Happy Mosel gehört der Vergangenheit an - Jetzt geht's ab in den Wingert!

Trittenheim/Trier · Tage der Lebendigen Moselweinberge: Unterwegs in der Kulturlandschaft mit kundigen Führern sowie Smilla, Muffin und Socke.

 Auch typisch Mosel: Die Herzbindung der Reben gehört einfach dazu. TV-Foto: Archiv/ Winfried Simon

Auch typisch Mosel: Die Herzbindung der Reben gehört einfach dazu. TV-Foto: Archiv/ Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Wohl eher unbemerkt wird in einigen Wochen eine Veranstaltung über die Bühne gehen, die sonst jeweils Mitte Mai Tausende Menschen ins Moseltal gelockt hat: Happy Mosel hieß der Raderlebnistag, der zum Abschluss noch einmal zwischen Pünderich und Winningen veranstaltet wird (siehe Info). Nach eher beschaulichem Auftakt im Vorjahr will stattdessen künftig an der Mosel und der Saar eine neue Veranstaltungsreihe Menschen für die Region begeistern: Die Tage der Lebendigen Moselweinberge.

Die Mosel habe viele Schätze zu bieten, besondere Pflanzen und Tiere, ständig wechselnde Landschaftsbilder, kulturhistorische Baudenkmäler, wie Trockenmauern und Weinbergsterrassen, sagen die Organisatoren. Diese Schätze gelte es, zu schützen und zu entwickeln. Projektleiterin Martina Engelmann-Hermen vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel sagt: "Das gelingt uns am besten, wenn wir viele Menschen auf diese Schatzsuche mitnehmen."
Mitnehmen ist dabei wörtlich zu verstehen. Denn es geht ab in die Berge. Zu Fuß. Begleitet von ausgebildeten Führern, manchmal sogar in Gesellschaft von Ziegen. Insgesamt 24 Anlaufpunkte zwischen Kanzem und Hatzenport bei Koblenz werden geboten.

Marlene Bollig wird in den Weinbergen von Trittenheim und Leiwen unterwegs sein. Sie möchte den Besucher zeigen, wie Flora und Fauna auf die Veränderungen der Moselkulturlandschaft reagieren. Bollig sagt: "Wir wollen die Menschen begeistern." Es sei wichtig, die Artenvielfalt zu erhalten. Wenn man mit offenen Augen durch die Weinberge gehe, könne man viele interessante Entdeckungen machen. Bei ihrer Tour gebe es bei entsprechendem Wetter eine der schönsten Moselaussichten zu sehen.
Bei der Tour mit Felix von Nell sowie Marie-Christine Kees im Trierer Tiergartental gibt es zwar keine direkte Sicht auf den Fluss. Dafür sind Smilla, Muffin und Socke mit unterwegs. Das sind Ziegen, die normalerweise dazu dienen, das Grün auf Flächen des Weinguts von Nell kurz zu halten. Es gehe darum, den Menschen die Besonderheiten zu zeigen, sagt Felix von Nell.

Ein ähnliches Anliegen haben auch die anderen Männer und Frauen, die Besucher am vorletzten Mai-Wochenende Touren in Weinberge und Weinkeller unternehmen. Geboten werden Informationen über Wildbienen, junge Weine, alte Apfelsorten oder einen herrschaftlichen Garten.
Die Macher der Initiative Lebendige Moselweinberge wollen die Menschen nicht nur an einem Wochenende sensibilisieren und begeistern. Deshalb gibt es jährlich drei Orte, entlang von Mosel, Saar und Ruwer, an denen sogenannte Leuchtpunkte ausgewiesen werden. In diesem Jahr lautet der Themenschwerpunkt "stein-reich". Die Leuchtpunkte sind eine 130 Meter lange Trockenmauer in Wawern, der Fährfels in Trittenheim und die Steinräusche bei Mesenich (Kreis Cochem-Zell). Für die kommenden Jahre steht auch schon fest, wie die Themenschwerpunkte heißen: "rekord-verdächtig", "Schloss-Berge", "Mauer-Landschaften" und "Natur-Mensch".
Programm

Kanzem: Sonntag 21. Mai, 12 bis 16 Uhr: "Pflanzen, Tiere, Lebensräume - Die vielfältige Weinkulturlandschaft der Saar";
Kanzem: Sonntag, 12 bis 16 Uhr: "Wild, aber nicht gefährlich - Wissenswertes über die Wildbiene";
Trier: Samstag und Sonntag, jeweils 14 Uhr: "Mit den Ziegen auf Schatzsuche im Tiergarten",
Trittenheim/Leiwen: Sonntag, 14 bis 16 Uhr: "Alte und neue Lebensräume in alten und neuen Weinbergen";
Trittenheim: Samstag, 9 bis 20 Uhr: "Biowein und Jugendstil";
Trittenheim: Sonntag, 10 Uhr, "Wingert, Wein und Weißburgunder";
Minheim/Piesport: Samstag, gegen 22 Uhr: "Weinschwärmer an der Moselloreley - Alles nur Motten?";
Brauneberg: Sonntag, 11 bis 14 Uhr: "Biene Majas wilde Schwestern und Lurchis wilde Brüder",
Brauneberg: Samstag, ab 12 Uhr, Sonntag, ab 15 Uhr: "Fotoausstellung Lebendige Moselweinberge";
Brauneberg: Sonntag, 11bis 18 Uhr: "Moselprojekt: Steillagenweinbau schafft Vielfalt!";
Maring-Noviand: Samstag, 17 bis 20 Uhr, "Jungweinpräsentation in Maring-Noviand - Wein im Kloster trifft Römerkelter";
Mülheim: Sonntag, 15 Uhr, "Unter Gottes Dach erwacht die Blumenpracht",
Bernkastel-Wehlen: Samstag, 10.30 Uhr, und Sonntag, 14 Uhr: "Lust auf Apfel und Co.?";
Bernkastel-Wehlen: Sonntag, 19 Uhr: "Reptilien, Insekten, Fledermäuse und andere Bewohner der Weinberge";
Traben-Trarbach: Samstag, 10 bis 12 Uhr: "Kulturerbe Trockenmauer - Spiegelbild des Weinbaus von der Blütezeit bis heute";
Traben-Trarbach: Sonntag, 11 Uhr: "Schiefer, Schnecke, Mauereidechse, Goldlack, Zymbel & Co an einem historischen Ort";
Reil: Samstag und Sonntag, jeweils 13 Uhr: "Ziegenparadies Pfefferberg";
Cochem: Samstag, 10 bis 11.30 Uhr: "Botanischer Spaziergang durch den Burggarten der Ravenés in Cochem";
Pommern: Samstag, 10 Uhr, Eröffnung;
Pommern: Samstag, 11 Uhr: "Bunte Schmetterlingsvielfalt im Weinberg";
Hatzenport: Samstag, 15.30 bis 17.30 Uhr: "Wein, Würze und Wohlgeschmack - Geschichten und Informationen im Kräutergarten",
Hatzenport: Sonntag, 10 bis 18 Uhr: "Moselprojekt: Steillagenweinbau schafft Vielfalt!";
Hatzenport: Sonntag, 11 bis 14 Uhr: "Warum sich hier Steppensattelschrecke und das nordische Streifenfarn treffen";
Hatzenport: Sonntag, 10 bis 14 Uhr: "Wein, Wetter, Segelfalter und Co. - Ein Streifzug durch die Artenvielfalt der Hatzenporter Weinberge und Felslandschaften".
Das ausführliche Programm ist abrufbar im Internet unter der Adresse
www.lebendige-moselweinberge.de/akademie.html

Extra: NACH 25 JAHREN IST SCHLUSS


Das Moseltal zwischen Pünderich und Winningen gehört bei der 25. Auflage von Happy Mosel am 11. Juni zum letzten Mal Radlern und Inline-Fahrern. In den Städten und Dörfern entlang der 85 Kilometer langen Strecke warten Erlebnis- und Serviceangebote auf die Teilnehmer.

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