Welschbillig. (alf) Mit "Heureka", griechisch für "ich hab's gefunden", begann Bürgermeister Wolfgang Reiland seine Haushaltsrede im Kultursaal des Jugendhilfezentrums Helenenberg. Er empfinde Erleichterung und Stolz, dass das Großprojekt "Doppik" erfolgreich abgeschlossen worden sei, sagte der Verwaltungschef. Er dankte allen, die im Rathaus und in den Gemeinden die vom Gesetzgeber geforderte Reform des Haushalts- und Rechnungswesens möglich gemacht haben, insbesondere Projektleiter Otmar Coura und seinem Team. Trier-Land ist Doppik-Vorreiter im Raum Trier, alle anderen Kommunen planen die Einführung erst ab dem kommenden Haushaltsjahr 2009.Die Finanzen hätten sich aufgrund der guten Konjunktur im zweiten Jahr in Folge positiv entwickelt, sagte Reiland. Alle Gemeinden könnten voraussichtlich ihren Haushalt ausgleichen. Leider komme man nicht umhin, die Abwassergebühren um 7,8 Prozent zu erhöhen. Das Abwasserwerk habe noch erhebliche Investitionen für den Neubau und die Sanierung von Anlagen zu stemmen, bemerkte Reiland. Und da bereits zwei Drittel aller Ausgaben des Abwasserwerks durch Abschreibungen und Zinsbelastungen anfielen, ohne dass auch nur ein einziger Kubikmeter Abwasser geklärt werde, sei diese Anhebung notwendig. Höhere Kanalgebühren mit "Bauchschmerzen"

Das sahen auch die Ratsfraktionen so und stimmten "mit Bauchschmerzen" der Erhöhung zu, die in der Hauptsache die Kanalgebühr betrifft; sie steigt um 20 Cent auf 3,10 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser. Auch der wiederkehrende Beitrag und die Gebühr für die Gemeindestraßen-Entwässerung wird angehoben. Der Etat 2008 geht von einem Investitionsvolumen von 1,4 Millionen Euro aus (siehe "Extra"), wobei 880 000 Euro über Kredite finanziert werden.CDU-Fraktionschef Alexander Bohr begrüßte die Investitionen und regte an, den Leerständen in den Ortskernen mit einem Förderprogramm in Zusammenarbeit mit den Gemeinden entgegenzuwirken. SPD-Sprecher Edgar Schmitt bezeichnete die Umlagen-Senkung auf 34,5 Prozent als Schritt in die richtige Richtung. Die Investitionssumme von 7,5 Millionen Euro (inklusive Werke) komme der heimischen Wirtschaft zugute. Für die Freie Bürgerliste (FBL) sagte Michael Holstein, der Etat 2008 spiegele das bewährte System von Trier-Land wider, nämlich das zu tun, was notwendig und machbar sei. Er lobte die reibungslose Umstellung auf die Doppik, kritisierte aber, dass das Land sich (noch) nicht daran beteiligt. Auch Jürgen Cordie, FWG-Fraktionsvorsitzender, fand lobende Worte für die Umsetzung des "anspruchsvollen Reformwerks". Die Brandschutz-Ausgaben seien Investitionen in den Schutz und die Sicherheit der Bürger, und nicht in die Feuerwehren, sagte er.Das Fehlen der Eröffnungsbilanz der Doppik (sie soll Anfang 2008 nachgereicht werden) kritisierte Grünen-Sprecherin Heide von Schütz. Angesichts der vorgeschriebenen Abschreibungsdauer von 80 Jahren für öffentliche Gebäude sprach sie von "Augenwischerei". Viele Bauten müssten schon vorher abgerissen werden. Die Zustimmung zum Haushalt machten Bündnis 90/Die Grünen von einer Umpolung von 5000 Euro abhängig. Diese Summe, die die Verwaltung für den Bau eines Raucherpavillons am Rathaus eingestellt hat, solle stattdessen für gesundheitsfördernde Maßnahmen der Mitarbeiter verwendet werden. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt . Extra Schwerpunkte der Investitionen 2008 in der Verbandsgemeinde Trier-Land betreffen den Brandschutz, die Schulen und den Gewässerschutz. Brandschutz: Neubau Feuerwehrgerätehaus Igel, Umbau Gerätehaus Wintersdorf, Planungskosten Gerätehäuser Rodt (Erweiterung) und Franzenheim (Neubau) Schulen: Mehrzweckraum für Grundschule Langsur, Generalsanierung Schulturnhalle Kordel Kylltalbad: Beckenreinigungsgerät, neue Spielgeräte Wasserläufe und Gewässerschutz: Renaturierung Nussbach in Welschbillig, Retentionsflächen Welschbilliger Bach, Hochwasserschutz Kordel