Gänsesäger fühlen sich an Sauer wohl

Ralingen-Wintersdorf · Peter Brixius entdeckt in Skandinavien heimische Vögel, die ihren Rückflug streichen und eine Familie gründen.

Gänsesäger fühlen sich an Sauer wohl
Foto: (h_tl )
 Peter Brixius (mit Nistkästen) freut sich über den putzmunteren Gänsesäger-Nachwuchs. Fotos (2): Peter Brixius

Peter Brixius (mit Nistkästen) freut sich über den putzmunteren Gänsesäger-Nachwuchs. Fotos (2): Peter Brixius

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Ralingen-Wintersdorf Peter Brixius aus Ralingen-Wintersdorf geht mit seinem Hund jeden Tag an der Sauer spazieren. Im Mai sieht er nach eigener Aussage dabei überraschend ein Gänsesäger-Paar. Als Mitglied des Naturschutzbunds weiß er, dass diese Vogelart hier normalerweise nur überwintert. Im Frühjahr fliegen die Gänsesäger, die zur Familie der Entenvögel gehören und die Größten ihrer Gattung sind, gewöhnlich zurück in ihre Heimat nach Skandinavien, Russland oder Estland.
Das Weibchen war wahrscheinlich aufgrund eines gebrochenen Flügels nicht in der Lage, den Heimflug anzutreten. Daher blieben das Weibchen und sein Gefährte an der Sauer zurück - laut Brixius eine Premiere für die Region. Um das seltene Ereignis zu dokumentieren, macht er viele Bilder von den Vögeln.
Im Juni entdeckt er das Weibchen wieder. Diesmal ist es jedoch nicht in Begleitung seines Partners, sondern hat eine Schar junger Gänsesäger um sich herum. Das Männchen ist nicht mehr da. Es ist üblich, dass die männlichen Vögel das Nest verlassen, sobald die Jungen geschlüpft sind. Brixius beobachtet begeistert, wie die Vogelmutter ihren Jungen beibringt, Nahrung aus dem Fluss aufzunehmen.
Einige Tage später muss er dann mit ansehen, wie die Idylle gestört wird: Er entdeckt das Weibchen in einem heftigen Kampf mit einer Nilgans. Die Jungen habe er nirgendwo gesehen. Für Brixius scheint klar: Die Nilgans hat die Vögel getötet. Fast zwei Monate lang sieht er weder das Weibchen, noch ihre Jungen.
Doch Ende Juli hat er erneut Grund zum Staunen. Plötzlich kommt die gesamte Gänsesägerfamilie aus dem Gebüsch hervor. Zu diesem Zeitpunkt sind die Jungen schon fast ausgewachsen. Keiner ist verletzt. "Ich habe mich riesig gefreut!", schwärmt Brixius.
Wenn im kommenden Winter weitere Gänsesäger zur Sauer kommen, könnte es sein, dass sich noch mehr Pärchen bilden und sich andere Gänsesäger dauerhaft am Fluss niederlassen. "Das kann man aber jetzt noch nicht sicher sagen", erklärt Brixius.
Das Gebiet um die Sauer sei für die Vögel eine geeignete, ruhige Umgebung. Lediglich beim Brüten könne es zu Problemen kommen, denn Gänsesäger sind Höhlenbrüter. Sie brüten beispielsweise in Baumhöhlen oder Felshöhlen. An der Sauer gibt es nicht viele solcher Brutplätze. Peter Brixius hat dafür aber schon eine Lösung gefunden: Um den Vögeln die Fortpflanzung im nächsten Jahr zu erleichtern, hat er Nistkästen für sie gebaut.
Die Avifaunistischen Kommission Rheinland-Pfalz (AKRP) dokumentiert gezielt das Auftreten seltener Vogelarten abseits ihrer regelmäßigen Brut-, Rast- oder Überwinterungsplätze. Laut der Kommission ist der Fall in Ralingen-Wintersdorf der erste Brutnachweis von Gänsesägern in Deutschland und Luxemburg.

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