Ganz hoch oben im Windpark

"Das ist fantastisch", sagten die Besucher beim Informationstag im Windpark von Waldrach. Sie hatten fast 230 Stufen gesichert durch Gurt und "Läufer" senkrecht im Innern der Anlagen überwunden und wurden mit einem prächtigen Ausblick belohnt.

 Sechs dieser Windkraftanlagen stehen auf der Gemarkung von Waldrach. TV-Fotos: Dietmar Scherf

Sechs dieser Windkraftanlagen stehen auf der Gemarkung von Waldrach. TV-Fotos: Dietmar Scherf

Waldrach. (dis) Samstagvormittag, 10 Uhr: Die Räder der sechs Windkraftanlagen oberhalb von Waldrach stehen still. Mächtig sind sie schon mit ihren rund 4,5 Metern Durchmesser am Boden. Ausgerechnet am Informationstag, zu dem die betreibende Firma "Invest-Wind" eingeladen hat, weht kein Wind. Trotzdem kommen Besucher und wollen sich über die Technik informieren und vor allem auch die Aussicht aus der Gondel genießen. Aus Pluwig sind dazu Erika Gerlach mit den Kindern Luckas Gerlach (10) und Lisa Gubernator (10) auf die Höhen oberhalb des Ortes gekommen. "Sonst weht der Wind hier bestimmt mehr", sagt Luckas. Das bestätigt der Geschäftsführer der Firma Invest-Wind Ruwertal-Hochwald, Herbert Kluth. Immerhin seien in den fünfeinhalb Jahren seit der Inbetriebnahme der sechs Windkrafträder 6,6 Millionen Kilowatt-Stunden pro Anlage erzeugt worden. "Einige Leute haben sich vorher frohgerechnet. Doch ich bin realistisch in den Berechnungen geblieben und trotzdem liegen wir mit der erzeugten Energie über den Erwartungen." Bereits 1991 hatte er seine erste Anlage in Trierweiler gebaut. "Von den 19 000 Anlagen im Bundesgebiet betreiben wir hier in Waldrach nur sechs", erklärt er. Und die Waldracher seien eigentlich ja nur die kleineren Windräder. Von der Höhe aus sind die Mehringer Räder zu sehen. "Sie produzieren die drei- bis vierfache Energie, weil sie einfach höher sind", sagt der Fachmann. Neueste Anlagen sollen bis zu fünf Millionen Kilowattstunden im Jahr produzieren. Über vier Millionen kosteten die sechs Waldracher Anlagen. Sie wurden mit rund 80 Prozent Darlehen finanziert. Die privaten Mitteilhaber brachten zur Finanzierung rund 580 000 Euro auf.Für die Pluwiger Besucher beginnt gegen 11 Uhr das große Abenteuer. Die Sonne scheint und ein leichter Wind treibt jetzt doch die Rotoren an. Mit hoher Konzentration legt Kluth den Besuchern die Steiggurte an. Sicherheit geht dabei über alles. Lieber nochmals kontrollieren, ob jeder Karabinerhaken geschlossen ist und der "Läufer" richtig funktioniert. Ihm kommt beim Auf- und Abstieg in der Röhre eine besondere, lebenssichernde Bedeutung zu. Helm und Handschuhe geben zusätzliche Sicherheit. Der Läufer kommt an der "Hühnerleiter" in eine besondere Führung. Er hält den Oberkörper in einer stabilen Senkrechten. Anstrengend ist es, die einzelnen Sprossen der Leiter zu erklimmen, bis sich in der 34 Tonnen schweren Kanzel die Klappe öffnen lässt. Die Steiger erwartet dann rund 78 Meter über der Erde eine fantastische Aussicht. Ortsbürgermeister Heinfried Carduck: "Es war damals eine richtige Entscheidung, für die Anlagen zu stimmen." Dies habe eine Signalwirkung für den Bau anderer Windparks gehabt. Weitere Anlagen auf Waldracher Gelände sind inzwischen beantragt. Davon ist der Bau eines Windkraftrades bereits genehmigt.

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