Fußball die Leidenschaft, Musik das Leben

Schweich. Die Zeiten, da die Tasche mit den Fußballschuhen neben der Orgel stand, und es nach dem Hochamt gleich auf den Sportplatz ging, sind zwar vorbei. Fußball ist eine Leidenschaft geblieben, die Musik aber ist sein Leben: Seit 30 Jahren führt Johannes Klar im Musikleben der Stadt Schweich Regie und gibt selbstbewusst den Ton an. Als Organist, Musikdirektor, Chorleiter und Dekanatskantor.

Was Johannes Klar von anderen verlangt, fordert er immer zuerst bei sich ein. "Je qualifizierter man selbst ist, desto mehr kann man den Menschen mitgeben", lautet sein Credo. Ein Blick auf seinen Lebenslauf lässt auf Anhieb erkennen, das sich hier einer mit Leib und Seele der Musik verschrieben hat, kontinuierlich dafür arbeitet und studiert. Immerhin saß er als Knirps von neun Jahren schon an der Orgel in Sehlem und spielte in den Abend- und Frühmessen. Ideen schwirren dem umtriebigen Musiker zuhauf im Kopf. Am liebsten agiert er spontan, stellt für seine unterschiedlichen Projekte Chorensembles themenspezifisch zusammen. Vieles hat der 52-Jährige aus Esch im Kreis Wittlich in den 30 Jahren als Kirchenmusiker in Schweich auf die Beine gestellt: einen Kinderchor gegründet, eine Choralschola und ein Vokalensemble aus der Taufe gehoben und mit seinen Chören - allesamt auf höchster Ebene vielfach ausgezeichnet - eine Heimat im 1977 umgebauten Pfarrheim gefunden. 15 Jahre geistliche Musiken, weit über die Grenzen der Region bekannt und geschätzt, tragen seine Handschrift. Wenn Klar über die Musik und die Liturgie spricht, dann ist das seine Mission: ein leidenschaftliches Plädoyer für Musik, die nicht mehr nur "schmückendes Beiwerk" ist, sondern Verkündigung an sich. Ein Thema, für das er in Schweich nicht müde wird zu streiten. So wie er ein Leben lang nicht müde wurde, mehrere Dinge auf einmal zu tun. Während seiner Lehre als Elektroinstallateur hat er sich an der Dommusikschule in Trier angemeldet und nach der Arbeit täglich noch viele Stunden Klavier und Orgel gespielt. "Ich bin zweigleisig gefahren, mein Beruf hat mich nicht losgelassen, die Musik aber auch nicht, hier die Gesellenprüfung, dort die Aufnahmeprüfung für das Kirchenmusikstudium am St.-Gregoriushaus in Aachen", erinnert sich Klar. Mit 19 Jahren dann die endgültige Entscheidung für Aachen und ein Leben im Internat. "Für mich ein Traum", sieht es der Vollblutmusiker. Tagsüber wurde studiert, abends und an den Wochenenden Taschengeld mit Tanzmusik verdient. Sein großes Vorbild aus dieser Zeit: der Aachener Domkapellmeister Hans-Josef Roth, mit dem er bis zu dessen Tod freundschaftlich verbunden blieb. Aber auch andere Lehrer haben Klar geprägt: Wolfgang Oehms, Franz Metzdorf, Viktor Scholz, Alexander Sellier, Alois Ickstadt, Kurt Hofbauer, H. A. Höhnen, Magnus Jacobs und Elke Andiel. "Nicht zu vergessen meine allererste Lehrerin, Anneliese Franzen, die mir ein Harmonium geschenkt und damit den Funken in mir gezündet hat!", bekennt Klar. Respekt und Hochachtung vor der heute in Trier-Kürenz lebenden 87-jährigen Dame schwingen im Ton mit. Der Isseler Orgelbauer Alois Blang war es dann, der den ruhelosen Geist nach Schweich holte und der, weil er noch studierte, im ersten Jahr nur am Wochenende die Orgel spielte. Pastor Josef Koch unterstützte den "jungen Wilden" und ermunterte ihn, sich weiter und weiter zu qualifizieren. Ohne diese "Rückendeckung" wäre vieles nicht möglich gewesen, und so wurde Klar 1985 zum Chordirektor ernannt. 1990 beendete er sein Studium für musikalische Kinder- und Jugendausbildung. Vier Jahre später machte er sein Diplom-Musiklehrer-Examen mit Hauptfach und Lehrbefähigung für Orgel, gleichzeitig begann er ein Gesangsstudium. Ein Jahr später wurde er zum Musikdirektor und zum Regionalchorleiter ernannt, wurde in den Musikausschuss des Chorverbandes Rheinland-Pfalz und in die Bistums-Koda berufen und ist seit 2002 Dekanatskantor im Bistum Trier. Im Rahmen von "15 Jahre geistliche Musiken" wird am Freitag, 17. November, 20 Uhr, in der Pfarrkirche anlässlich des Jubiläums von Johannes Klar geistliche Abendmusik aufgeführt. Es singen alle Chöre und Ensembles der Pfarrgemeinde St. Martin. An der Orgel: Prof. Wolfgang Seifen.

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