Flache Hänge für den Pölicher Held

Pölich · Mit schweren Maschinen werden derzeit kurz vor dem Ortseingang Pölich riesige Erdmengen bewegt. Das Flurbereinigungsverfahren wird von einer Teilnehmergemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde durchgeführt.

Pölich. Fährt man von Mehring auf der Bundesstraße 53 in Richtung Pölich, sieht man, wie vor dem Ortseingang seit rund zwei Wochen mehrere große Maschinen mit dem Verschieben von Bodenmassen beschäftigt sind. Eine Teilnehmergemeinschaft (TG) mit ihrem Vorsitzenden Rudi Walter, die Ortsgemeinde und das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel arbeiten gemeinsam an diesem Flurbereinigungsverfahren.

"Nein", sagt Ortsbürgermeister Walter Clüsserath, "wir schaffen kein Neubaugebiet, sondern wir wollen mit zwölf Winzern bessere Voraussetzungen für unseren Weinbau erwirken." Zunächst war die 80 Meter lange und ein Meter hohe Mauer, die an der Bundesstraße entlangführt, abgebaut worden. Zum Schutz der heimischen Eidechsen wird sie im Bereich der Pfarrkirche wieder aufgebaut. Vorsitzender Walter erklärt: "Mit den Schmalspurschleppern musste man immer auf dieser Mauer wenden." Jetzt soll der Weg in die Weinberge geebnet und ohne Hindernis gebaut werden.

Die Mauer war allerdings der geringste Arbeitsaufwand, denn die Fläche von rund drei Hektar, Teil der Lage Pölicher Held, wird so geebnet, dass man später mit einem Vollernter Trauben lesen kann. Clüsserath erklärt: "Wir lassen die gute Erde, teilweise ist sie 50 Zentimeter dick, durch die Maschinen hochschieben. Dadurch kann der darunter befindliche Schieferfels abgebaut werden." Selbst die Wurzeln der Traubenstöcke haben keine Chance, sich in den Schiefer zu bohren. Danach wird der gute Boden anschließend auf der gesamten Fläche verteilt. Ganz wichtig ist den Winzern, dass so flache Hänge geschoben werden, die jederzeit eine Maschinenbewirtschaftung zulassen.

Die Erdarbeiten sollen in den nächsten 14 Tagen abgeschlossen sein. Noch in diesem Jahr werden die Flächen wieder bepflanzt, um 2017 die erste Ernte in den Kellern verarbeiten zu können. Clüsserath freut sich: "Der Pölicher Held ist beste Lage, da wir hier ganztags Sonneneinstrahlung haben und garantiert keinen Frost fürchten müssen." Ähnliche Projekte werden in ganz Rheinland-Pfalz durchgeführt. An der Mosel gilt die Maßnahme bei Pölich, die auf einem freiwilligen Landtausch basiert, als Pilotprojekt. Von der EU aus Brüssel fließen dafür Mittel in Höhe von 300 000 Euro.

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