Giftige Schönheit aus dem Osten

TRIER. Schön aber gefährlich: Den im Frühsommer blühenden und stark giftigen Herkulesstaude – auch Riesen-Bärenklau genannt – will die Kreisverwaltung jetzt generalstabsmäßig auf den Leib rücken.

Sie ist ein rechter Egoist im Grün der Landschaft, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und ist hochgiftig. Die Rede ist von der Herkulesstaude, auch bekannt als Riesen-Bärenklau. Schon recht früh im Jahr keimt die Pflanze aus. Im Mai, wenn die meisten europäischen Pflanzen gerade ihr Wachstum beginnen, kann sie schon bis zu einem Meter groß sein. Ihre endgültige Höhe liegt bei etwa dreieinhalb Metern. Die kreisrunden, riesigen Dolden einer einzigen Pflanze tragen bis zu 80 000 strahlend weiße Einzelblüten. Mit ihrem starken Wuchs verbreitet sich die krautige Pflanze recht schnell und verdrängt Konkurrenten. Das klingt alles nicht wirklich schlimm, gäbe es da nicht einen Haken. Die Herkulesstaude ist extrem giftig. In allen Teilen dieser Pflanze existieren so genannte Furanocumarine. Diese Stoffe lösen bei Kontakt phototoxische Reaktionen aus. Rötungen und Reizungen sind noch harmlose Folgen. Insbesondere bei Sonnenlichteinfall bilden sich zudem Verbrennungen ersten und zweiten Grades. Nässende Wunden sind die Folge

Wochenlang nässende Wunden, Blasen und Pigmentveränderungen sind die regelmäßigen Folgen. Mit Fieber, Kreislaufschocks und Bronchitis reagieren empfindliche Menschen. Auch im Kreis Trier-Saarburg hat sich die Pflanze in den letzten Jahren verbreitet. Vor allem an Fluss- und Bachläufen machen sich die riesigen Doldenblüter breit. Zwar gab es im letzten Jahr keine akuten Problemfälle, die Pflanze tauchte eher sporadisch auf, aber dennoch möchte die Kreisverwaltung dem Problem nun systematisch zu Leibe rücken. "Wir haben das Umweltamt beauftragt, in der Vegetationsperiode eine Kartierung zu erstellen", erklärt Thomas Müller, Pressesprecher des Kreises Trier-Saarburg. Diese werde zur Zeit erarbeitet. Mit dieser Unterlage will die Kreisverwaltung den Ortsgemeinden zusätzlich eine Anleitung in die Hand geben, wie mit den Pflanzen umzugehen sei. Im Mai werde die Untersuchung wohl abgeschlossen sein, plant Müller. Dann sollen die ausführlichen Bärenklau-Informationen an die Ortsgemeinden herausgegeben werden. Müller: "Wir wollen Aufklärung leisten. Insbesondere für spielende Kinder, die sich in den riesigen Pflanzen verstecken, ist die Gefährdung groß." Da die Entfernung des Riesen-Bärenklaus nicht ungefährlich und zudem schwierig ist, sollten Gartenfreunde sich nicht selber daran wagen, sondern umgehend die Gemeinde unterrichten.

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