Frühes Ende eines Windrads

MEHRING. Leicht "ausgedünnt" wird sich künftig der Windpark auf der Mehringer Höhe präsentieren: Das dort im Dezember havarierte Windrad ist nicht reparabel und muss abgerissen werden. Zurzeit steht es – von der A 1 aus deutlich erkennbar – noch als flügelloses Wrack da. Es war erst im Frühjahr 2006 aufgestellt worden.

Die Anlage des Herstellers Enercon vom Typ E 70 hat 113 Meter Nabenhöhe, und ihre Maximalleistung beträgt zwei Megawatt. Durch einen technischen Defekt fiel bei aufkommendem Sturm am frühen Morgen des 8. Dezembers ihre Selbstabschaltung aus, und es entstand eine erhebliche Überdrehzahl. Dadurch riss eines der über 30 Meter langen Kunststoff-Rotorblätter ab, schlug gegen die Maschinengondel und zersplitterte schließlich in tausende kleine Fetzen. Die beiden verbliebenen Flügel rasten noch eine Weile weiter. Dadurch entstand eine starke Unwucht, die am Turm und den Fundamenten der gewaltigen Anlage zerrte (wir berichteten). Unmittelbar nach der Havarie hatte der ostfriesische Windradhersteller Enercon alle Anlagen vom Typ E 70 über seine Zentrale in Aurich vom Netz genommen. Eine Vorsichtsmaßnahme, die nach einigen Tagen rückgängig gemacht werden konnte. Nach der Untersuchung des Havaristen ließen sich jedoch grundlegende Schäden an der Fundamentstruktur, wodurch die Standfestigkeit im laufenden Betrieb beeinträchtigt sein könnte, nicht ausschließen. Vertriebsleiter Gordon Hoch, Süddeutsche Enercon in Bingen: "Die Belastung hat zwar zu kaum sichtbaren Schäden an Turm und Fundament geführt. Dennoch muss die komplette Anlage aus Sicherheitsgründen abgebaut werden." Ob das Windrad ersetzt werde, sei fraglich. Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg wurde über den geplanten Abbau unterrichtet. In dem Schreiben an die Verwaltung heißt es, dass "eine weitere Nutzung der Anlage bei genauer Wertung nicht möglich ist". Der Turm sei jedoch in seiner Standfestigkeit nicht beeinträchtigt. Sein geplanter Abbau stehe daher nicht unter Zeitdruck. Für "völlig überzogen" hält Hoch die nach der Mehringer Havarie aufgekommene Debatte über die Sicherheit von Windkraftanlagen. Hoch: "Allein in Deutschland stehen derzeit rund 10 000 Enercon-Windräder, an denen sich jeweils drei Rotorblätter drehen. Und davon hat nun eines eine Panne mit Abriss erlitten." Auch verweist er auf die Versicherungswirtschaft, die als Prämie für die Betriebshaftpflicht pro Jahr und Windrad nur 70 bis 80 Euro verlange. "Bekanntlich lassen sich Versicherungen hohes Risiko ebenso hoch bezahlen. Jeder kann doch schon an den Prämien erkennen, wie gering die von Windrädern ausgehende Gefahr eingestuft wird. Die Versicherung eines mittelgroßen Hundes kostet etwa genauso viel", betont Hoch. Keine Nachteile für die Gemeinde Mehring

Künftig stehen also nur noch fünf statt sechs Windräder auf der Mehringer Höhe. Wird dies für die Ortsgemeinde Mehring als Verpächterin des Grundes finanzielle Auswirkungen haben? Ortsbürgermeister Helmut Reis ist unbesorgt. "Wir haben einen Vertrag mit den Betreibern über eine Laufzeit von 25 Jahren, der durch den Ausfall einer Anlage nicht berührt wird", sagt Reis. So ein Defekt sei das interne Problem des Betreibers. Der Ortsgemeinde entstünden dadurch keine Nachteile.

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