Freizeitsee Riol auf dem Prüfstand

Ende September soll feststehen, wie das Projekt "Freizeitsee Riol" endgültig aussehen kann. Ein Raumordnungsverfahren (ROV) wurde eingeleitet, und parallel dazu wird der Bebauungsplan mit den Behörden abgestimmt. Das hat der Ortsgemeinderat Riol auf ausdrückliches Verlangen der Kreisverwaltung in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Riol. Der Freizeitsee wächst Tag für Tag um hundert Quadrat meter. Etwa sechs Hektar liegen noch vor den gewaltigen Baggern. Und so sehen laut Investor Günter Becker die Pläne aus: Freizeitsee inklusive Naturfreibad und DLRG-Gebäude, eine Sommerrodelbahn und eine WM-taugliche Wasserskiseilbahn, Hausboote, ein Seerestaurant, eine Open-Air-Arena und ein Kinder- und Jugendferiendorf sollen neben dem Campingplatz, der auf ADAC-Qualitätsniveau gebracht wird, 2010 die Freizeitlandschaft ausmachen.Vor drei Jahren unterzeichneten die Ortsgemeinde Riol und Gabriele Becker - später "Becker Freizeitsee GmbH" - den Partnerschaftsvertrag. Seitdem wird in Nähe des Moselufers sichtbar gearbeitet. In seiner jüngsten Sitzung hat der Ortsgemeinderat Riol nun "auf ausdrückliches Verlangen" der Kreisverwaltung Trier-Saarburg beschlossen, ein ROV durchzuführen. Damit wird die landesplanerische Verträglichkeit des Vorhabens geprüft.

"Das Projekt Freizeitsee Riol ist erst jetzt mit seinen konkreten Inhalten definiert. Ein Vorhaben dieser Art unterliegt nach der Bundesraumordnungsverordnung einer raumordnerischen Prüfung", erklärt Joachim Maierhofer, zuständig für die Kreisentwicklung und Landesplanung in der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, auf die Frage, warum das ROV zu diesem Zeitpunkt eingeleitet werde.

Arnold Schmitt, Ortsbürgermeister von Riol, sieht das anders: "Es ist mir ein Rätsel, dass man jetzt erst von fertigen Plänen spricht. Die Pläne liegen seit einem Jahr vor." Er befürchtet, dass der "Freizeitsee Riol" durch das ROV zurückgeworfen werden könne. Mit der Aufnahme des Projektes in den Flächennutzungsplan und eines Genehmigungsverfahrens in drei Abschnitten sei alles hieb- und stichfest gewesen, betont Schmitt.

Der Investor hält von "Salami-Taktik", wie er die erst beabsichtigte Vorgehensweise nennt, wenig. "Es wird nichts gebaut, bevor wir nicht die hundertprozentige Planungssicherheit für alles haben", betont Becker. Die verspreche er sich von den jetzt eingeleiteten Verfahren. Laut Maierhofer wird das ROV voraussichtlich bis Ende September dauern. Die Kreisverwaltung ist für die Durchführung zuständig. "Um den gesamten Verfahrensablauf auch zeitlich zu beschleunigen, hat die Kreisverwaltung angeboten, das ebenfalls notwendige Bebauungsplanverfahren parallel durchzuführen. Dadurch ergibt es sich, dass rund 30 Fachstellen und Behörden beteiligt werden müssen", erläutert Maierhofer.

Notwendige Voraussetzungen

Wenn die Stellungnahmen aller beteiligten Behörden positiv seien, könne die Gemeinde den Bebauungsplan für das Projekt zügig zum Abschluss bringen. Maierhofer: "Damit wären die notwendigen Voraussetzungen für die konkrete Realisierung geschaffen." Problematisch könne sein, dass verschiedene Bestandteile des Projektes wie etwa das geplante Seerestaurant vom Standort her im Hochwasserschutzgebiet vorgesehen seien. "Das könnte bedeuten, dass diese Bestandteile nach den Vorgaben des Hochwasserschutzes so nicht umgesetzt werden können oder dass eine andere räumliche Zuordnung erforderlich ist", sagte Maierhofer. Der genehmigte Kiesabbau könne indes ohne Probleme weiterlaufen.

Jetzt heißt es abwarten. Gerhard Spieles von der Bauverwaltung der Verbandsgemeindeverwaltung ist optimistisch und sagt: "Das Projekt ist so verwurzelt, dass Positives zu erwarten ist."

Meinung

Späte Erkenntnis

Das Projekt Rioler Freizeitsee läuft bereits seit vier Jahren. Um so erstaunlicher ist es, dass jetzt erst ein Raumordnungsverfahren eingeleitet werden soll. Grundsätzlich ist dieses Verfahren ja nützlich und zielführend, denn es bietet dem Investor mehr Planungssicherheit und trägt zu mehr Transparenz und damit zu größerer Akzeptanz des Projekts in der Öffentlichkeit bei. Was allerdings wahrscheinlich in dem anstehenden Verfahren verloren geht, ist Zeit. Das Projekt ist groß und vielschichtig, nicht wenige Anregungen und Bedenken wird man vorbringen und auch lösen müssen. Die beim Ausbaggern vorgefundenen Kiesverbackungen waren das erste Hindernis auf dem Weg zum Projekt "Freizeitsee 2010", jetzt könnten Raumordnungs-Auflagen eine weitere, noch höhere Hürde sein. Hoffentlich ist sie nicht so hoch, dass manchen Beteiligten das Geld oder die Puste ausgeht. a.follmann@volksfreund.de

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