Gusterather Bürgerhaus wird 400 000 Euro teurer

Waldrach/Gusterath · Der Bau des neuen Bürgerhauses mit Erweiterung der Schule in Gusterath wird nochmals teurer: In der jüngsten Sitzung genehmigte der Verbandsgemeinderat Ruwer einen Zusatzbetrag von rund 400 000 Euro. Damit steigen die Baukosten von ursprünglich 2,73 Millionen Euro auf 3,19 Millionen Euro.

 Inzwischen bei 3,19 Millionen Euro: die Baustelle des Doppelprojekts Gemeindehaus/Schulerweiterung in Gusterath. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Inzwischen bei 3,19 Millionen Euro: die Baustelle des Doppelprojekts Gemeindehaus/Schulerweiterung in Gusterath. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Waldrach/Gusterath. Mit heiserer Flüsterstimme eröffnete der gesundheitlich angeschlagene Bürgermeister Bernhard Busch die Sitzung des Verbandsgemeinderats Ruwer. Ein Signal, das dieses sonst eher streitfreudige Gremium etwas zum "Herunterschalten" bewegte. Hochbrisante Sprengstoffthemen standen ohnehin nicht auf der Tagesordnung - aber immerhin ein finanzielles Ärgernis, das bei öffentlichen Bauprojekten typisch ist.
Für die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer steigt nach neusten Berechnungen der Kostenanteil am Bau des neuen Gusterather Gemeindehauses von ursprünglich rund 1,2 Millionen Euro (Stand 2012) auf nun rund 1,6 Millionen Euro. Mit diesem Plus von rund 400 000 Euro zieht die VG Ruwer kostenmäßig mit der Ortsgemeinde Gusterath gleich, die in Partnerschaft mit der VG ihr neues Gemeindehaus errichtet.
Die Halle dieses Baus wird der Schule auch als Mensa und für den Schulsport zur Verfügung stehen. Die neue Kostenschätzung ergibt sich aus erhöhten Ausgaben für einen Betreuungsraum im Kellergeschoss und den verstärkt auf Sportaktivitäten ausgelegten Ausbau der Mehrzweckhalle.
Bei den Ratsfraktionen verursachte die Beschlussvorlage erwartungsgemäß Stirnrunzeln - Beifall kam nicht auf, auch wenn Bürgermeister Busch erklärte, dieser erneute Kostenanstieg sei "das Ende der Fahnenstange", aber nicht zuletzt auch eine Folge der enormen Entwicklung der Schule seit Planungsbeginn im Jahr 2012. So lägen für das neue Schuljahr bisher über 60 Erstklässleranmeldungen vor.
CDU-Sprecher Reinhard Lichtenthal - "wir müssen das Projekt auf jeden Fall nach vorne bringen" - beantragte eine Änderung des Beschlusstextes, wonach der erhöhte Anteil der VG eindeutig als Festbetrag festzusetzen sei. Diese Formulierung wurde in der späteren Abstimmung mehrheitlich beschlossen."Reine Kostenschätzung"


SPD-Sprecher Stefan Mertesdorf kritisierte zunächst - wie auch sein Vorredender - den unsteten Planungs- und Genehmigungsverlauf durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, die zu einer einjährigen Projektverzögerung geführt habe. In der Folge habe es Fehler in der Detailplanung und mangelnde Abstimmung zwischen VG und Ortsgemeinde gegeben. Metzdorf: "Nun sind die Bagger da, und wir müssen wieder notgedrungen schnell einer Kostenerhöhung zustimmen, um das Projekt nicht zu gefährden."
Die Vorlage sei "das Papier nicht wert, denn es handele sich wieder nur um eine reine Kostenschätzung", bemängelte Marianne Rummel von den Grünen.
Josef Kruft (FWG) erinnerte an ähnliche Projekt wie die Osburger Halle: Erst gehe es nur um zuschussfähige Kosten in erträglich wirkenden Ausmaßen, und am Ende stehe man vor einer 50-prozentigen Kostensteigerung zu Lasten der VG Ruwer. Die FWG schlug daher die Einführung eines Controllings vor, bei dem das beauftragte Architekturbüro zeitnah über jede Kostenänderung im laufenden Baubetrieb zu informieren habe. Mehrheitlich wurde die Kostensteigerung vom Rat angenommen. f.k.Meinung

Ende der Fahnenstange?
Bis hier und nicht weiter! Dies ist ein Festbetrag! Ende der Fahnenstange! Wieder einmal droht ein öffentliches Bauprojekt in der Verbandsgemeinde Ruwer finanziell aus den Fugen zu geraten, und wieder gibt es Zeter und Mordio im Rat mit anschließender Zustimmung - wenn auch knurrend. Angeblich eine Entscheidung ohne Alternative, weil "die Bagger ja schon dort stehen". Es war ein lange Diskussion, aber die Frage, was wäre, wenn man einfach mal "nein" zur neuen Kostensteigerung sagen würde, diese Frage wurde nicht gestellt. Dann hätte es eben keinen Betreuungsraum im Keller und keine Mehrzweckhalle mit handballfester Technik gegeben. Wäre das Gesamtprojekt daran gescheitert? Nein. Da lässt der beschlossene Schulneubau in Osburg - ein noch viel größeres Projekt - wieder Schlimmes befürchten. trier@volksfreund.deExtra

Ein "windiges Thema" ist die Fortschreibung des Flächennutzungsplans Windkraft. Bürgermeister Bernhard Busch informierte über den Stand der Dinge. Es geht um die Prüfung, wo in der Kernzone des Naturschutzgebietes, das von Farschweiler über den Osburger Hochwald bis Holzerath reicht, weitere Flächen ausgewiesen werden könnten. Angedacht waren Gebiete bei Farschweiler/Lorscheid, Schöndorf-Holzerath und - außerhalb des Naturparks - zwischen Waldrach und Thomm. Diese Gebiete hatte die Genehmigungsbehörde SGD-Nord zur Prüfung empfohlen. Inzwischen habe sich laut Busch herausgestellt, dass sie nicht infrage kämen, wegen festgestellter Rotmilan- und Schwarzstorchpopulationen. Waldrach/Thomm sei fraglich wegen erheblicher Einsprüche aus Richtung Fell. Die Fraktionen kritisierten das "verzweifelte Herumirren" bei der Standortsuche, verursacht durch unklare und unverbindliche Angaben der übergeordneten Stellen. Auf Beschluss des Rates wurde das Trierer Büro Fischer BHM beauftragt, die verbleibenden Möglichkeiten zu prüfen. f.k.

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