiel kommt. Er arbeitet für das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (LUWG) und sagt "Das hat alles seine Ordnung."
Seit 2013 wird nach Auskunft Krolls auf der Sauer bei Metzdorf genauso wie an 15 anderen Stellen im Land drei Mal pro Jahr unter anderem untersucht, welche Fische dort vorkommen (siehe Hintergrund). Berufsfischer sowie Mitabeiter des Landesamts würden gemeinsam den Fischbestand erfassen. Diese Zählung trägt nach Krolls Angaben dazu bei, sich ein Bild vom Zustand des Gewässers zu machen. Ähnliche Untersuchungsstellen gibt es bei Grevenmacher, Detzem sowie bei Schoden und Wiltingen.
Der für den Gewässerschutz zuständige Fachmann des LUWG widerspricht der Aussage, wonach die Fische getötet worden sind. Es gehe rein um die Bestandaufnahme. Die Tiere könnten spätestens nach einer Stunde wieder ihre angestammten Unterstände aufsuchen.
Wissenschaftlich fundierte Aussagen möchte Lothar Kroll derzeit noch keine machen. Die Ergebnisse seien noch nicht endgültig ausgewertet und müssten einerseits mit Bewertungen aus den Bereichen bodenlebende Kleintiere und Wasserpflanzen abgestimmt werden. Außerdem stehe dann noch eine sachliche Abstimmung mit Luxemburg aus. Denn die Sauer ist ein Gewässer, das teils zu Luxemburg und teils zur Bundesrepublik gehört.
Auch wenn noch kein endgültiges Ergebnis vorliegt, so verrät der Mann vom Landesamt dann doch die Richtung, wohin die Reise beim Gewässerzustand der Sauer gehen könnte. "Besonders rosig sieht es nicht aus", sagt Kroll. Einige Arten würden seltener gefunden, als zu erwarten wäre.Extra

Staustufe Rosport: Für Fische in der Sauer ist das Stauwehr bei Rosport gerade im Sommer eine schier überwindliche Hürde. Es gibt Pläne von luxemburgischer Seite, das Wehr umzubauen und die Durchflussmenge zu erhöhen. Nach Auskunft der zuständigen Straßenbauverwaltung verzögert sich das Projekt. Aufgrund anderer Arbeiten seien die Ausschreibungsunterlagen noch nicht fertiggestellt. harExtra

Fische: Je nach Größe und Lage von Fließgewässern leben in Flüssen unterschiedliche Arten. Die Sauer gilt als Barbenregion. Neben Barben gibt es dort unter anderem Giebel, Nasen, Döbel, Hasen und Elritzen. Die Mosel zählt zur Barbenregion, wo auch Hasel, Zährten, Rotaugen, Flussbarsche, Hechte und Zander vorkommen. Die kleineren Nebenflüsse der Mosel zählen meist zur Forellenregion, wo es auch Groppen, Elritzen und Bachneunaugen gibt. har

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