Füchse wildern in Hühnerställen in Fell

Fell · Füchse treiben sich seit Wochen in Fell herum. Sie haben schon zahlreiche Hühner gerissen. Dass die Tiere sich so nah an Siedlungen herantrauen, ist keine Seltenheit mehr: Dörfer und Städte werden laut Experten zunehmend von Wildtieren als Lebensraum erobert. Die Bürger sollten darauf achten, dass Füchse kein Futter im Garten vorfinden. Den Jägern sind derzeit die Hände gebunden.

 Immer häufiger trauen sich Füchse auch ins Dorf: In Fell sind schon mehrere Hühner von Exemplaren des schlauen Jägers gerissen worden. Foto: privat

Immer häufiger trauen sich Füchse auch ins Dorf: In Fell sind schon mehrere Hühner von Exemplaren des schlauen Jägers gerissen worden. Foto: privat

Foto: (h_tl )

Fell. Wer zurzeit in Fell unterwegs ist, dem kann es durchaus passieren, dass ihm ein Fuchs auf der Straße gegenübersteht. Während die unerwartete Begegnung den einen entzückt, sorgen sich andere. Vor allem Hühnerhalter.

In einem Hühnerstall in der Oberen Ruwerer Straße hat ein Fuchs mittlerweile Hahn Henry, sieben Hühner und zwei Küken gerissen. Eine Straße weiter Im Frievel sind zwei Orpington-Hühner dem hungrigen Wildtier zum Opfer gefallen.

Die Hühnerhalter haben schon tief in den Geldbeutel gegriffen, um das Federvieh mit noch mehr Zäunen, auch Elektrozäunen, vor dem Fuchs zu schützen. "Er kommt zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wir sind 24 Stunden lang in Habachtstellung", sagen beide betroffenen Familien. Den Feller Ortsbürgermeister haben sie gebeten, gemeinsam mit den Jagdpächtern eine Lösung zu finden. "Ich bin bisher von sieben Bürgern auf die Thematik angesprochen worden", bestätigt Alfons Rodens. Er habe die Verwaltung der Verbandsgemeinde Schweich um Rat gebeten, sie empfehle ein Gespräch mit den Jagdpächtern.

Uwe Spanier, Sprecher der insgesamt drei Jagdpächter, sagt: "Wir sind in einer Zwickmühle." Er verstehe die Sorge der Hühnerhalter, aber den Jägern seien die Hände gebunden. Denn Füchse unterlägen dem Jagdrecht und damit der vorgegebenen Jagdzeit. Die läuft in Rheinland-Pfalz vom 1. August bis Ende Februar. Im Moment ist Schonzeit - ausgenommen für Jungfüchse.

Zum anderen darf in amtssprachlich sogenannten befriedeten Bezirken, also auch im Dorf, nicht gejagt werden. Den oft gehörten Vorwurf, die Jäger würden zu wenig Tiere erlegen, weist Spanier zurück. Er habe im vergangenen Jagdjahr 43 Füchse geschossen. Lebendfallen aufzustellen, sieht Spanier skeptisch: "Da gehen dann auch Katzen rein und reagieren panisch."

Die Untere Jagdbehörde der Kreisverwaltung Trier-Saarburg rät Hühnerhaltern, nachts den Stall geschlossen zu halten und das Gehege mit einem hohen, kleinmaschigen Zaun zu sichern, der zusätzlich rund 30 Zentimeter in den Boden eingegraben ist.Tiere nicht aggressiv


Das aktuelle Problem in Fell sei kein Einzelfall. "Dörfer und Städte werden als Lebensraum zunehmend von Wildtieren wie dem Fuchs erobert", heißt es aus der Unteren Jagdbehörde. Eine direkte Gefahr für die Bürger, auch im Siedlungsbereich, gehe vom Fuchs nicht aus. In der Regel sei er nicht aggressiv und halte eine gewisse Fluchtdistanz ein. Ihn von Grundstücken fernzuhalten, sei schwierig, da er viele Hindernisse wie Mauern überwinden könne. Er sollte aber nicht zusätzlich angelockt werden (siehe Extra).

Vor Jahren geriet ein Fuchs in Föhren in die Schlagzeilen. Er hatte es auf Schuhe abgesehen, 120 Paar stibitzt und in seinem Fuchsbau gebunkert. Wohl zum Spielen für seinen Nachwuchs.Extra

Die Untere Jagdbehörde der Kreisverwaltung Trier-Saarburg empfiehlt, im Dorf- und Gartenbereich dafür zu sorgen, dass der Fuchs dort keine Nahrung findet. Beispielsweise sollten Nahrungsreste nicht auf den Komposthaufen gebracht sowie Futterschüsseln für Katzen und Hunde nicht offen auf der Terrasse aufgestellt werden. Mülltonnen sollten nicht offen stehen und mögliche Unterschlüpfe verschlossen werden. katExtra

Laut Veterinäramt der Kreisverwaltung Trier-Saarburg ist der Kreis Trier-Saarburg seit Jahren tollwutfrei. Auffällige Tiere würden regelmäßig untersucht, teilt das Amt mit. Tollwut ist eine gefährliche Virusinfektion bei Tieren, die auch auf den Menschen übertragbar ist. Beim Auftreten eines Tollwutfalles würde die Bevölkerung entsprechend informiert. kat

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